Kapitel 13

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Mia:

Für meinen kleinen Ausflug ins Café Flow hatte ich mir eine Hotpan aus dunkelblauer Jeans und ein grünes Top angezogen.
Meine Haare ließ ich lang über die Schultern fallen und als Schmuckstück legte ich mir eine Silberkette um den Hals, die mir meine Mutter als ich sieben war geschenkt hatte. Eigentlich ist es nur eine Schnur ganz aus Silber, an der ein Silberner Ring hängt in den die Initialen R & C eingraviert wurden. Meistens lasse ich die Kette um meinen Hals hängen und mache Sie so gut wie nie ab, nur beim Duschen, beim Sports und beim Schwimmen trage ich sie nicht.
Ich hatte gerade erst das Haus verlassen und war jetzt auf dem Weg zum Café. Von meiner Mutter hatte ich mir eine knappe Wegbeschreibung geben lassen, doch ich bin mir nur zu 50% sicher, dass es auch die richtige war.
Ich weiß, ich irre erst seid drei Minuten hier herum, aber ich habe aus irgendeinem Grund die starke Vermutung, mich verlaufen zu haben.
Also gehe ich auf den ersten Passanten zu den ich finden kann und frage wo das Café Flow liegt.
Es ist ein schlanker hochgewachsener junger Mann mit einer Brille der meiner Meinung nach Schlau und jungenhaft wirkt. Ich glaube von Beruf ist Er Lehrer oder Professor und zu 100% der Kleidung nach zu urteilen Schwul. Den welcher junge Mann würde ein pinkes baumwoll T-shirt tragen, darüber eine Schlangenlederjacke, braune Cowboy Stiefel und eine dunkelblaue Hose, ebenfalls aus Leder bestehend, der nicht Schwul ist.
"Sie gehen ca. 50m weiter geradeaus, dann kommen Sie an einer Kreuzung an, auf der linken Seite ist eine Apotheke und davon gegenüber ist das Café Flow.", sagt Er und rückt Währenddessen seine Brille zurecht.
Ich bedanke mich bei ihm und mache mich gleich auf den Weg.
Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, das ich mich mindestens um fünf Minuten verspäten würde.
An die meisten Menschen an denen ich vor bei kam, rumpelte ich ausversehen dagegen. Auch wenn wir hier nicht in der Innenstadt waren, so sind die Bürgersteige und Straßen doch ziemlich überfüllt.
Es gab also einen Grund warum ich es liebte allein zu sein, aber vor allem wegen dieser Stadt, in der man nur selten solche Gelegenheiten bekommt, wie heute morgen.
Als ich nach drei Minuten endlich das Café Flow erreicht habe, sehe ich schon June im inneren des Ladens an einem Tisch sitzen.
Ich trete ein und sogleich ertönt ein leises Klingeln. Über mir ist eine kleine Glocke angebracht, die jedesmal einen Ton von sich gibt, sollte jemand eintreten.
"Hey Mia! Da bist du ja, ich dachte schon du hättest dich verlaufen.", sagt June plötzlich neben mir, die von Ihrem Sitzplatz aufgesprungen ist und zu mir herbei geeilt war.
Ich lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen, sodass die Glocke auch da wieder erklingt.
June und ich setzen uns an den Tisch, bei dem Sie auf mich gewartet hat, und lesen uns jeder die Karte durch.
Die meisten Gerichte hören sich ziemlich lecker an, doch wiederum andere komisch.
"Okay, hier steht ein Gericht das sich aus Eis, gebratenem Hühnerfleisch und Sahne zusammensetzt. Wer hast du gesagt schreibt diese Karten? Den der muss wirklich eine Komische Vorstellung von leckerem Essen haben.", sage ich und zweifel an der Vorstellung dass dieses Gericht schmecken soll.
Naja, vielleicht tut es dass auch, aber ich glaube meinen Geschmack würde es nicht treffen.
June lacht kurz auf und sagt:"Egal was du hier isst, es wird dich vom Hocker hauen."
"Meinst du das jetzt im guten oder schlechten Sinne?", konterte ich grinsend.
Ich schaue noch eine Weile in der Karte herum und blätter unzählige Seiten herum, bis ich bemerke das ich erst bei der Hälfte angekommen war. Hier muss es sehr viel Auswahl an Gerichten geben, denke ich und staune immer noch über die vielen Spezialitäten.
Nach knapp fünf Minuten kommt eine junge Frau mit Notizbuch und Stift herbei geeilt und fragt:"Was darf ich Ihnen bringen?"
June wirft noch einen schnellen Blick in die Karte und sagt dann:"Ich nehme Knusper Mangoi Eisbecher mit Schokoladenstreuseln und extra Sahne."
Da ich mich noch immer nicht entscheiden konnte sage ich einfach:"Für mich das selbe, bitte."
Als die Frau weg ist sage ich:"Ich hoffe jetzt mal auf deinen Geschmack und vertraue dir meine Bestellung an.
Sie lächelt kurz zu mir herüber und antwortet:"Du wirst sehen, dieser Eisbecher ist der Wahnsinn."
Ich schaue eine Weile aus dem Fenster und lasse meinen Gedanken freien lauf.
"June?", frage ich.
"Ja?"
"Wieso hast du mich eigentlich zu diesem Treffen eingeladen? Ich meine, du kanntest mich doch gar nicht und jetzt eigentlich auch nicht.", sage ich mit einem schwachen Lächeln.
"Nun, als du mir deinen Namen genannt hast, wusste ich gleich dass du die neue Schülerin bist, die morgen auf die Heyden High kommen wird, also dachte ich mir es währe eine gute Idee dich einzuladen. Das du morgen nicht ganz allein bist und schon jemanden kennst.", sagt mir June, doch ich erkenne das Sie mir noch mehr sagen will, belässt es aber bei den zwei Sätzen.
Wenn Sie soweit ist, wird Sie es mir schon erzählen, denke ich und hacke nicht weiter nach.
Nach ein paar Minuten kommt endlich unsere Bestellung und ich schaue skeptisch auf den Eisbecher.
"Probier es! Mindestens nachdem du einen Löffel gegessen hast, wirst du glauben Orlando Bloom sitzt vor dir und nicht der Eisbecher!", sagt June mit vollem Mund.
Ich nehme mir den Löffel und fülle ihn zaghaft nur ein wenig, dann stecke ich ihn mir in den Mund und lasse das Eis auf der Zunge zergehen.
"Gott, so ein leckeres Eis habe ich mein Leben noch nicht gegessen.", sage ich und schaufel mir gleich danach eine mindestens dreifach so große Portion in den Mund wie eben.
"Als ich das erste mal hier war ging es mir genauso. Ich hab mich auf genau diesen Platz gesetzt wo du nun sitzt und mein Eis gegessen. Glaub mir, gegen diesen Laden hätte ich mein gesamtes Vermögen eingetauscht.", sagt sie und schweift in ihre Vergangenheit ein.
Ich kann mir gut vorstellen wie June als junges Mädchen hier gesessen hat und sich einen Eisbecher nach dem anderen bringen lassen hat.
Als wir fertig mit unserm Eis sind, verspüre ich den großen Drang nach noch mehr von diesem himmlischen Genuss, doch wenn ich zuviel esse, nehme ich automatisch zu und das würde bedeuten das ich auch mehr Sport treiben müsste und das mache ich für gewöhnlich nur, wenn es unbedingt nötig ist.
Die Kellnerin nimmt unsere Becher wieder mit in die Küche und ich lasse mich gemütlich zurück auf meinen Sitz fallen.
"Dieser Laden ist echt der Hammer.", sage ich und grinse verträumt.
"Ja, entdeckt hat ihn mein Freund. Wir sind hier durch die Straßen gelaufen und haben nach etwas essbaren gesucht. Mir war in dem Moment so nach Eis, dass ich mir einfach eines bestellen musste."
"Dein Freund ist bestimmt auch von dem wahnsinns Geschmack aufgesprungen und hat Halleluja, so laut er konnte, gebrüllt.", sage ich und lächel leicht bei dem Gedanken.
"Nein, er wollte nichts von dem Eis probieren. Manchmal da ist er im einen Moment sehr einfühlsam und hört einem bei all seinen Problemen aufrichtig zu, doch im nächsten wird er zum Rebellen und lässt den BadBoy raushängen. Es ist als würde man einen Knopf bei einer Fernbedienung betätigen und schon schaltet sich seine Stimmung um.", sagt June in Gedanken und ihre Laune hat sich, wie ich aus ihrer Stimme heraushören kann, ziemlich verschlechtert.
"Habt ihr euch gestritten?", frage ich und obwohl ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht.
"Ja, kann man wohl sagen."
"Ich bin mir sicher, dass ihr beide das schon wieder hin bekommt.", spreche ich so aufmunternd wie möglich.
"Hast du eigentlich einen Freund, oder jemanden den du besonders magst?", wechselt June das Thema.
"Nein, einen Freund habe ich nicht. Aber... ein Typ aus einem Lokal ist mir aufgefallen. Er ist ziemlich Süß...", sage ich und lasse den restlichen Teil ausklingen, da ich mir ziemlich sicher bin, dass sich June den letzten Rest denken kann.
"Weißt du wie Er heißt?", fragt Sie.
"Wir haben uns zwar nur kurz unterhalten aber... sein Name ist Alessandro."
"Uhhh, also ein heißer Spanier. Darauf hast du es also abgesehen.", sagt sie und stubst mich leicht tadelnd an.
"Okay, jetzt bist du dran. Wie heißt dein Sahneschnittchen?", frage ich.
"Jakob.", antwortet June mir, doch ich kann nichts weiter tun, als stocksteif an meinem Platz zu sitzen und sie anzustarren.
"Meinst du etwa Jakob Ashford?", frage ich gefasst.
"Ja.", sagt Sie selbstverständlich.
Wie kann ein so nettes Mädchen, mit so einem Macho von Arsch zusammen sein?
Meine ganze Wut vom Flughafen quoll aufeinmal wieder auf und ich musste mich zusammenreißen um ihn nicht vor den Augen seiner Freundin mit allen erdenklichen Schimpfwörtern zu beschmeißen, die mir gerade einfielen.
Doch eines war mir von diesem Moment an bis ins Knochenmark klar: Ich würde es diesem Typen doppelt so schlimm heimzahlen, das er sich wünscht mich damals lieber in frieden gelassen zu haben!

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