Kapitel 7 - Kürbissuppe

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Nach dem letzten wunderschönen Abend, den engen Tänzen voller Liebe und der herrlich warmen Nacht klingelte es früh am Morgen an der Tür. Sherlock und John lagen noch immer in ihrem Bett und regten sich nicht. Keiner der beiden Männer wollte jetzt aufstehen. Doch dann brach Sherlock die Stille.
Psst... John... Steh auf und öffne die Tür. Ein neuer Klient wartet auf uns." flüsterte Sherlock, als er sich dichter an John kuschelte. Natürlich hatte er Lust auf einen neuen Fall, aber doch ließ er nicht von seinem John ab. Dieser hielt ihn ebenfalls fest in den Armen und schüttelte müde den Kopf.
Nein...ich hab keine Lust...", meinte er und gähnte genüsslich als er sich zu seinem Freund umdrehte.
Na gut, dann geh ich eben." Antwortete Sherlock, stand stöhnend auf und begab sich langsam zum Schrank. Immer noch sehr müde und benommen griff der Detektiv nach seiner schwarzen Hose und einem weißen Hemd. Schnell zog er sie die Kleidung an und schleppte sich in die Wohnstube. Dort warf er sich seine Anzugjacke über und lief die Treppen hinunter, dabei wuschelte er sich noch einmal durch die eh zerzausten Haare und öffnete dem Gast. Als John hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, stand auch er langsam auf, schnappe sich eine Boxershorts, zog sie sich an und spazierte gähnend in die Stube, wo auch schon Sherlock und der Klient warteten.
Guten...Morgen, Sir. Entschuldigen sie die Verspätung. Ich...bin gerade erst aufgestanden.", erklärte John ruhig, als er sich in seinen Sessel setzte und eine Decke über seine Beine schlug. Sherlock lief etwas rot an, als er seinen Freund nur in Unterhose sah. Eine leichte röte schlich sich auf seine Wangen doch er konnte sich schnell wieder auf das Wichtige Konzentrieren.
Nun ja, warum sind die hier, Mister...?"
Miller. Josh Miller ist mein Name", sagte der junge Mann, nickte leicht und schaute auf den Boden. Der Detektiv nickte ebenfalls und machte eine Handbewegung, die bedeuten sollte, der Herr möge fortfahren, als er sich in seinen Sessel zurücklehnte. Also...ich weiß nicht, ob es wirklich ein Fall für sie ist, aber...Ich war gestern Nacht zuhause mit einem Bekannten und trank ein paar Gläser Rotwein. Ich bin dann für zirka 10 Minuten in der Küche gewesen und als ich zurückkam, war mein Freund verschwunden." Der junge Herr schaute den Detektiv und seinen Partner ängstlich und verwirrt an, als er vor dem Ereignis des Vorabends berichtete.
Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, als sie wieder in dem Wohnzimmer waren?", fragte Sherlock und sah kurz zu seinem Freund herüber, der ihm zustimmen zunickte.
Also...nur noch seine Jacke war dort. Und sein Weinglas auf dem Tisch war umgekippt. Er ist jetzt zirka 12 Stunden vermisst. Das ist, wie ich weiß, noch nicht lang genug, um zur Polizei zu gehen", fügte der ängstliche Mann hinzu und schaute zwischen John und Sherlock hin und her. Dann hob der Detektiv seinen Kopf und lächelte.
Interessant", kommentierte er die Erzählung und sah abermals zu seinem Schatz, seinem John, hinüber. Was genau haben sie in der Küche gemacht? Und haben Sie vielleicht etwas gehört, bevor sie wieder in die Stube gingen?", fragte Sherlock und schaute den Gast mit großen, interessierten Augen an. Dieser schüttelte aber den Kopf.
Nein, da waren keine Geräusche. Ich meine... ich hab nichts gehört. Ich war gerade am Kochen. Wir hatten Karten gespielt und wurden dann hungrig.", antwortete der Mann.
Kürbissuppe", unterbrach in Sherlock und lächelte zu John herüber. Woher er das wusste war ganz eindeutig und offensichtlich, doch der Mann fragte trotzdem. Er war zu verwirrt, um klar zu denken.
Wie...Ich meine woher wissen sie das?", fragte der junge Herr und schaute erstaunt. Sherlock grinste wieder.
Sie haben da einen Fleck auf Ihren Shirt", brachte John plötzlich in die Konversation nachdem er lange genug geschwiegen und den Mann inspiziert hatte. Sein Freund staunte nicht schlecht über diese Feststellung.
Gut, John!", meinte Sherlock und grinse. Langsam merkst du dir meine Methoden. Beobachten."
Danke sehr", sagte John und lehnte sich wieder zurück. Sein Partner war währenddessen aufgestanden und zum Fenster gegangen, doch stand mit dem Rücken dazu, um den Klienten und John im Blickfeld zu behalten. Die Morgensonne schien durch das leicht staubige Glas und ließ Sherlocks dunkle Locken glänzen. John biss sich leicht auf die Lippe, als er dies sah, und schaute schnell auf den Boden. Dann erklärte Sherlock genauer, wie er diese Mutmaßung deduziert hatte.
Der Fleck auf Ihrem Shirt hat mir verraten, das sie es schon einige Zeit getragen haben mussten, denn es ist 10 Uhr Vormittag. Das bedeutet, sie haben noch nichts gegessen. Das sagen mir auch die leichten Zahnpastaspuren auf Ihren Lippen. Da sie mir erzählten, dass sie gestern Abend gekocht haben, worauf sie mit der Schüssel in die Stube gegangen sind, sich erschrocken haben und sie fallen gelassen haben, war es ganz eindeutig für mich." Holmes erklärte ausführlich, doch hatte gerade erst begonnen.
Wie ist das..." begann Miller zu fragen, wurde aber sofort von dem Meisterdetektiv unterbrochen. Als die Schüssel mit der heißen Suppe auf dem Boden aufgekommen und zersprungen ist, ist ein Spritzer davon auf Ihrem Oberteil gelandet, der Großteil aber auf Ihre Hose, woraufhin Sie sie ausgezogen und in die Wäsche warfen. Jedoch haben sie den Fleck auf Ihrem Shirt nicht bemerkt und es so wieder angezogen. Warum Kürbissuppe? Ganz einfach. Es ist ein gelb-oranger Rückstand, was auf seine solch farbige Frucht hinweist. Es ist Oktober, Kürbisse überall zu kaufen, die beliebteste Herbstfrucht womöglich. Zurzeit gibt es keine anderen orangen Früchte, die man kochen kann, also schlussfolgerte ich ganz einfach, dass es eine Kürbissuppe war." Als Sherlock mit der Deduktion fertig war, ging er wieder zu seinem Sessel und grinste John an. Wieder einmal hatte ihn sein Freund völlig beeindruckt und verzaubert.
Das...das ist wirklich erstaunlich! Mister Holmes sie sind tatsächlich so gut wie man mir berichtet hat"; meinte der Herr und fasste sich vor lauter Aufregung an die Stirn. Aber...was wird jetzt aus meinem Freund?" fragte er dann und sah plötzlich wieder ängstlich aus. Sherlock seufzte nur und schüttelte den Kopf.
Ich brauche einige Personalien von Ihrem Freund. Alter, Name, Herkunft, Familiengeschichte, Verwandte. So etwas in der Art, verstehen sie? Sonst kann ich...Sonst können wir nicht nach ihm suchen.", sagte Sherlock, dabei schluckte er und sah zu John hinüber, der immer noch tief in seinem Sessel lehnte. Der junge Mann schüttelte seinen Kopf und stand auf, um einen Zettel aus seiner Hosentasche zu holen. Auf dem Blatt war sein Freund abgebildet. Er war ein stattlicher Mann um die 25 Jahre mit 3-Tage-Bart und rotem Haar, wahrscheinlich irischer Abstammung. Sherlock nahm das Bild entgegen und betrachtete es für ein paar Sekunden bevor er alles analysiert hatte, aufstand und es an die Pinnwand heftete.
Das werde ich für unsere Forschungen behalten, nur um sicher zu gehen.", sagte Sherlock und lächelte ein wenig. Dann setzte er sich auf die Lehne von John's Sessel. Ich danke ihnen für den neuen Fall. Mir wurde schon ganz langweilig hier. Aber ich denke wir sollten jetzt mit der Arbeit beginnen.", fuhr er fort.
Machen sie sich keine Sorgen! Wir werden Ihren Freund schon finden!", meinte John schnell als er aufstand und dem Gast eine leichte Geste zur Tür machte. Wir melden uns wieder bei Ihnen, sobald wir einen Spur haben!"
Vielen Dank Mister Holmes, Mister Watson. Einen schönen Tag noch!", sagte Josh Miller bevor er die Treppe hinab lief und aus der Tür ging. John setzte sich wieder in seinen Sessel und starrte Sherlock an.
Wie machst du das nur immer?" fragte er ungläubig und grinste leicht bevor er seinen Freund herunter in seinen Schoß zog und ihn sanft küsste. Sherlock lachte kurz auf.
John, ich denke das muss ich dir nicht mehr erklären!", behauptete er und runzelte die Stirn. John nickte nur kurz. Langsam ließ er seine Hand durch Sherlocks Haare gleiten und schaute in seine himmelblauen Augen.
Alle klar", flüsterte John. Dann schloss er seine Augen und hielt Sherlock ganz nah bei sich. Er konnte seinen Herzschlag hören und spüren. Sherlock war aufgeregt und glücklich. Und das machte John glücklich. Er wusste, dieser Fall würde ein perfekter Start für ihre Zusammenarbeit als Detektive als Paar sein. Es würde perfekt werden. Alles war perfekt.


Wenn jemand besondere Wünsche oder Vorschläge für das nächste Kapitel hat, würde ich mich sehr über ein paar Nachrichten freuen :)

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