Szene 2 - Deep Water

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Sie rannten durch die finsteren Gänge der Station. Ihre Schritte hallten durch die Gänge. Wasser tropfte auf den Gang und das spärliche Licht konnte gerade mal den Boden in ein difuses Licht tauchen. Er zerrte sie an ihren Haaren durch den Gang. Sie versuchte sich zu wehren, doch ihren Willen hatte sie schon lange verloren. Alles was ihr Wichtig gewesen ist war ihr genommen worden. Jeder ist von dem Monster geholt worden, was ihr peiniger geschaffen hatte. Alle, auch Mike. Ein tiefes Grollen erfüllte den Gang und lies die Wände erzittern. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie rutschte auf dem nassen Boden  aus und fiel hart auf ihn. "Steh auf Miststück. Wegen dir und deinem Freund ist alles ruiniert. Außer Kontrole geraten. Doch ich werde dich nicht einfach hier zurücklassen. Ich habe viel schlimmeres mit dir vor als das dort anrichten kann." Er packte sie wieder an ihren Haaren und zog sie hoch. Sie folgte ihm wie in Trance. Sie wusste das sie es nicht lebend nach draußen schaffen würde. Und ohne ihn wollte sie auch nicht sein. Das Grollen wurde lauter. Man konnte das Metal bersten hören und das Rauschen von den eindringenden Wassermassen war zu vernehmen. Die Station wurde langsam unter dem Druck der Wassermassen zerdrückt. Sie musste lächeln. Obwohl sie es nicht überleben würde hatte sie doch die Pläne des Verrückten durchkreuze  können. Sie erreichten ein Schott was zu den Rettungsbooten führte. Ihr letztes Ticket nach draußen. Wieder waren da diese schweren Schritte. Ein Luftzug streifte ihren Nacken. Sie schrie vor Schreck auf. "Sei still, oder willst du es zu uns locken?" Sie erwiederte nichts. Ihr Herz schlug so schnell das sie dachte sie würde gleich einen Herzinfakt haben. Ein Beben lies den Boden erzittern und warf die beiden zu Boden. Dennoch hielt er ihre Haare immer noch fest in seiner Hand. Er betätigte das Tastenfeld und richtete sich wieder auf. Das Schott schwang auf und Chaos empfing sie. Die Rettungsboote waren durch die eingestürzte Decke zerstört worden. Ölteppiche hatten sich auf der Wasseroberfläche gebildet. Einige von ihnen brannten und tauchten den Hangar in ein dunkles rot. Die Schatten von den Trümmern zuckten über die Wände und man sah die Körper von Arbeitern auf dem Wasser treiben. "Verdammt!" Der Wissenschaftler zog sie über einen Steg auf einige Röhren zu. Der letzte Ausweg bestand Rettungkapseln die zur Oberfläche geschossen werden sollen. Die Wand hinter ihnen brach auf und eine vierbeinige Kreatur kam zum Vorschein. Ihr gewaltiger Kopf war von zahlreiche  Wunden übersäht, doch das schien sie nicht zu interessieren. Sie riss ihr Maul auf und entblößte eine Reihe riesiger, spitzer Zähne, die allesammt rot gefärbt waren. An einigen hingen kleine Hautfetzen herab. Ihr Gebrüll lies den gesammten Raum erzittern. Sie sank auf die Knie und starrte das Monster einfach nur an. Es begann seinen unförmigen Körper in Bewegung zu setzen, jedoch sehr langsam und bedacht. Es wusste das sie nicht mehr entkommen konnten. Ein Knall ertönte und das Monster versank im Wasser. Der Steg konnte es nicht tragen und war eingestürzt. Sie hielt sich an den Streben fest um nicht ebenfalls in die Tiefe zu stürzen. Drr Wissenschaftler trat an sie heran. "Es scheint als wären dies nur Kapseln für eine Person. Und es ist nur noch eine da. Hier trennen sich unsere Wege." Er hob eine Pistole und zielte auf sie. Sie schloss die Augen. Sie würde nicht davonlaufen. So würde sie wenigstens bei ihm sein. Ein Schuss fiel und sie zuckte zusammen. Die Sekunden schienen zu Stunden zu werden. Sie öffnete langsam die Augen und sah, wie sich auf den Hemd des Wissenschaftlers ein roter Fleck bildete. "Wie kann das sein? Du solltest tot sein?" Sie schaute an ihm vorbei und sah ihn. Mike. Er schritt an ihn heran und trat den Wissenschaftler stumm den Steg herunter. Er schrie und ruderte mit den Armen. Der Kopf des Ungetüms schoss aus dem Wasser hervor und verschlang ihn in einem Stück. Das Knacken von Knochen und ein Aufplatzen waren zu vernehmen. Mike griff nach ihrem Arm und zog sie hoch. Sie schloss ihn in ihre Arme und küsste ihn. Er begann zu weinen, sagte jedoch kein Wort. Stattdessen drehte er sich um und schubste sie in die Rettungskapsel. Als sie drin war schloss sie sich automatisch. Sie starrte ihn entsetzt an. Sie sah durch das vom Wasser überspültem Bullauge wie er einen kleinen Gegenstand aus seiner Tasche holte. Eine Granate. Sie schrie und hämmerte gegen das Schott. Sie wusste was er tun wollte. Er wollte sich opfern damit sie überleben konnte und dieses Monster nicht die Station verlies. Langsam trat er an den Rand des kaputten Steges. Sie schrie und Tränen liefen unkontrolliert über ihr Gesicht. Seine Lippen formten drei Worte. Ich liebe dich. Dann lies er sich mit ausgestreckten Armen nach hinten fallen. Im selben Moment startete die Kapsel. Sie war zusammengesunken und lies ihren Gefühlen freien Lauf. Nun hatte sie überlebt und war doch gestorben.

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