Kapitel 24 -Und wenn ich dich küssen möchte?

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Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee um diese Uhrzeit erst nach Hause zu kommen. Denn momentan sollte meine Mutter entspannt auf der Coach sitzen und ihre Lieblingsserie gucken- die beste Zeit um ihr klar zu machen, das ein Junge die nächste Nacht in meinem Zimmer schlafen würde.

Ich streife mir die Schuhe von den Füßen und weise Sam an es mir gleich zu machen. Die Jacke ladet in irgendeiner Ecke und bevor ich ins Wohnzimmer stürme drehe ich mich nochmal zu meinem Freund um.

"Wir sagen ihr noch nichts", flüstere ich- hoffentlich leise genug, dass meine Mutter nichts hört. "Es wird für sie schlimm genug sein, dass du bei mir schlafen willst." Er nickt grinsend. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit, als ich die Tür zum Wohnzimmer aufdrücke- die nebenbeigesagt eigentlich IMMER offen ist- und erleide fast einen Herzstillstand, als ich meine Mutter nicht wie gewohnt auf dem Sofa sitzen sehe, sondern am Küchentresen, mit einem Glas Rotwein in der Hand. Mit einer Handbewegung erkläre ich Sam er solle noch warten, bis ich zu meiner Mutter gehe, die das Gesicht in den Händen vergraben hat. Allein die Tatsache, dass sie ihre Lieblingsserie verpasst ist schon besorgniserregend. So hier sitzen zu sehen ist ein Zeichen dafür, dass irgendwas schlimmes passiert sein muss.

"Mum?", versuche ich es vorsichtig und lege ihr eine Hand auf den Rücken. Sie blickt auf und zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass sie nicht geweint hat. Das wäre der Höhepunkt gewesen. Ich glaube dann wäre ich schreiend aus dem Haus gerannt und hätte dem nächsten Experten gesagt, dass es in unserem Haus spukt.

"Hallo Schatz", murmelt sie und lächelt mich traurig an.

"Was ist los?", hauche ich und fahre mit der Hand auf ihrem Rücken hoch und runter. Das Lächeln verschwindet, als sie den Blick wieder senkt. Doch sie schweigt. "Mum?"

Könnt ihr euch daran erinnern, dass wir früher immer dachtet eure Eltern wären die stärksten auf der Welt? Wir waren uns sicher, dass sie niemals weinen würden und immer stark wären. Wir konnten uns nicht einmal vorstellen, wie es wäre, wenn sie weinen würden. Und dann bam! Plötzlich sitzt deine Mutter in der Küche und du wartest nur darauf, das die salzigen Tränen ihre Wangen herunter laufen. Gut, heute ist nicht der Tag, an dem ich feststellen muss, dass meine Mutter auch mal weint- ich find achtzehn is nen bisschen spät für sowas. Würde sie jedoch jetzt weinen, dann würde wirklich die Flucht ergreifen. Natürlich ist sie mal traurig und schlecht drauf, aber niemals, NIEMALS würde sie vor meinen Augen weinen! Nie! Dafür besitzt sie doch noch zu viel stolz. Und sowas wie Mutterinstinkt hat sie glaub ich auch noch irgendwo vergraben...

Doch sie ihr so sitzen zu sehen bricht mir echt das Herz und lässt mich glauben echt schon Tränen in ihren Augen zu sehen. Also schlinge ich meine Arme um sie und drücke sie an mich. Dabei fällt mein Blick auf das Telefon, das ein Stück entfernt auf dem Tisch liegt.

"Mum, mit wem hast du telefoniert?" Meine stimme ist weniger besorgt, eher beunruhigt. Sie schluckt hörbar und in meinem Kopf geht ein Licht auf- Engergiesparlampe versteht sich. Ich achte auf die Umwelt! "Dad hat angerufen, richtig?" Nun nickt sie. "Ach Mum. Es ist fünf Jahre her." Ich wiege sie leicht in meinen Armen.

"Das ist es nicht", murmelt sie spricht aber nicht weiter.

"Sondern?" Sie zuckt mit den Schultern und ich lächle leicht. Nach ein paar Minuten des Schweigens glaube ich, dass sie sich beruhigt hat und flüstere ich: "Ich hab einen Gast mitgebracht." Sie blickt erschrocken auf.

"Wie? Jetzt? Wo ist der denn?" Suchend sieht sie sich um und ich grinse über ihren plötzlichen Stimmungswechsel.

"Sam du kannst rein kommen!", rufe ich- nicht zu laut, da ich glaube das sogar der Klang seines Namens Holly aus dem tiefsten Schlaf holen würde- wobei ich bezweifle das sie schon schläft.

Mein Freund taucht wenige Augenblicke später im Türrahmen auf und fährt sich einmal durch die Haare.

"Ach du." Ich würde mir wünschen die Enttäuschung in der Stimme meiner Mutter nicht gehört zu haben.

"Mum, Sam hat momentan Probleme mit seinem Mitbewohner und da hab ich ihm angeboten die nächsten Nächte hier zu schlafen, bis sich eine Lösung gefunden hat." Vorsichtig lächle ich sie. Sie sieht nicht glücklich aus.

"Ich werde aber auch so schnell wie möglich wieder verschwinden", hilft Sam mir. "Allzu lange dürfte ich eh nicht weg bleiben." Er zieht den Mund zu einem schiefen Lächeln. "Sie werden mich gar nicht mitbekommen." Meine Mum sieht immer noch skeptisch aus nickt aber widerstrebend.

"Dann würde es mich allerdings interessieren, wie du dein Geld verdienst." Sie zieht eine Augenbraue hoch.

"Mum!" Wie unhöflich ist es bitteschön den Freund der Tochter zu erst zu fragen, was er beruflich macht?! Obwohl, sie weiß ja nicht mal das wir zusammen sind, aber macht das einen Unterschied?

"Ist ok, Liv. Ich kann verstehen das Sie nicht wollen, dass sich ihre Tochter mit den falschen Leuten im Kontakt ist." Jetzt nickt meine Mutter ihm zufrieden zu. "Ich bin selbstständig." Ein selbstbewusster Ausdruck macht sich in seinem Gesicht breit. Selbstständig. So nennt man sowas also.

"Und womit, wenn ich fragen darf?" Ach, jetzt wird sie höflich.

"Im Bereich Medien. Ich mache Filme."

"Ach, interessant." Sie sieht ihn nachdenklich an und ich sehe schon, wie ihr Gehirn Fragen zusammen sammelt, mit denen sie ihn in den Abgrund ziehen kann.

"Dann wäre das ja jetzt geklärt. Danke Mum und gute Nacht." Damit ziehe ich Sam aus dem Raum und raus in den Flur.

"Deine Mutter scheint nett zu sein", erklärt er, als wir die Treppe hoch zu meinem Zimmer gehen und grinst blöd.

"Ach halt die Klappe", knurre ich und schupse ihn in mein Reich. Hier sieht es gar nicht mal so schlecht aus und ich bin erleichtert, als ich Holly nicht in meinem Bett vorfinde. Das hätte mir jetzt noch den Rest gegeben. "Badezimmer ist die erste Tür rechts. Abschließen. Meine Familie hält nicht so viel von Privatsphäre. Wenn Holly dich sieht, ergreife so schnell wie möglich die Flucht, aber bring mich vorher bitte um. Führe keine seltsamen Gespräche mit meiner Mutter. Halte dich fern von meinen Geschwistern und fasse nichts an, was irgendwie danach aussieht verbroten zu sein." Bei jedem Wort wird sein Grinsen breiter. "Noch Fragen?"

"Was mache ich, wenn ich das dringende Bedürfnis habe dich zu küssen?" Dabei kommt er mir immer näher und streicht mir vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. Sofort beginnt mein Herz zu rasen und meine Wangen fangen an wie verrückt zu kribbeln.

"Dann küsst du mich einfach?", hauche ich fast schon unsicher und seine Finger verschränken sich mit meinen.

"Das gefällt mir", flüstert er und bricht auch den letzten Abstand zwischen uns. Seine Lippen sind so weich, das ich kaum von ihnen ablassen kann. Und sie scheinen perfekt auf meine zu passen. Sinchron bewegen sie sich auf und ab, voller Liebe. Er beginnt an meiner Unterlippe zu knabbern und ich lächle bei dem Glücksgefühl, dass in mir aufkommt. Dann öffnen wir fast gleichzeitig den Mund und der Kuss wird intensiver. Ich habe in meinem Leben noch nie so etwas schönes Gefühlt.

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Sorry leute

Es passiert mir immer wieder. ich acht immer nur auf die Zahl an Worten und sobald es für mich genug sind drücke ich auf veröffentlichen. Und dann dauert es immer ein bisschen, bis mir auffällt, dass ich den Titel vergessen hab. ich bin auch echt blöd. Liegt am schlechten wetter- ich habe es offiziell schlecht getauft, das wetter mein ich. Ich mein, ich liebe regen, aber die Sonne zwischendrin hätte nicht sein müssen. Und lange geregnet hats auch nicht :(

Oh Gott, jetzt laber ich schon übers wetter.

Wünsche euch ne angenehme nacht und hoffe, dass ihr euch auch über ein paar grad weniger freut.

Alles liebe.

Karla

Two confused heartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt