11. Ein Krieg

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Am Abend saß ich dann wieder mit den Jungs im Tourbus. "Mir ist langweilig!", quengelte ich und strampelte mit den Beinen. Ashley kicherte. "Spielen wir Truth or Dare!", brüllte CC und war sichtlich begeistert von seiner Idee. Wir setzen uns also in einem Kreis auf den Boden und Ash drehte als erstes die Flasche. Sie blieb bei Fae stehen. "Truth or Dare?", fragte er und grinste. Fae entschied sich für die Wahrheit. "Wann war dein erster Kuss?"
"Mit 13.", antwortete Fae und drehte die Flasche. Sie blieb bei Andy stehen. Er wählte Pflicht. "Hmm...", Fae überlegte,"Küss Jace." Warte...WAS?! Ich versuchte meine beste Freundin mit Blicken zu ermorden doch sie zuckte nur mit den Schultern und grinste. Bevor ich auch nur richtig protestieren konnte, drückte Andy seine Lippen auf meine und mein Herzschlag setze aus. Sein kaltes Lippenpiercing drückte gegen meine Lippen und seine weichen Lippen fühlten sich unbeschreiblich auf meinen an. Mein Herz fing an immer schneller zu schlagen und ich hatte das Gefühl es würde mir gleich aus der Brust springen. Mein ganzer Körper kribbelte und ich konnte nicht anders als den Kuss zu erwidern. Dieser Kuss war unglaublich, so intensiv und voller Gefühl...bis einer der Jungs sich räusperte. Ich hatte die Jungs ja ganz vergessen. Ich wurde leicht rot und rückte zurück auf meinen Platz. Als ich den Kopf hob, sah ich dass die Jungs Andy und mich dreckig angrinsten und Fae mich bedeutungsvoll anlächelte. Ich wagte es garnicht Andy anzusehen und stand auf um zu den Schlafkabinen zu gehen. Ich setze mich und starrte den Boden an. Nach einer Weile setze sich jemand neben mich und ich erkannte schon am Geruch, dass es Andy war. Unglaublich wie schnell ich mich an ihn und seine Anwesenheit gewöhnt hatte. Schon nach ungefähr einer Woche, fühlte es sich an, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen. "Du hast es auch gefühlt, oder?", fragte Andy nach einer Weile. Ich nickte nur.  "Warum lässt du es nicht zu? Warum stößt du mich immer wieder weg?" Andy sah mich eindringlich an. "Weißt du noch, du mich nach meiner Vergangenheit gefragt hast und ich meinte ich würde dir irgendwann davon erzählen?" Andy nickte. "Wie wärs mit jetzt?", fragte ich und sah wie Andy nickte. Also begann ich ihm meine Geschichte zu erzählen. Von meiner Mutter, meinem Bruder, den falschen Freunden und meinem Vertrauensproblem. Er ergriff meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen, als würde er mit sagen wollen, dass er für mich da war. "... Deshalb fällt mir dieses Sache zwischen uns so schwer. Es macht mir Angst und wenn ich Angst habe, laufe ich für gewöhnlich weg. Doch in dieser Situation kann ich das nicht und das macht es noch furchteinflössender. Ich will einfach nicht wieder verletzt werden." Während meiner gesamten Ansprache sagte Andy nicht und auch jetzt sah er mich nur nachdenklich an. Ich musste so oft, so viel Schmerz verspüren und wurde so oft enttäuscht, war es da nicht verständlich wie ich mich verhielt? Nach einer Weile begann Andy zu sprechen. "Zeig mir deine Narben.", forderte er. Ich war verwirrt. "Wieso?", fragte ich. "Ich will sehen wie oft du mich gebraucht hast und ich nicht da war." Er nahm meinen Arm und schob meinen Ärmel hoch. Er betrachtete die vielen Narben genau und strich sanft über jede einzelne. Er hob die Hand und streichelte meine Wange. Er sah mir so intensiv in die Augen, dass ich Angst hatte in seinen Augen zu versinken. Sein Gesicht kam meinem immer näher und er legte seine Stirn an meine, so dass sich unsere Nasenspitzen berührten. "Es tut mir so leid...", hauchte er und zog mich in eine sanfte Umarmung. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter und wir beide genossen einfach die Stille.
Ich dachte nochmal über mein Leben nach und wie Andy mich behandelte. So liebevoll war noch  nie jemand zu mir. Er gab mir dieses Gefühl von Sicherheit und das wollte ich niemals wieder missen.

Später als wir in unserer Schlafkoje lagen und ich meinen Kopf auf Andys Brust abgelegt hatte, schoss mir eine Frage durch den Kopf. "Andy? Glaubst du ich bin ein Mädchen für das es  sich zu kämpfen lohnt?", fragte ich leise. Er räusperte sich und als er endlich sprach klang seine Stimme völlig ernst in ehrlich. "Du bist ein Mädchen für das man einen Krieg anfängt."

A Reason to Hope (Black Veil Brides FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt