JOHN!", schrie Sherlock, als er in seinem Bett aufsprang. Er atmete tief und schwer. Wieder ein Traum, in dem es um John ging. Besser gesagt, um seinen Verlobten, John!
Oh Gott, hoffentlich hat er es nicht gehört!", dachte sich Sherlock und stieg langsam aus dem Bett in seine Pantoffeln und der Kuscheljacke. Aus der Küche klang das Klappern von Porzellangeschirr. John war schon etwas länger wach und bereitete das Frühstück vor. Teebeutel schon in den beiden Tassen auf dem Tisch, die warmen Brötchen frisch vom Bäcker, selbst die Milch war schon in die kleine Milchkanne gegossen. Die Zeitung lag ebenfalls schon auf Sherlocks Tischseite. Gott, John hat sich viel Mühe gegeben. Langsam kam auch Sherlock durch den langen, schmalen Flur in die Küche getapst. Er rieb sich noch einmal die Augen bevor er auf den Tisch schaute.
Was hast du denn angestellt, John?", fragte er und sah John ungläubig an
Naja, ich dachte so ein kleines Frühstück würde dir auch mal gut tun, Sherlock!", antwortete dieser ihm mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Nun setzt dich und nimm dir ein Brötchen. Tee ist auch gleich fertig."
Keinen Hunger, John", sagte Sherlock und begann sich Richtung Wohnzimmer zu bewegen. John griff sanft und vorsichtig nach seinem Arm, zog ihn ein Stück zurück und grinste. Sherlock, sei doch eeeeeinmal realistisch! Auch du hast Hunger!". John lachte und gab Sherlock einen Schulterstupser, nahm dann den Wasserkocher und goss den Tee auf.
Sherlock betrachtete den Küchentisch nocheinmal ganz genau. Was hat John nur aus seinem schönen Tisch und seinen ganzen Experimenten gemacht? Wo sind die ganzen Zehen und Daumen und Augen geblieben? Und sein Mikroskop? Sherlock stellte sich noch weitere Fragen um das merkwürdige Verhalten seines Mitbewohners, und doch war es genau das, was er immer wollte. Dass John für ihn ein Frühstück vorbereitet hatte, war ein Traum, doch er versuchte dies zu verstecken. Er setzte sich dann mit einem leisen uff na gut". Er griff in den Beutel mit den Brötchen und nahm sich eines heraus.
Uhh, noch warm!", meinte Sherlock und legte es neben sich auf sein Brett und schnitt es in zwei Hälften. John nahm währenddessen schon einen Schluck von seinem Tee. Sherlock griff nach der Zeitung.
Heute Tee ohne Milch, John?", beobachte Sherlock, als er über seine aufgeklappte Zeitung spähte.
John verschluckte sich fast, kicherte aber verlegen. Schnell stellte er seine Tasse ab und goss sich Milch in den Tee. Das war peinlich, verdammt.", dachte John und griff mit zitternden Händen nach seiner Tasse.
Sherlock schaute wieder in seine Zeitung. Sofort fiel ihm ein Artikel in Auge, das mit einer Zeichnung einer Leiche versehen war. Seine Augen weiteten sich vor Freude und die ganze Müdigkeit war augenblicklich verschwunden. Er strecke die Zeitung über den Tisch zu John und zeigte auf den Artikel. Der schaute Sherlock an wie ein verdutztes Kleinkind und schob die Zeitung wieder herüber.
Ist das das Einzige, an das du denken kannst? So früh am Morgen? Sherlock also manchmal übertr---
Johns gerade erst angefangene Ansprache über das übermäßige Reden über Leichen und Mörder an Frühstückstisch wurde scharf unterbrochen.
Was willst du denn sonst machen? Rumsitzen und Fernsehen gucken?" entgegnete Sherlock mit unemotionaler Stimme. John kicherte leise und schaute ihn an.
Nein, aber vielleicht etwas anderes..."
Achso, was denn genau, John?" fragte Sherlock, als er wieder über seine Zeitung schaute.
John stotterte nur vor Aufregung und Verlegenheit: Also ich meinte, wir könnten, vielleicht, wenn du möchtest, aber ich bin mir nicht sicher, heute Nachmittag..."
John, du willst mit mir ausgehen!" entgegnete Sherlock mit einem ganz leichten Grinsen.
W...Was will ich? Wie kommst du denn darauf?" stotterte John noch einmal, bevor Sherlock mit seiner Aufzählung von Beobachtungen beginnt.
Gedeckter Tisch am Morgen. Du bist auffällig nett. Die Berührung am Arm vorhin war nicht grob sondern sanft. Zeichnen, dass du mich nicht verletzen willst. Zu dem zittern deine Hände, dein Gesicht läuft rot an und du stotterst. Du willst einfach mit mir ausgehen. Du bist verliebt in mich. Dazu muss man nicht mal Detektiv sein, um die Situation zu erfassen. Das ist ganz einfach das menschliche Wissen. So verhält man sich."
Sherlock war wie immer präzise mit seinen Äußerungen, die John nur noch mehr verlegen machten. Er starrte Sherlock ungläubig, und andererseits ertappt, an und begann mit einem Erklärungsversuch
Also Sherlock. Ich sag es nochmal: Ich bin nicht---
Heterosexuell, ja ich weiß", unterbrach ihn Sherlock mit einen Lachen.
A...Also das...das ist ja nicht zu glauben! Was fällt dir eigentlich ein?" widersprach John und stand vom Tisch auf, ging hinüber zu Sherlock und fuhr mit seinem Schimpfen fort. Das erste Mal, dass John richtig sauer wurde. Nur weil du Mister Superhirn, der große Mister Sherlock Holmes bist, hast du noch lange nicht das Recht---
Zum dritten Mal wurde er jetzt von Sherlock unterbrochen. Er erhob sich rasch von seinem Stuhl und stand vor John. Seine Hand griff nach Johns Hüfte und zog ihn dicht an sich. Johns Gesicht färbte sich erneut rot, seine Kehle war plötzlich trocken wie die Sahara und wieder einmal brachte er nur Bruchteile von Wörtern aus seinem Mund.
A...aber Sh...Sher---"
Ehe John auch nur seinen Namen aussprechen konnte, wurde er fest von Sherlocks Armen umschlungen und hart geküsst. John riss erschrocken die Augen auf und verkrampfe jeden Muskel seines Körpers. Sherlock hielt ihn nahe bei sich und küsste sanft seine Lippen. Immer noch war John wie im Schockzustand und regte sich nicht. Jetzt begann Sherlock seine Lippen über Johns zu bewegen bis er ihn leidenschaftlich küsste. Langsam wurde auch John ihn den Zog der Leidenschaft gezogen und küsste Sherlock sanft zurück.
Verdammter Mist. Ich küsse gerade Sherlock Holmes. Den Mann, dem ich doch so oft gesagt habe, dass ich nicht schwul bin und DOCH hat er es geschafft und mich vom Gegenteil überzeugt.....Nein. NEIN! Ich bin nicht schwul! Vergiss es Sherlock! So leicht schaffst du es nicht zu beweisen. Aber verdammt, er ist so ein guter Küsser...oh Gott!..." John sprach nachdenklich und energisch mit seinem Gewissen, bis Sherlock endlich von seinen Lippen losließ und ihn angrinste.
Also Doktor Watson. Meine Theorien sind wohl doch nicht so unbegründet!" Sherlock lachte und strich John über die Wange als er sich von ihm abwendete, um triumphierend zurück zu seinem Schlafzimmer zu gehen. John schaute Sherlock verwirrt hinterher, als sich dieser noch einmal umdrehte und John zurief Wir sehen uns dann später, Doktor. Bereite ruhig das vor, was du dir gedacht hast. Der Fall kann warten!" Sherlock zwinkerte ihm noch einmal zu bevor er sein Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. John, ganz durcheinander und errötet, stand noch einige Minuten in der Küche und starrte den leeren dunklen Flur entlang, bis er begriff, was gerade geschehen war.
Dieser verdammte...verdammt süße Holmes!"
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Wolke 221b
FanfictionLiebe? Leidenschaft? Das würde Sherlock doch nur von seiner Arbeit ablenken. So sieht es auch John. Das sollte dann aber schlagartig ändern und die Welt der beiden Junggesellen auf den Kopf stellen...Eine Geschichte voller Liebe, Verführung, Schmerz...