Kapitel 10: Am Ende Wird Alles Gut. Ist Es Nicht Gut, Ist Es Nicht Das Ende.

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Beim essen war alles toll. Wir lachten, unterhielten uns gut und tranken ein Glas Wein nach dem anderen. Etwas angeschwippst verlangte ich die Rechnung.

"Machst du schon schlapp oder was?" witzelte Ben. "Ich dachte du hättest mehr Ausdauer", er lachte.

"Na hör mal, ich bin auch nicht mehr die jüngste, außerdem müssen wir morgen früh raus und uns berieseln lassen von Prof. Dr. Weidmann", antwortete ich. Wieder grinste er.

"Außerdem sehe ich sonst wieder aus wie der Joker ", fügte ich hinzu.

" Wie sieht der denn aus? ", fragte er neugierig, aber mit einer gewissen Vorahnung.

" Na schwarz unterlaufen Augen, blutige Zähne, total blass und einfach nur zum fürchten. ", erklärte ich ihm sarkastisch.

" Also wie immer! ", sagte er frech.

" Na warte nur! " drohte ich.

" Auf was warten? Auf wen warten? Ich bin schneller! "

" Das wollen wir mal sehen! ", entgegnete ich ihm und rannte los.

Wie zwei Kinder torkelten wir durch das Hotel. Wollten uns beweisen wer schneller ist. Natürlich war er schneller. Erstens hatte er mehr Ausdauer, zweitens vertrug er anscheinend den Wein besser als ich. Vor der Tür machten wir Halt. Total außer Atem lachten wir uns die Seele aus dem Leib. Nachdem sich unsere Atmung beruhigt hatte schaute mir Ben tief in die Augen.

"Es war schön", sagte er.

"Fand ich auch", sagte ich ernst.

Einen kurzen Moment überlegte ich ihn zu küssen. Dann verwarf ich den Gedanken wieder.

Er nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich.

"Schlaf gut, Joker! " grinste er.

" Bestimmt ", antwortete ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er war wohl ziemlich perplex und wusste anscheinend auch nicht richtig wie er sich verhalten sollte. Er räusperte sich und schaute auf den Boden.

" Ich gehe wohl besser ins Zimmer " sagte ich, währenddessen ich ihm einen Stups in die Seite gab.

Er grinste, kratze sich am Kopf, wirkte verlegen und sagte schließlich :

" Ja, besser ist es. Sonst bin ich morgen früh zu nichts in der Lage! "

" Du wirst alt! ", sagte ich ironisch.

Er blieb ernst. Schaute mir in die Augen und sagte nochmals :

" Danke, Linda für diesen wunderschönen uns unvergesslichen Abend!

"Gerne. Immer wieder gerne! "
Ich schaute ihm in die Augen, streifte seine Hand und ging in mein Hotelzimmer. Ich ließ mich aufs Bett fallen. Mein Handy klingelte. Ich schaute auf das Display. Ben

Nachricht von Ben, 0:24 Uhr :

Schön, dass alles wieder gut ist zwischen uns. Ich habe dich vermisst. Eigentlich wollte ich dich persönlich fragen und ich weiß, dass es per Nachricht und mit meinem derzeitigen Alkoholpegel echt unsinnig wirkt. Aber ich wollte dich fragen, ob du meine Trauzeugin werden möchtest. Sandra und ich wollen nächstes Jahr heiraten. Schlaf ruhig eine Nacht drüber. Hab dich lieb, dicke Umarmung. Ben.

Ich las seine Nachricht und konnte meinen Augen kaum trauen. Und ich dumme Kuh bildete mir ein da könnte etwas laufen. Mir liefen die Tränen von der Wange. Ich war enttäuscht. Ich antwortete nicht auf seine Nachricht. Ich legte mich ins Bett und dachte über mich und mein Leben nach. Es war nicht alles gut. Im Gegenteil, es lief gerade beschissen. Zumindest privat. Ein Sprichwort sagt :

Am Ende Wird Alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende.

Ich ließ mir den Spruch durch den Kopf gehen und schlief irgendwann mit schwarz unterlaufen Augen, roten Zähnen vom Wein und einer Blässe durch meine Übelkeit ein.

Der JokerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt