Kapitel 2 - Küss mich, John

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John stand noch immer wie angewurzelt vor dem Tisch. Nochmal ließ er sich alles durch den Kopf gehen. Er hat gerade Sherlock Holmes geküsst. Nein. Sherlock hat ihn geküsst, ganz klar. John ist nicht schwul und damit kann er gar nicht auf Sherlock stehen. Oder bildete er sich das nur ein? Schließlich hatte er doch ein schönes Frühstück für seinen Mitbewohner gemacht. War das aus...Liebe? Hatte er doch Gefühle für Sherlock, die ihn zu dem geführt haben? Oder hat er das nur ausversehen" gemacht? Johns Gedanken überschlugen sich und er wusste nicht weiter. Gott, was gerade passiert ist wird er wohl nicht so schnell vergessen.
Oh Gott, erstmal Tee austrinken und dann abräumen. Dann sehen wir weiter!", sagte sich John selbst und drehte sich zum Tisch. Sherlocks angeschnittenes Brötchen lag noch auf dem Tisch und den Tee hatte er gar nicht erst angerührt.
Wozu hab ich das eigentlich gemacht? Jetzt hab ich Sherlock noch mehr davon überzeugt, dass ich DOCH schwul bin. Das ist genau das Gegenteil, was ich damit bezwecken wollte! Naja...eigentlich..." John sprach die Worte diesmal laut aus, wurde dann aber immer leiser. Er wollte Sherlock nicht noch mehr Grund geben, ihn als schwul zu bezeichnen, obwohl er tief in seinem Herzen wusste, dass er auch mehr für Sherlock empfand als nur best friends". John begann den Tisch langsam abzuräumen, doch seine Gedanken an Sherlock und den Kuss und alles drumherum ließen ihn nicht los. Entschlossen, all dem ein Ende zu machen und Sherlock ein für alle Male zu sagen, dass er nichts für ihn empfindet, ging er auf Sherlocks Schlafzimmertür zu und klopfte vorsichtig. Er atmete tief ein, als dann plötzlich ein lautes Komm herein!" aus dem Zimmer klang. John wollte die Tür aufreißen und Sherlock anschreien, doch stattdessen öffnete er langsam die Tür um dann Sherlock, nur in Unterhose, vor seinem Fenster stehen zu sehen. Für einen Moment war John sprachlos. Noch nie hatte er Sherlocks Körper nackt gesehen. Er war schlank aber muskulös. Eine richtige Augenweide. Wieder überkamen John merkwürdige Gefühle, doch John schüttelte sie einfach weg. Er ging auf Sherlock zu, der mit dem Rücken zu ihm stand. John tippte ihm auf die Schulter, doch Sherlock drehte sich nicht um.
Ja John? Was gibt's neues?", fragte Sherlock mit tiefer, sanfter Stimme und grinste leicht, als er aus dem Fenster schaute und John förmlich seinen Hintern entgegenstreckte.
Sherlock...Ich...Ich wollte dir jetzt ein endgültig sagen, dass --- John wurde wieder rot und sprach nicht weiter. Plötzlich drehte sich Sherlock um und grinste John an, als er sich mit der Hand durch die Haare fuhr und sie auf der Fensterbrett ablegte.
Ja John? Was wolltest du mir sagen?", fragte Sherlock abermals. John starrte ihn jetzt an.
Oh mein Gott, dieser Oberkörper! Ein Himmel. Wie gerne ich jetzt...Halt Watson! Nein nein, dass bist nicht du! Du stehst nicht auf ihn! Aber Sherlock ist...himmlisch", sprach John zu sich selbst, als er Sherlock betrachtete, der vor ihm jetzt ganz provokant am Fenster lehnte. Er rappelte sich wieder kurz zusammen um ihm zu antworten.
Also ich wollte dir sagen...ich bin nicht schwul!", meinte John, doch die Worte fielen ihm sichtlich schwer. Hatte er sich die ganze Zeit etwas selbst vorgespielt und erst jetzt begriffen, dass er in Sherlock verknallt ist? John versuchte sich weiter zu äußern, doch der Anblick von Sherlock war einfach zu überwältigend. Sherlock strich sich abermals durch die schwarze Locken und leckte sich sinnlich die trockenen Lippen. Johns Hände zitterten wieder.
Sherlock , ich...verdammt, ich dachte immer... ich bin nicht schwul. Was machst du nur mit mir?", fragte John komplett verwirrt und irritiert.
Naja, ich versuche dir zu beweisen, dass du in mich verliebt bist. Und wie es den Anschein hat, gefällt dir mein Anblick schon. Ist doch wahr, oder Watson?", entgegnete Sherlock, als er sich vor John aufrichtete und seine Hände nahm.
Sher...Sherlock. Sherlock bitte, lass das.", stotterte John. Er schaute hoch zu Sherlock und sah in seine strahlenden Augen. Die schönsten, blau grünen Augen, die John jemals gesehen hatte. Wie ein riesiger klarer Ozean. Johns Gewissen meldete sich mit einem erzürnten Husten, doch John schaltete alle Gehirnzellen aus und verließ sich ganz auf sein Bauchgefühl. Das sagte ihm, er solle Sherlock einfach küssen. Als John dann auf Sherlocks Lippen starrte, war es um ihn geschehen. Länger konnte er seine Gefühle einfach nicht mehr VOR SICH SELBST geheim halten.
Küss mich, John!", befahl Sherlock mit leiser, verführerischer Stimme. Sofort zog John seine Hände aus Sherlocks Händen, warf seine Arme um seinen Hals und zog ihn zu einem Kuss zu sich herunter. Sherlock zögerte nicht lange, schlang seine langen Arme um Johns Hüfte und küsste ihn energisch. Ihre Lippen trafen aufeinander und ihre Zungen tanzen den schönsten Tanz des Universums. John ließ nicht los, auch wenn sich sein Gewissen wieder meldete. Er wollte diesen wunderschönen Moment nicht zerstören. Endlich hatte er sich überwunden und sich selbst eingestanden, dass er Sherlock liebte.
Sherlock...warte..." John trennte sich von Sherlocks Lippen und schaute wieder in diese wundervollen Augen. Seine Lippen zitterten vor Aufregung und er wusste nicht recht, was er sagen sollte. Doch er wusste ganz genau, dass es jetzt an der Zeit war, Sherlock Recht zu geben und zu gestehen, dass er schwul ist und auf ihn steht.
Schon gut, John. Ich weiß was das bedeutet. Sag jetzt nichts...", flüsterte Sherlock leise und strich über Johns Wange, um ihn dann einen sanften Kuss auf die andere Wange zu geben. John lächelte fröhlich und hielt Sherlock nah bei sich.
Sherlock...ich...ich glaube du hattest mit allem Recht. Ich...ich bin wirklich in dich verliebt.", flüsterte John verlegen zurück und kicherte.
Weiß ich, John. Sonst hätte ich es dir nicht gesagt!", antwortete Sherlock mit einem zufriedenen Lächeln, legte beide Hände sanft auf Johns Wangen und zog ihn zu einem Kuss heran. John schloss die Augen und genoss die Berührung von Sherlocks Lippen auf seinen. Sie waren warm und weich und es fühlte sich verdammt gut an, Sherlock zu küssen.
Danke Sherlock. Danke für alles", sagte John, dann umarmte er ihn fest und drückte ihm einen Kuss auf den Hals. Sherlock lachte und gab John einen Kuss auf die Stirn.
Dieser Größenunterschied, der nervt!", lachte John und schaute Sherlock wieder in die ozeanblauen Augen.
Sherlock kicherte: Und? Was machen wir heute, mein Liebling?" John sagte nichts. Seine Augen funkelten vor Freude und er konnte es immer noch nicht glauben. Wieder kreisten seine Gedanken um das, was gerade passiert war. Doch diesmal, diesmal fand er es sehr angenehm in Sherlocks Nähe zu sein und ihn zu spüren.
Ich...liebe dich, Sherlock!", entsprang es Johns Lippen und erneut küsste er Sherlock. Seine Gedanken waren endlich keine Qual mehr. Er gestand ihm seine Liebe und Sherlock tat es sowie schon, auf irgendeine Weise. John lachte.
Du verdammter...verdammt süßer Holmes!"

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