Kapitel 9: Da War Doch Noch Was...

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"Linda? Hallo, Linda?? Geht's dir gut? Rede doch mit mir! Hey!"

Ich öffnete meine Augen. Ich fror, meine Augen brannten und ich sah mich um. Noch immer saß ich in der Badewanne, deren Wasser schon kalt war. Ich schaute auf die Uhr über der Tür.

Halb 9? Ach du scheiße.

"Ich komme, schrie ich Ben zu, der vor der Tür stand und klopfte wie wild. Ich musste vollkommen weggepennt sein. Eigentlich wollten wir uns halb 8 in der Lobby zum Abendessen treffen. Wie lange er wohl schon da stand?

Egal. Ich sprang aus der Wanne, nahm mir ein Handtuch, wickelte mich ein und stürzte zur Badtür hinaus. Vor mir- Ben.

"Was machst du hier? ", fragte ich ihn entsetzt.

Er drehte den Rücken zu mir, sehr höflich von ihm, ich war schließlich halb nackt und antwortete :

" Es tut mir leid, ich habe mir Sorgen gemacht. Nachdem du halb 8- wie verabredet - nicht in der Lobby warst, habe ich kurz gewartet. Um 8 wurde es mir komisch. Ich bin zu deiner Tür, habe gerufen, geklopft, niemand hat geöffnet. Ich dachte dir sei etwas passiert. Also ließ ich mir die Tür vom Hotelier aufschließen. "

" Schon gut", antwortete ich. "Gib mir 5 Minuten, ich bin sofort fertig".

Geduldig setzte er sich auf mein Bett und ich huschte ins Bad zurück.

Ein paar Minuten später war ich fertig angezogen und geschminkt. Ich hatte extra mein schwarzes Kleid mitgenommen. Es war knielang und die Ärmel waren aus Spitze. Die Haare hatte ich mir zu einem Dutt gebunden, auf die Augen einen schwarzen Lidstrich und die Lippen knallrot. Ich nahm meine kleine Handtasche, packe den Zimmerschlüssel, meine Zigaretten und mein Handy ein und ging zur Badtür hinaus. Ben sah mich und seine Augen wurden immer größer.

"Ist was? " fragte ich, " hab ich noch irgendwo Schaum im Gesicht? "

" Nein, Ne - ein", stammelte er "Ich hab mich nur gerade gefragt für wen du dich so schick gemacht hast!"

Ich antwortete nicht. Lächelte einfach, gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass wir los können und ging zur Tür. Er folgte mir wie ein Hund. Gemeinsam fuhren wir mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss des Hotels. Ich schaute auf mein Handy, um nicht verlegen zu werden.

Mist. Verdammte Scheiße aber auch. 3 verpasste Anrufe und 2 Nachrichten von Thomas.

Nachricht 1, Thomas, 18.30 Uhr :

Hallo Liebling. Wolltest du dich nicht melden wenn ihr angekommen seid? Ich hoffe ihr steht bei der Hitze nicht im Stau. Melde dich bitte, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ich vermisse und liebe dich. Thomas.

Nachricht 2, Thomas, 19.30 Uhr :

Hey Linda. Geht's dir gut? Warum meldest du dich nicht? Bitte schreib doch wenigsten, dass alles okay ist. Ich mach mir Sorgen. Kuss an dich. Thomas.

Oh man. Nicht schlimm genug, dass Ben mit mir in München ist und ich mit meinen Gefühlen nicht klar komme, jetzt muss ich Thomas auch noch irgendwie beibringen, dass Ben mit hier ist und ich mich 2 Stunden nicht gemeldet hab weil ich eingeschlafen bin. Das bekommt er garantiert in den falschen Hals.

Ich beschloss erstmal nichts von der Sache mit Ben zu erzählen, sondern schrieb einfach nur kurz zurück :

Nachricht an Thomas, 21.03 Uhr :

Hey, tut mir leid, dass ich mich noch nicht gemeldet habe. War so müde nach der Fahrt, dass ich mich erstmal 2 Stunden hingelegt habe. Mach dir keine Sorgen, es ist alles gut. Melde mich später wieder. Kuss Linda.

Das mit dem schlafen war ja nicht gelogen. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen Thomas die Kleinigkeit am Rande mit Ben nicht mitgeteilt zu haben. Ich steckte mein Handy weg, lächelte Ben an. Der Fahrstuhl öffnete sich, wir stiegen aus und liefen zur Lobby.

"Man, hab ich einen Hunger! ", versuchte ich die Situation aufzulockern.

"Und ich erst nach all der Aufregung!" antwortete mir Ben und zwinkerte mir zu. Ich lächelte zurück und folgte ihm.

Der JokerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt