Kap 11

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Klatschnass und mit geschwollenen Lippen lösten wir uns. Er kuschelte sich an mich und krallte seine Hände in meinen Nacken, während das warme Wasser weiter auf uns traf. Er schien noch verunsichert, doch nicht mehr so verängstigt wie vorher. Nachdenklich strich ich ihm durch die nassen Haare. Klar hätte ich ihn bestimmt auch anders zum duschen bekommen, doch ich hatte keine Zeit, mir tagelang einen Plan zu machen, ich musste morgen wieder einen Tag raus. Silas würde ich bei Cessidia und Jamie lassen, in der Hoffnung, dass er nichts anstellte. Ich stellte den Kleinen auf dem Boden ab und zog mir meine triefenden Kamotten aus. Eilig tat Silas es mir nach und drückte sich sofort wieder an mich "S'las duschn.. S'las aua.." er rieb sich den Bauch und schaute mich aus traurigen Augen an. Ich nickte langsam. Das war wohl ein wenig viel Schockolade. Ich stellte das Wasser ab und wickelte erst ihn, dann mich in ein großes Handtuch ein "F'nn" kicherte er und klammerte sich wie ein Äffchen an mich. Leicht lachend trug ich ihn in unser Zimmer, wo Sidia auf ihrem Bett saß und uns erstaunt
musterte "Wie hast du ihn unter die Dusche gebracht Brüderchen?" Fragte sie belustigt, schaute jedoch weg, als ich Silas und mich begann anzuziehen "Ach.. war nicht schwer, er steht total auf Schockolade" Silas krabbelte auf mein Bett und rieb sich den Bauch "Schock'lade aua.." wimmerte er. Meine Schwester kicherte "Der Arme" ich zuckte etwas die Schultern und legte mich zu Silas. Er kuschelte sich augenblicklich an mich "Sidia, ich muss morgen nochmal raus. Meyna braucht irgendeine Pflanze oder so. Kannst du bitte auf Silas aufpassen?" Sie nickte etwas "Klar. Wie lange bleibst du weg Finny?" Ich strich mir durch die Haare, bevor ich Silas an mich drückte "Hoffentlich nur einen Tag, höchstens zwei.." sie nickte "Gut aber beeil dich Brüder'chen"...

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"F'nn! F'nn! F'nn!" Brüllte Silas verzweifelt und klammerte seine Arme und Beine fester um mich. Er weinte herzzereißend und ich schaute verzweifelt zu meiner Schwester die süß lächelte "F'nn, S'las!" Schluchzte er laut. Sanft küsst ich seinen Kopf "Shh.. Silas ich komm doch wieder.." sein Griff lockerte sich kein bisschen und seine Beine um meine Taille pressten mich an ihn. Vorsichtig hob ich sein Kinn an, sodass er mit seinen rotgeschwollenen, nassen Augen in meine schaute "Ist ok.. Ich komm bald wieder.. Cessidia passt auf dich auf.." er wimmerte bloß. Vorsichtig versuchte meine Schwester ihn von mir zu ziehen, doch er begann erneut weinend zu schreien und krallte sich in meine Haut. Seufzend schüttelte ich den Kopf "Silas!" Rief ich laut. Mein kleiner Junge zuckte heftig zusammen und schaute mich erschrocken an "Geh zu Cessidia!" Sprach ich genervt und deutete auf meine Schwester. Verunsichert krabbelte er von mir runter und tapste wimmernd zu Sidia. Er weinte bitterlich und kuschelte sich an ihre Brust. Es tat mir leid, doch wenn ich ihn jetzt in den Arm nehmen würde, würde weder er mich noch ich ihn los lassen wollen. Mit einem leichten schlechten Gewissen schaute ich meiner Schwester und Silas nach, wie sie aus der Schleuse traten und sich die Tür hinter ihnen schloss. Cessidia drückte den Knopf um mir die Außentür zu öffnen und ich trat hinaus auf das nasse Gras. Silas schaute mir verheult durch das Glas nach. Er war sichtlich verletzt von meinem Verhalten, doch das konnte ich jetzt nicht ändern. Ich lief außer sichtweite, richtung Osten. Ich musste diese Tropfsteinhöhlen finden, circa 4 Stunden Fußmarsch von unserer Station entfernt. Sobald ich die Pflanze gefunden hatte, konnte ich zurück. Meyna hatte sie mir aufgezeichnet. Ich stapfte durch das matschige Grün, der Beschreibung von Jamie folgend. Er wollte mich ursprünglich begleiten, doch ich sagte ihm er soll bitte dort bleiben, da ich mir nicht sicher war, ob meine kleine Schwester das mit meinem Waldjungen so richtig hinbekommt. Nicht das ich ihr nicht vertrauen würde, aber Silas ist sehr eigen und nicht so ganz sicher mit Cessidia. Er war immer bei mir und Sidia fast nie bei uns außer abends. Jamie vertraute er fast so sehr wie mir, also brauchte ich keine Angst zu haben, dass irgenderwas passieren würde, solange ich weg war...

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Eine verfickte scheiß Woche suchte ich diese dumme Tropfsteinhöhle! Gefühlt tausende Höhlen hatte ich gefunden, aber da hat nichts getropft! Ich könnte ausrasten, ich wollte doch nur nach Hause. Zu meiner Schwester und Silas.. Seufzend lief ich auf die nächste Höhle zu. Meine Vorräte sind schon seit zwei Tagen aufgebraucht. Trinken tu ich aus naheliegenden Flüssen, essen tat ich Früchte, die ich an Bäumen und Sträuchern fand. Mein Magen knurrte, doch ich riss mich zusammen und lief in die Dunkelheit hinein. Weiter hinten hörte ich ein plätschern und Erleichterung machte sich in mir breit. Ich stolperte eilig nach hinten, die Zeichnung aus meinem Rucksack kramend. Ich fand die Pflanze relativ schnell, denn hier war alles voll mit dem Gewächs. Ich packte soviel in die Gläser die Meyna mir gegeben hatte, wie möglich, bevor ich grinsend aus der Höhle joggte. Ich freute mich schon, zurück auf der Station zu sein, meinen Silas zu sehen. Ich musste mich unbedingt entschuldigen! Hoffentlich war er mir nicht mehr böse. So schnell mich meine schmerzenden Beine trugen, lief ich den Weg in 3 1/2 Stunden zurück. Ich hämmerte, schwer atmend, an die Außentür. Eine der Wachen öffnete mir sofort von innen und ich stürmte sobald ich aus der Schleuße konnte hinein, dankte dem Wächter und gab ihm die Pflanzengläser mit dem Auftrag sie ins Arztzimmer zu bringen. Nickend lief er weg und ich ging leise durch die Gänge zu meinem Zimmer. Es war leer. Wo waren denn Cessidia und Silas? Seufzend ging ich erst mal duschen und zog mich um, bevor ich sie suchen ging. Ich hörte das laute, ansteckende Lachen meiner Schwester aus dem Essenssaal und ging in diese Richtung "Finn!" Rief sie sogleich, als sie mich sah und fiehl mir um den Hals. Ich drückte sie kurz an mich, bevor ich sie sanft wegschob und mein Blick auf Silas fiehl, der mich mit großen Augen anschaute. Einladend breitete ich die Arme aus und er sprintete stolpernd auf mich zu. Seine Beine schlangen sich um meine Taille, seine Arme um meinen Hals und ich keuchte überrascht auf, als er seine süßen Lippen auf meine presste...

Something Big - boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt