Kap 6

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Ich bekam gerade Hoffnung, dass auf dieser Expedition alles gut werden würde, denn es war zwei Tage relativ ruhig. Talana und Abriam kapselten sich zwar vollkommen ab und rempelten Silas an oder schrien ihn zusammen, wenn wir draußen waren, doch er schien verstanden zu haben, da er sich von den zwei weitestgehend fern hielt und sich immer zu mir flüchtete, wenn etwas vorfiehl. Seine Fortschritte waren grandios, egal um was es ging. Laufen war kaum noch ein Problem für ihn und auch das Sprechen gelang besser. Jamie vertraute er schon fast so sehr wie mir und auch mit Melodia war er auf einem guten Weg "F'nn?" Silas rieb sich über den Bauch und legte den Kopf schief. Seine strahlend blauen Augen glitzerten neugierig. Lächelnd reichte ich ihm einen der wenigen Äpfel aus unserem Vorrat. Glücklich nahm er ihn und biss hinein "Bekommt der Freak jetzt auch noch die kostbaren Nahrungsmittel?!" Stichelte Abriam von der anderen Seite der Höhle. Er und Talana hielten zusammen, was uns so langsam Probleme bereitete, denn sie waren die Jäger unseres Teams. Mit Obst konnten wir uns gut selbst versorgen, doch keiner von uns war gut im jagen. Gestern hatte Silas einen Hasen gefangen, doch der reichte beiweitem nicht für uns alle vier. Abriam wusste das natürlich und er hoffte wahrscheinlich, wir würden früher oder später zu ihm zurück gekrochen kommen, doch da hatte er uns unterschätzt, zumindest was mich anging. Eigentlich wollten wir ja gestern schon wieder auf der Station sein, doch durch den schon fast platzartigen Regen, war es unmöglich zu gehen. Selbst heute wäre es zu gefährlich, da die Berge zu glatt sind. Wir hoffen, dass wir morgen zurück können. Silas warf den abgenagten Apfelrest ins Gebüsch und kuschelte sich dann an meine Seite. Mit einem sanften Lächeln strich ich ihm durch die Haare und genoss seine Nähe. Er schnurrte leise und schmiegte sich mehr an mich. Seine Art faszinierte mich, alles an ihm, ob es jetzt war, wie er neue Eindrücke aufsog wie ein Schwamm, oder ob es an seiner einzigartigen... ja eigentlich schon Schönheit lag? Er löste ein leichtes Kribbeln in mir aus, was ich jedoch ignorierte. Seinetwillen. Selbst wenn ich mir vorstellen würde, das in entfernter Zukunft etwas aus uns werden könnte, so würde das niemals wahr werden. Er kann ja nicht mal unsere Sprache oder irgendeine andere, weiß nicht, wie zivilisierte Menschen miteinander umgehen oder sich benehmen, wie soll er dann Liebe verstehen? Aber das führt zu weit. Hier liebt keiner irgendwen "Alles okay?" Jamie lag auf seinem Bett und schielte zu uns. Melodia schlief, genau wie Talana und jetzt auch Silas "Ja schon.. wie denkst du werden die anderen ihn aufnehmen?" Seufzend zuckte er die Schultern "Mehr als zu sagen, dass er verschwinden soll, können sie nicht" erwiderte er und gähnte herzhaft. Sanft legte ich meine Lippen auf Silas leicht gekräuseltes Haar "Wenn sie dich wegschicken werde ich mit dir gehen..."

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"Kommt schon, wir haben nnicht ewig Zeit, es fängt jeden Moment an zu Regnen, und wenn wir bis dahin nicht oben sind, sind wir so gut wie tot!" Brüllte ich über das Pfeifen des Windes und drückte sanft Silas Hand, die sich in meine klammerte. Wir waren dabei, den Berg zu besteigen, in der Hoffnung, es vor dem nächsten Gewitter zur Auffangstation zu schaffen "Lass das Tier doch einfach hier Finn, dann sind wir schneller!" schrie Abriam mit einem abfälligen Blick auf Silas, der unser Tempo wirklich ein wenig verlangsamte, doch was erwartet man? Er konnte jetzt seid circa 5 Tagen laufen, soll er da gleich einen Marathon hinlegen oder was? Ich warf dem Jäger einen giftigen Blick zu, welcher mich kopfschüttelnd überholte und eine gedankenversunkene Talana hinter sich her zog. Jamie legte einen Arm um Silas, welcher durch die Windböhen gewaltig schwankte. Dankend nickte ich ihm zu. Ich spürte gerade die ersten Tropfen auf meinem Gesicht, als die Fahne der AS in meinem Blickfeld auftauchte. Die Zwei Jäger sahen sie ebenso und rannten los, genau wie Melodia, während Jamie und ich so schnell es ging Silas ebenfalls dorthin beförderten. Die Rampe wurde herunter gelassen und wir traten durchgefroren in den Eingang. Bis die Rampe wieder hochgefahren war, ließ sich keiner Blicken, das wäre gegen die Vorschriften "Finn!!!" Quietschte dann sofort die helle Stimme meiner kleinen Schwester. Lachend ließ ich Silas Hand los und breitete die Arme aus, sein unwohles Wimmern überhörend. Cessidia schlang ihre Arme um meinen Hals und drückte mir die Luft ab. Grinsend drückte ich sie etwas weg "Ich hab dich auch vermisst sidia" sanft küsste ich ihre Stirn und meine Hand fand ihren Weg zurück in die des kleinen Waldjungen, der sich hinter mir versteckte und meine Schwester musterte "Wer ist das?" Fragte diese auch schon sofort mit großen Augen und streckte ihre Hand nach dem blauäugigen aus. Dieser fauchte verängstigt und drückte sich stärker an mich. Beruhigend drückte ich seine Hand "Das ist Silas. Ich hab ihn draußen gefunden. Er ist wahrscheinlich der Einzigste überlebende."

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Something Big - boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt