Kapitel 36 -Wie damals, als es noch Monster unter dem Bett gab

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"Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst", beginnt Hanna. Alle trinken außer Mad. Ich glaube sie ist nicht gemacht für diese Spiele. Fragend sieht sie mich an und ich grinse. Sie hat keine Ahnung von meinem letzten Jahr.

"Ich hab noch nie die Schule geschwänzt." Alle trinken- einschließlich Mad.

"Ich habe noch nie gestohlen." Ethan, Liam und Lius sehen sich an und trinken grinsend.

"Ich habe noch nie Sex gehabt." Alle trinken. Jetzt sehe ich Mad fragen an und diese zuckt nur mit den Schultern.

"Ich habe noch nie meinen Ex gestalkt." Ich überlege kurz und trinke als einzige. Alle sehe mich an. Und genau in diesem Moment öffnet sich die Tür. Im düsteren Licht sollte ich die Person vielleicht nicht erkennen, aber allein wie er sich umsieht reicht mir, dass mein Herz für einen Augenblick stehen bleibt. Verdammt.

"Hab gehört hier wird getrunken?" Paul lässt seinen Blick durch die Gesichter wandern und bleibt einen Moment bei mir hängen. Ich sehe weg und fange stattdessen Laylas wohlwissenden Blick ein. Ich lächle schuldbewusst.

"Hier ist Platz!", ruft Luis und kurz darauf sitzt er nur zwei Plätze weiter.

"Ich habe noch nie meinen Partner betrogen. Küssen zählt auch!" Ethan sieht Layla kurz an und trinkt. Paul würdigt mich keines Blickes und kippt das Glas runter. Irgendwie macht das ganze plötzlich viel weniger Spaß.

"Ich bin momentan nicht verliebt." Hanna, Luis, Liam und ich trinken.

"Ich habe meine Eltern noch nie beim Sex erwischt." Ehtan verzieht das Gesicht und trinkt.

"Ich habe mich noch nie in eine Star oder ähnlichem verliebt." Alle Mädchen trinken.

"Ich habe diesen noch nie getroffen." Layla und ich trinken.

"Ich habe ihn noch nie geküsst." Jetzt trinke ich allein. Alle Blicke sind auf mich gerichtet.

"Wo ist er eigentlich?", bricht Liam sehr dezent das Schweigen. Irgendwie kommt mir die Gruppe gar nicht mehr so sympathisch vor.

"Stimmt. Ich hätte ihn gerne mal kennen gelernt." Pauls Stimme trieft von Sarkasmus. Er sieht mich bitter an.

"Afrika", murmle ich und spiele mit dem Saum meiner Jacke.

"Wie schade." Seine Mine ändert sich keinen Millimeter. Ich starre ihn einen Moment lang an, dann schnappe ich mir die Wodkafalsche, trinke den letzten Rest aus und lege ihn in die Mittel.

"Was haltet ihr von Falschendrehen?"

"Oh yey!" Layla rückt vergnügt näher heran. "Ich fang an!" Träge beginnt die Flasche sich zu drehen und bleibt Ethan stehen.

"Wahrheit."

"Langweiler!", ruft Luis und erntet einen Schlag von Hanna.

"Mmh. Stell dir vor, du müsstest einen aus der Runde küssen. Wer wäre das?" Laylas Augen glänzen. Er lächelt sie liebevoll an.

"Dreimal darfst du raten", raunt er.

"Oh Gott! Nehmt euch ein Zimmer!", schimpft Luis und greift nach der Flasche. Sie bleibt bei Maddy stehen.

"P-Pflicht." Ein dreckiges Grinsen taucht auf Luis Gesicht auf.

"Liebkoste Liams Brustwarzen." Der Besagte reißt die Augen weit auf und starrt seinen Kumpel entsetzt an. Dann sieht er zu Mad, die unnatürlich rot wird- schieben wir es mal auf den Alkohol.

"Das ist nicht dein Ernst!", schreit er. Mad sieht mich fragend an. Ich zucke mit den Schultern. Ehrlichgesagt musste ich schon schlimmeres machen- wenn auch in einem Kreis mit Leuten, die ich als Freunde bezeichnet habe. Sie strafft die Schultern, kippt das noch gefüllt Glas vor ihr runter und rutscht zu Liam hin. Das folgende werde ich euch ersparen. Was ich sagen kann ist, dass es den beiden NICHT gefallen hat. Luis grinst und hält Mad die Flasche hin, die sich ehrleichtert wieder neben mich fallen gelassen hat. In den folgenden Runden muss Luis Hanna einen Antrag machen, Layla beichten, dass sie eine Woche mit einem Referendar zusammen war ( nebenbei gesagt sah er nicht mal schlecht aus), Paul zehn Sekunden lang nackt durchs Zimmer rennen (nicht das ich das ganze noch nie gesehen hätte) und Hanna einen Striptis aufführen. Und dann bleibt die Flasche bei mir stehen.

"Pflicht." Hanna sieht mich nachdenklich an. Mittlerweile ist der Alkoholpegel so hoch, das mir die Leute fast vorkommen wie meine besten Freunde.

"Knutsche wild mit dem rum, auf den die Flasche als nächstes zeigt. Egal ob Junge oder Mädchen." Bevor ich die Flasche drehe trinke ich den letzten Rest aus meiner Bierfalsche. Was soll's. Ist doch eh nur ne Party. Der Flaschenhals dreht sich immer wieder und beim längeren Betrachten wird mir etwas schwindelig. Gespannt starren alle auf die immer langsamer werdende Flasche, vielleicht in der Hoffnung sie bleibt nicht bei ihnen stehen- oder vielleicht doch?

(schreibtJETZT in die Kommis wo sie stehen bleibt!!!!!!)

Ich bin so konzentriert, das ich gar nicht merke, dass die Flasche schon stehengeblieben ist. Erst als eine raue Stimme raunt "Na die Situation kennen wir doch" blicke ich auf und in seine braunen Augen, die dunkel und geheimnisvoll aussehen. Ohne es zu steuern krabble ich über Maddy hinweg und finde mich direkt vor diesen wunderschönen Augen wieder. Sie erinnern mich an Nächte unter der Bettdecke, wenn das Buch zu spannend war und im schwachen Licht der Taschenlampe das Gesicht meines Bruders gruselig und gespenstisch aussieht. Plötzlich fühle ich mich so ängstlich und gleichzeitig abenteuerlustig wie damals. Es fühlt sich genauso an wie früher. Ich weiß, dass das alles gefährlich ist und ich es nicht darf, aber ich tue es trotzdem.

Seine Lippen schmecken nach Alkohol und Zigaretten. Aber auch nach kühler Waldluft und muffigen, alten Büchern. Das Kribbeln auf meiner Haut ist wie das Knistern des Feuers im alten Kamin; wie die raue Stimme meines Großvaters der im immer wieder aufflackernden Licht von Monstern und Gespenstern redet; wie das Zittern, das Schaudern, dass nicht aufhören will; wie das Adrenalin, dass durch meine Adern schießt und mich weiter vorantreibt.

Ich kralle mich mit der Hand in seinen Haaren fest und ziehe mich näher zu ihm heran, wie um Halt zu suchen um nicht von einem hohen Baum herunterzufallen. Tief vergrabe ich die Finger in seinem weichen Haar und versuche jede kleinste Lücke zwischen uns zu schließen, damit die Geheimnisse tief verborgen in uns bleiben und keiner sie sehen kann.

Vorsichtig öffne ich meinen Mund um mit der Zunge über seine Lippen zu fahren. Der Schlüssel für die Schatzruhe. Ein goldenen Schloss das sich nur danach sehnt endlich geöffnet zu werden um den Schatz im Inneren zu befreien. Ich spüren seine Hände, die mich an der Hüfte fassen und mich an ihn drücken, mich halten wie eine Prinzessin auf ihrem hohen Ross. Die mich festhalten, wie der Ritter um die Angebetete vor dem Drachen zu beschützen. Ich spüre die Gefahr wie Stecknadeln auf meine Haut und kralle mich nur noch mehr an ihr fest.

Unsere Zungen ringen miteinander; tödliche Schläge mit scharfen Klingen. Mein Herz hämmert gegen meine Brust und gegen seine; auf der Flucht, gejagt von Monstern und Zombies, suche nach Schutz an seinen Lippen. Ich renne gegen die Zeit, will den Moment unendlich machen und ihn sofort beenden.

Ich löse mich von ihm und fühle mich wieder wie das kleine Mädchen unter Drues Decke, die gespannt der Gesichte lauscht und sich nach zwei starken, schützenden Armen sehnt. Atemlos grinst er mich an und ich lächle.

"Das haben die geübt!", ruft Luis empört.

"Die hatten auch lang genug Zeit dafür", entgegnet Ethan. Ich schiebe mich wieder von Pauls Schoß, bleibe aber neben ihm sitzen. Meine Hände zittern und mir ist schwindlig, aber der Moment ist unglaublich. Layla reicht mir eine neue Bierflasche und zwinkert mir verschwörerisch zu.

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Hi

Seit ihr enttäuscht? Is es vielleicht nen bisschen zu schnulzig? Ich glaub der Teil passt nicht ganz in die Situation, aber ich will das mal kurz erklären: Was sich Liv in diesem Kuss vorstellt, soll einfach mal verdeutlichen, was Alkohol mit ihrem Gehirn macht (das klingt irgendwie echt hart). Außerdem finde zeigen diese ganzen Vergleiche sehr schön, dass sie trotz allem ein schlechtes Gewissen hat und weiß, dass das ganze falsch ist. Vielleicht hat's euch ja gefallen.

freue mich natürlich wieder mal über Feedback!

Alles liebe

karla

P.S Hab gerade die Kapitelüberschriften geändert. Ist übersichtlicher, meine Meinung nach

Two confused heartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt