Kapitel 7: Du Baust Dein Glück Auf Sand, Dann Kommt Die Welle...

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Die Welle war eindeutig Ben! Ich wusste nicht mehr was ich fühlte, liebte ich Thomas? Was war mit Ben? Wirklich nur Freundschaft? Ich beschloss, dass ich mehr Zeit für mich brauchte. Ich zog zwei Wochen zu meiner Mutter mit der Ausrede, dass es ihr nicht gut ging und ich sie etwas unterstützen muss. Es kamen unerwartet wenig Fragen von Thomas. Also packte ich Sonntag Abend meine Tasche und fuhr zu meiner Mutter in die 30 km entfernte Stadt. Sie freute sich mich zu sehen und begrüßte mich herzlich. Ihr erzählte ich zunächst nicht den wahren Grund meines Besuches, sondern einfach, dass ich eh eine Woche auf Dienstreise bin und die andere Woche auch gerne mal wieder Zeit mit ihr und Peter verbringen wollte. Peter war übrigens mein Stiefvater, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis pflegte.

Zu meinem leiblichen Vater hatte ich auch einen guten Draht, seit der Trennung jedoch, wenig Kontakt zu ihm.

Wir aßen gemeinsam Abendbrot und ich legte mich schlafen. Ich musste am nächsten morgen fit sein, da ich aufgrund der Dienstreise früh los musste. 4.55 Uhr klingelte mein Wecker. Ich sprang aus dem Bett, schmierte mir ein Brot als Proviant für die Fahrt und kontrollierte ob ich alles eingepackt hatte. Danach machte ich mich auf den Weg zur Arbeit, da halb 6 Treffpunkt zur Abfahrt war.

Eine Kollegin, Sina, sollte mich begleiten. Die Fortbildung hatte das Thema: "Kommunikation mit Kollegen in der Leitungsposition". Auch sie hatte neu angefangen und sollte an dieser Fortbildung teilnehmen. Desto schockierter war ich, als ich trotz 2 Minuten Verspätung noch alleine auf dem Parkplatz stand. Ich versuchte Sina telefonisch zu erreichen, es antwortete aber nur die Mailbox.

"So ein Mist ", schoss es mir durch den Kopf." Die wird ja wohl nicht verpennt haben? "

Kaum hatte ich meine Gedanken geordnet kam mein Chef mit quietschenden Reifen um die Ecke gerast. Er stieg aus dem Auto aus, stellte den Motor erst garnicht ab und plauderte gleich auf mich ein, ohne ein Guten Morgen.

" Also Frau Jeschke, Frau Hill ist leider durch einen Sterbefall in ihrer Familie verhindert und wird nicht an der Fortbildung teilnehmen. Da ich sie aber ungern alleine fahren lassen möchte und auch die Kosten für die Dienstreise schon gedeckt sind, habe ich Herrn Thiele gebeten sie zu begleiten. Ich denke das geht in Ordnung! "

Wie bitte? Will der mich verarschen?

" Was? Und was ist mit dem Hotelzimmer? "

" Sie machen das schon. Er wird gleich hier sein, hat es ja schließlich auch eben erst erfahren. Gute Reise Ihnen! "

Und schon saß er wieder in seinem Auto und fuhr davon.

Ich stand ungläubig da und versuchte Worte zu finden. Herr Thiele ist übrigens Ben. Ben Thiele.

Als dieser dann den Parkplatz befuhr, schien auch er seinen Augen nicht zu trauen als er mich alleingelassen mit Koffer in der Hand stehen sah. Er stieg aus, nahm sein Gepäck und fragte mit Coolness, um seine Unsicherheit zu kaschieren:

"Kann's losgehen? "

Ich nickte, stieg ins Auto, schnallte mich an und startete den Motor. Ich spürte seine Blicke.

Das geht nicht gut. Ich weiß es, das kann nur schief laufen...

Der JokerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt