Nichts ging langsamer zuende als dieser Tag. Dieser Tag, an dem John einen Herzinfarkt bekam und ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Sherlock lag auf der Couch und weinte sich die Seele aus dem Leib. Auf einem tränenbenässten Kissen schlief er ein. Das war das letzte was er jetzt wollte, doch sein Körper war zu schwach und weigerte sich, weiter wach zu bleiben. Sherlock wurde in dieser Nacht von schrecklichen Alpträumen geplagt. Alpträume in hundertfacher Schar. Alpträume über Johns Herzinfarkt, seinen möglichen Tod und eine qualvolle Zeit, in der sich Sherlock allein durch die Welt schlagen müssen.
"Nein! Nein...das...das kann nicht war sein! Nein! Bitte!...John!...John komm zurück!", schrie Sherlock verzweifelt im Schlaf. Heißer Schweiß lief ihm über die Stirn. Draußen donnerte es laut, wie in einem Gruselfilm. Alles war schrecklich in dieser Nacht.
Am Morgen erwachte Sherlock mit einem Schrei aus seinem Traum.
"JOOOOHNN!", schrieb er auf und sprang von der Couch. Als er langsam realisierte, das alles nur ein Traum war, legte er sich wieder auf die Couch.
"Ach Gott...John, ehm..wann gibt es Frühstück?", fragte er und rieb sich die Augen. Plötzlich bemerkte er, dass seine Augen schmerzten. Er kniff sie kurz zusammen und öffnete sie dann wieder. Dann sah er hinüber zu Johns Sessel. Er war leer. Die Wohnstube war leer. Weit und breit keine Spur von Sherlocks Partner. Plötzlich kamen alle Erinnerungen and den Vortag zurück und Sherlock brach abermals in Tränen aus. Mrs Hudson klopfte an die Wohnzimmertür und trat dann leise herein.
"Sherlock...Sie sollten jetzt etwas essen.", sagte die Dame und stellte ein Tablett mit frisch gebrühtem Kaffee und belegten Brötchen auf den Tisch. Sherlock schüttelte den Kopf und schaute Mrs Hudson entgeistert an.
"Ist...ist John immer noch im Krankenhaus?", fragte der verwirrte Detektiv und schluckte hart.
"Ja natürlich. Sie sollten ihn heute besuchen gehen. Aber zuerst müssen sie etwas essen! Sie verhungern mir ja?", antwortete die Vermieterin und seufzte leise. Langsam nickte Sherlock, doch eigentlich wollte er gar nicht essen. Jedoch wusste er, dass die alte Lady Recht hatte. Sherlock war nur noch ein Haufen Haut und Knochen und drohte langsam aber sicher einzugehen. Genau wie eine Blume ohne Wasser verwelken würde.
"Ich...ich werde dann etwas essen...wenn sie darauf bestehen.", flüsterte Sherlock leise und griff nach einem Brötchen. Dann nahm er einen Bissen. Das Kauen fiel ihm schwer und auch das Schlucken war nicht einfach. Alles war so schwer. Mrs Hudson lächelte ein wenig und nickte bevor sie das Himmer verließ. Plötzlich fühlte sich Sherlock wieder allein und griff nach dem Telefon neben dem Tablett. Er wählte Lestrade's Nummer.
"Hey ehm...Greg? Richtig?...Würde es dir etwas ausmachen, für eine Weile vorbeizukommen? Ich...muss dir etwas erzählen.", erklärte Sherlock m Telefon. Greg war verwundert doch stimmte zu und machte sich schnellstmöglich auf den Weg in die Bakerstreet. Nach ein paar Minuten erreichte er Sherlock's Haus und klingelte. Wiedereinmal öffnete die Vermieterin die Tür und ließ den Mann herein. Greg lief die Treppe hinauf und ging ins Wohnzimmer. Sherlock nickte ihm zu, als Geste, dass er sich setzen solle.
"Also..hier bin ich? Was...ist denn los?" fragte Greg verwirrt und runselte die Stirn. Sherlock lief am Fenster rauf und runter.
"Es geht um John...", sagte er leise.
"Oh ja. Ehm..wie lauft's denn so mit euch?", fragte der Detectiv Inspector. Sherlock schluckte. Sein Gesicht wurde wieder blass. Schnell lief er zur kleinen Minibar und nahm eine Flasche mit edlem Whiskey heraus.
"Sehr gut. Sehr gut...", meinte der Lockenschopf und drehte sich zu Lestrade herum. Dieser erschrak, als er plötzlich Sherlocks bleiche Visage sah.
"Ist auch wirklich alles gut?", fragte er noch einmal nach. Sherlock schüttelte den Kopf. Ein deutliches Nein.
"Greg, er... John er ist...er liegt im Krankenhaus", flüsterte er. Seind Hände begannen zu zittern, als er zwei Gläser von dem kleinen Schränkchen nahm. Greg spürte sofort, dass es Sherlock nicht gut ging.
"Es...tut mir wirklich leid für dich.", sagte Lestrade und schaute auf die Erde."Ich werde John heute besuchen. Ich hoffe..er sieht nicht so schlimm aus, wie ich ihn mir vorstelle", meinte Sherlock. Der DI stimmte ihm zu.
"Ich komme mit. Dann...kann ich dir zur Seite stehen. Und dich etwas...unterstützen.", sagte er. Sherlock setzte sich gegenüber von Greg von stellte mit wackligen Händen die Gläser auf den Tisch. Langsam öffnete er die Whiskeyflasche und goss die Gläser voll bis an den Rand. Greg runselte die Stirn und griff nach Sherlock's Arm.
"Nein. Nicht zu viel. Das bringt nichts, Sherlock.", meinte Greg und schüttelte den Kopf. Für einen Moment schloss der Detektiv die Augen und artmete tief durch.
"Aber es tötet alle bösen Gedanken! Alles, was mir jetzt schaden könnte!", sagte Sherlock laut und nahm sein Glas in die immer noch Zitternde Hand. Schnell schluckte er das Getränk herunter und schüttelte seinen Kopf.
"Wirklich? Es löst aber keine Probleme. Und du darfst das auch John nicht antun! Er wird es dir nichf verzeihen, wenn du dich jetzr betrinkst und vielleicht etwas ganz schlimmes machst!", sprach Greg mit ruhiger aber ernster Stimme, doch Sherlock winkte ab.
"Was weißt du schon von John? Er ist mein Freund! Meiner!", schrie der Detektiv plötzlich wütend. Greg griff auch nah seinem anderen Arm und hielt sie auf dem Tisch fest.
"Ich weiß. Und ich weiß auch, dass es dir höllisch wehtut. Aber du musst jetzr ganz stark sein. Für John", redete Lestrade auf seinen Gegenüber ein. Sherlock's Augen waren gefüllt mit salzigen Tränen, als er es endlich begriff. Alkohol ist keine Lösung für sein Problem. Damit konnte er John nicht aus dem Tiefschlaf wecken. Er senkte seinen Kopf und starrte auf seine Füße. Sein ganzer Körper zitterte und bebte.
"Lass uns ins Krankenhaus fahren. Dann...kannst du ein bisschen Zeit mit John verbringen", schlug der DI vor. Sherlock stimmte zu. Langsam standen die beiden Männer auf. Greg schlang einen Arm um den anderene und half ihn die Treppe hinunter in ein Taxi.
Sie stiegen am Krankenhaus aus und gingen vorsichtig hinein. Sherlock schaute sich um. Diese Erinnerungen. Sie machten ihm immernoch zu schaffen. Verständlich, da das Geschehen erst einige Stunden her war.
"Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?", fragte eine Krankenschwester.
"Wir...suchen nach unserem Freund John. John H. Watson", sagte Greg. Sherlock war wie hypnotisiert. Die Schwester gab ihnen die Zimmernummer und lächelte ein wenig, bekam aber kein Lächeln zurück. Sherlock, begleitet von Greg, ging dann den gleichen Gang entlang wie am vorherigen Tag. Langsam näherten sich die Männer dem Raum, in dem John lag. Die Wände waren noch immer so kalt und weiß wie am Vortag. Plötzlich standen sie vor der massiven Stahltür. Sie standen dort eine Weile, bis Greg seine Hand ausstreckte und vorsichtig klopfte. Sie bekamen keine Antwort.
"Alles okay? Brauchst du noch Zeit?", fragte Lestrade.
"Nein, ist schon gut. Ich..komm schon klar." meinte Sherlock leise. Seine Stimme hallte durch den ganzen Gang. Er atmete noch einmal tief durch und öffnete langsam die Tür. Das Piepsen der Allaraturen wurde lauter. Sherlock schluckte und trat in den Raum herein. Zuerst war er verwirrt, denn er dachte, er wäre in einem falschen Raum, doch dann erkannte er seinen Partner und Freund, John. Dort lag er. Angeschlossen an eine Maschine, Beutel mit medizinischer Flüssigkeit baumelten von einem Ständer. Sherlock erschrak bei diesem Ablick. Auch Greg musste mit den Tränen kämpfen.
"Setz dich...und sprich einfach ein bisschen mit John. Ich denke...das würde er jetzt so wollen, könnte er antworten.", flüsterte Greg. Sherlock nahm sich dann einen Stuhl von dem kleinen Tischchen, das der linken Zimmerecke platziert war und setzte sich neben John's Bett. John's Gesicht war blass. Der goldene Tan war verflogen. Er sah fast aus wie eine Leiche. Sherlock nahm seine Hand und streichelte sie sanft.
"John...Ich bin's. Sherlock. Ich bin jetzt hier. Du bist nicht mehr allein..."
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Wolke 221b
ФанфикLiebe? Leidenschaft? Das würde Sherlock doch nur von seiner Arbeit ablenken. So sieht es auch John. Das sollte dann aber schlagartig ändern und die Welt der beiden Junggesellen auf den Kopf stellen...Eine Geschichte voller Liebe, Verführung, Schmerz...