Kap 2

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Sekunden, Minuten, Stunden, vielleicht auch Tage. Ich könnte nicht mehr sagen, wie lang diese Augen mich gefangen hielten, bis er sich wimmernd unter mir zu winden begann. Der Junge schien noch nicht mal erwachsen zu sein 16 vielleicht 17, doch älter würde ich ihn nicht schätzen. Seine Haut war schmutzig und die braunen Haare verfilzt, doch trotzdem faszinierte er mich irgendwie. Sorgsam stand ich auf. Sofort rappelte er sich auf und schüttelte sich einmal, was mich an einen Welpen erinnerte. Misstrauisch schaute er zu mir auf, während er auf allen vieren leise knurrend zurück wich "Ich tu dir nichts... wer bist du?" Fragte ich leise und streckte meine Hand nach ihm aus. Er knurrte lauter. Ob er mich verstand? Es war niemand aus unserer AS.. doch ich dachte es würde keine Überlebenden geben?! Vorsichtig um ihn nicht zu verschrecken ging ich in die Knie. Er fokussierte mich, achtete auf jede meiner Bewegungen. Langsam zeigte ich auf mich "Finn" flüsterte ich dann. Seine Stirn zog sich kraus. Ich wiederholte die Geste, worauf er den Kopf schief legte und langsam näher krabbelte. Ich lächelte. Er musste hier aufgewachsen sein. Alleine im Wald "Wie heißt du?" Er zuckte zusammen, als ich auf ihn deutete. Seine dreckigen Finger tippten ängstlich an meinen und er wich quietschend zurück. Sofort ließ ich die Hand wieder sinken "Hey... alles gut, ich tu dir nichts.." langsam zog ich meine dicke Winterjacke aus, bedacht darauf ihn nicht zu verschrecken, denn er trug nur ein zerfetztes Shirt und etwas das aussah wie eine uralte Boxershorts, die wie das Shirt schon lange zu klein war. Er beobachtete mich, jede noch so kleine Bewegung und fauchte, als ich ihm die Jacke umlegte. Schnell wich ich wieder etwas zurück. Misstrauen spiegelte sich in seinem Gesicht und er roch an der Daunenjacke, bevor er sie enger um sich zog. Augenblicklich musste ich lächeln "Finn" murmelte ich und deutete auf mich, danach auf ihn. Seine knochigen Finger streckten sich nach mir aus, doch nur ein grummeln entkam seiner Kehle. Er schien mich weder verstehen, noch überhaupt sprechen zu können. Ich musste ihn hier fort bringen, er konnte nicht weiter im Wald leben. Gerade wollte ich mich ihm nähern, als ich Talana's leise Stimme nach mit rufen hörte. Der Junge zuckte heftig zusammen und fauchte, bevor er auf allen vieren wie ein Tier durch das Unterholz rannte. Seufzend blickte ich ihm nach "Was tust du hier Finn?" Fragte sie verwirrt, als sie mich entdeckte und ich stand auf "Lass uns die anderen Wecken, dann muss ich es nur einmal erzählen" sie nickte misstrauisch und wir liefen zur Höhle zurück...

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"Aber es gibt keine Überlebenden da draußen!" Prostestierte Talana, als ich ihnen von dem Jungen erzählt hatte. Ich verdrehte die Augen "Ich hab ihn gesehen und er hat meine Jacke. Lasst ihn uns suchen, er kann nicht dort im Wald bleiben" Melodia schüttelte den Kopf "Erst wenn es hell ist, so ist es zu gefährlich. Wie alt war der Junge ungefähr Finn?" Ich fuhr mir durch die Haare und blickte kurz hinaus, wo sich die Nacht dem Ende nahte "16, höchstends 17" murmelte ich. Die vier sahen mich ungläubig an "Aber vor 20 Jahren wurde die Station verschlossen und alle anderen infizierten draußen gelassen" ich nickte wissend. Eine kranke Frau musste ihn danach geboren haben, als schon fast alle tot waren. Er schien dagegen immun zu sein, sonst wäre er schon längst tot "Ja ja, das klingt unglaubwürdig, aber ich schwöre er war da! Er hat sich benommen wie ein Tier, ist auf allen vieren gelaufen und hat mich nicht verstanden. Er hatte schreckliche Angst vor mir.." die Gesichtsausdrücke meiner Kollegen waren komplett unterschiedlich, während Abriam und Talana nicht sehr überzeugt aussahem, schaute Jamie überlegend zu Boden "Lasst ihn uns suchen" entschied Melodia und stand auf. Die Sonne zeigte sich langsam hinter dem Berg. Auch Jamie stand schließlich auf "Er ist bestimmt verletzt, wir müssen ihm helfen" ich nickte dankbar. Nachdenklich richtete sich auch Talana auf und Abriam verdrehte die Augen "Na gut, na gut, lasst uns den Jungen suchen" dankend grinste ich und beeilte mich aus der Höhle zu kommen, wir durften keine Zeit verlieren, wer weiß wie weit er schon gerannt ist?...

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Something Big - boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt