13. Kapitel

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Lucy POV

Die nächsten beiden Tage vergehen wie im Flug. Durch die Vorfreude auf das Treffen mit Carlo überstehe ich die Tage den Umständen entsprechend gut. Die Biologie-Arbeit lief zwar nicht allzu gut, aber es gibt schlimmeres. Meinen Freundinnen habe ich nichts vom Treffen erzählt. Klar, es ist irgendwie gefährlich, wenn man auf so ein Blind Treffen geht und niemandem Bescheid sagt, aber ich fürchte mich nicht so davor. Ausserdem habe ich Carlo schon zwei Mal gesehen. Zwar unter anderen Umständen, aber trotzdem.

Ausserdem informiere ich mich am Donnerstag über Cro. Keine Ahnung warum, aber dieser Typ hat es mir angetan und seine Musik ist einfach nur toll.

Und am Freitag gehe ich nach der Schule ins Fitnessstudio um wieder ein bisschen zu trainieren und meinem Ziel ein Stück näher zu kommen.

Mit Carlo schreibe ich so gut wie gar nicht, weil er noch immer in München ist und mir gesagt hat, dass er total viel zu tun hat. Er hat mir nur geschrieben, dass ich ihn am Samstag um neun Uhr vor seinem Hotel abholen soll.

Und dann ist es auch schon so weit. Es ist Samstag. Ich habe mir den Wecker auf sieben Uhr gestellt, obwohl ich mir für Samstag normalerweise nie einen Wecker stelle. Ich stehe direkt auf und gehe in die Küche um mir einen Kaffee und Frühstück zu machen. Danach gehe ich wie immer ins Bad und mache mich fertig. Wie immer benutze ich fast kein Make Up. Ich finde mein Gesicht eigentlich ziemlich hübsch, ohne Schminke. Ausserdem habe ich besonders heute keine Geduld mir einen schönen Lidstrich oder so zu ziehen. Anschliessend gehe ich zurück in mein Zimmer um mir etwas zum Anziehen rauszusuchen und meine Tasche zu packen. Dann noch schnell die Schuhe anziehen und schon kann ich gehen. Meiner Mutter habe ich gesagt, dass ich mich mit Freunden treffe, was ja irgendwie nicht ganz gelogen ist, aber irgendwie will ich es einfach niemandem erzählen.

Draussen ist es schon ziemlich warm, obwohl es erst acht Uhr ist. Zum Glück habe ich Hotpants angezogen, sonst würde ich heute vor Hitze noch umkommen. Im Zug nach Zürich höre ich, wie könnte es anders sein, Musik. Mit jeder Minute wird meine Aufregung grösser. In meinen Fingerspitzen und in der Magengegend macht sich ein Kribbeln breit. Das kann ja noch was werden, wenn ich jetzt schon so nervös bin!

Mein Zug hat ein paar Minuten Verspätung, deshalb ist es schon neun Uhr, als ich aussteige. Ich hasse es, zu spät zu kommen. Doch glücklicherweise ist Carlos Hotel nur zwei Minuten vom Bahnhof entfernt.

Aber als ich dann vor dem Hotel Schweizerhof stehe, ist Carlo noch nicht da. Panisch blicke ich mich um und schaue auf mein Handy um zu schauen, ob er mir geschrieben hat, was leider nicht der Fall ist. Ich spüre die Panik in mir hochsteigen. Ich wäre ja nicht so empfindlich, wenn jemand ein paar Minuten zu spät kommt, aber ich habe einfach Angst, dass mich Carlo verarscht, wie es Marco getan hat. Das würde ich nicht verkraften. Ich habe mich ihm anvertraut und er nutzt das schamlos aus. So hätte ich ihn echt nicht eingeschätzt.

Um zehn nach neun ist Carlo immer noch nicht da und ich drehe mich um, weil er ja vielleicht auf der anderen Strassenseite wartet, was eigentlich keinen Sinn macht, aber trotzdem. In diesem Moment tippt mir jemand von hinten auf die Schulter und ich kriege den Schock meines Lebens. So schnell wie jetzt, habe ich mich noch nie umgedreht. Und ich sehe einen Typen, der um einiges grösser ist, als ich. Carlo.

„Lucy, alles in Ordnung? Du siehst irgendwie geschockt aus!", lacht Carlo und umarmt mich, leider viel zu kurz. Na super, ich kann mich vor ihm wirklich nicht normal verhalten. Ich bin wohl einfach gestört.

Schon werde ich wieder total schüchtern und schaue auf meine Füsse. „Alles gut, du hast mich nur erschreckt. Und ich dachte zuerst, du kommst nicht und verarscht mich, wie..."

„Tut mir leid, ich gehöre leider nicht zu den pünktlichen Menschen auf dieser Welt", entschuldigt sich Carlo mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Aber hör mir zu Lucy, ich bin nicht so ein Typ. Du kannst mir vertrauen. Und ich würde dich niemals verarschen!"

Ich kann nichts dagegen tun (CRO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt