„Any?", fragte mich Serafine, als wir plaudernd in meinem Gemach saßen. „Was willst du wissen?", fragte ich grinsend. Sie kicherte und begann zu sprechen: „Was war damals eigentlich beim Abi-Ball? Ich kann mich nur noch bruchstückhaft daran erinnern." Ich nickte und erinnerte mich wieder an diesen Abend.
„Also du weißt ja, dass meine, deine und Nymirias Schwester zusammen auf dem Abi-Ball waren..."
*Flashback*
„Nini!", rief ich meiner imaginären Schwester zu. Sie war natürlich da und man konnte sie auch sehen, doch sie war nur eine Illusion, die ich erschaffen hatte – so wie den Rest meiner Familie. Thee, Rabia und ich waren mit unseren Schwestern auf dem Abi-Ball, da sie das Abi überstanden hatten. Die Aula, in der wir uns befanden, war geschmückt mit Lichtern, Blumen und anderen festlichen Dingen. „Jetzt hock nicht den ganzen Abend hier rum! Geh tanzen!", riss ich meine Schwester aus ihren Gedanken. Sie blickte mich perplex an und ging wortlos auf die Tanzfläche.
Ich seufzte. Ich vermisste meine Heimat – Meine Freunde. Sofort schweiften meine Gedanken zu Logan. Wie gerne ich doch bei ihm sein würde. Meine unechte Gestalt stand betrübt auf, als ich plötzlich einen Schmerz in meinem Kopf empfand und ich ein Bild sah. Eine Rakete, die durch einen Flur der Schule auf uns zukam. Ich riss die Augen auf, in dem Wissen, dass sie genau in die Aula kommen würde. Ich war dabei panisch zu meinen Freundinnen zu rennen. Ich kümmerte mich nicht um die Familie, die ich erschaffen hatte. Sie waren nicht meine richtige Familie. Doch es war zu spät.
Bevor ich zu Thee und Rabia gelangen konnte, explodierte etwas – die Rakete. Ich schrie und fiel zu Boden. Ich knallte auf den harten Stein, bevor alles schwarz wurde.
Als ich meine Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass mein Zauber nicht mehr wirkte. Ich konzentrierte auf ihn und wurde wieder zu meiner zweiten Identität. Meine blonde Gestalt richtete sich auf und sah sich um. Ich entdeckte meine zwei Freundinnen – wach, doch sich nicht trauend aufzustehen. Ich lief zu ihnen. „Kommt mit mir!", befahl ich ihnen flüsternd. Ich wusste nicht, wer das getan hatte, doch ich würde wetten, dass es Chorypheus war. Erst jetzt ließ ich meinen Blick herum schweifen. Die Vorhänge waren abgebrannt, Leute lagen auf dem Boden und Blut klebte an ihm. Wie konnte das geschehen?
Wir drei rannten den Fluchtweg, durch ein Treppenhaus, entlang, nur um dort zwei Männer mit Maschinengewehren zu sehen. „Worauf wartest du?", schrie der eine. Der andere zögerte nicht und schoss wild um sich. Sofort wurden wir nach hinten geschleudert.
Nun lag ich da, mit zwei Kugeln im Bauch und wissend, dass ich sterben würde. Meine Gedanken waren bei Logan. Wäre er doch nur mitgekommen. Wie wäre es dann geworden? Eine einzelne Träne floss meine Wange hinunter. Wie konnte es soweit kommen?
Ich legte meine Handfläche auf den Beton und ließ Blitze durch ihn laufen, damit die, die mich kannten, wusste wo ich war und, dass ich lebte – noch.
Nach wenigen Minuten wurde die Tür aufgestoßen und drei Männer kamen herein. Ich konnte sie nicht sehen, da meine Sicht durch die Flüssigkeit meiner Tränen verschwommen war. Einer von ihnen kniete sich zu mir und nahm meine Hand in seine. Ein blaues Licht kam von ihnen aus und die Schmerzen in meinem Körper verschwanden. Meine Tränen ließen nach und ich sah den Mann klar vor mir.
„Es wird alles gut, Any!", versicherte er mir. „Logan!", flüsterte ich mit erneuten Tränen in den Augen. Er lächelte mich sanft an. Seine Arme fuhren unter meinen Körper und er hob mich mit Leichtigkeit hoch. „Ich bring dich hier raus!", die Entschlossenheit in seiner Stimme verlieh mir Mut. Ich sah wie Anders und Dorian gerade meine zwei Freundinnen hinaus trugen. Anders war ein Magier Freund von mir. Ich war überrascht, doch auch froh, ihn hierzu sehen.
Die zwei Männer, die uns erschossen hatten, lagen tot am Boden. Anscheinend hatte sich jemand schon um sie gekümmert. Logan sah zu mir herab, als er in die zerstörte Aula lief und mich dort absetzte. Rabia und Thee wurden auf zwei Liegen niedergelegt, wo Anders sie sogleich heilte. Ihre Familien eilten heran.
Ich war immer noch geschwächt, weswegen meine Gestalt immer wieder zwischen Lia und Any wechselte. „Dankeschön!", weinte Rabias Mutter zu Anders gewandt, der sie getragen hatte. „Dankt nicht ihm, dankt ihr!", meinte Logan und deutete auf mich. Ich stand langsam auf und schritt zu Rabia. Sie war immer noch nicht aufgewacht, trotz der Heilung von Anders.
Ich nahm ihre Hand in meine und beugte mich zu ihrem Ohr hinunter. Wörter auf einer sehr alten Sprache, die nur wenige beherrschten, flüsterte ich ihr zu. Es war eine Art Alt-Dalish. Dalish war die Sprache meines Volkes der Dalish – auch genannt Elfen oder Waldbewohner.
Sofort schlug sie die Augen auf und richtete sich keuchend auf. Ich entfernte mich langsam von ihr und wandte mich an Theresa. Sie schaute mich ungläubig an. „Deine Geschichten sind wahr!", schockiert, wegen der Tatsache, dass die Erzählungen meines Tagebuchs, die ich immer als eine imaginäre Geschichte bezeichnet hatte, wahr waren. Ich nickte sanft. Sie musterte meinen normalen Körper – jeden Abschnitt meiner Robe. „Es tut mir Leid!", flüsterte ich. In diesem Moment verschwanden wir.
Ich hatte die Anzeichen der Anderen schon bemerkt. Wenn das wirklich Chorypheus gewesen ist, dann würde uns – beziehungsweise mich – bald finden. Ich würde nicht zulassen, dass er diese Welt zerstört. Ich hatte uns in die Wohnung teleportiert, die ich in dieser Welt besaß. Anders und Dorian waren bereits durch das Portal, in unsere Welt, vorgegangen.
„Es muss so aussehen, als ob wir nie hier gewesen sind." Flüsterte mir Logan zu, nachdem wir einige Minuten auf dem Sofa gesessen hatten. Ich nickte betrübt und wandte meinen Kopf zu ihm. Es tat weh hier zu verschwinden. Doch ich wusste, dass es ein Muss war. Ich hatte hier wundervolle Freunde gefunden und es schmerzte, sie ohne jegliche Erklärung hier zulassen.
Sein Blick war auf meinen Lippen, während er mir eine schwarze Haarsträhne hinters Ohr schob. Ich lächelte, als ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren konnte, als er ein und ausatmete. Er lächelte mich sanft an und drückte seine Lippen auf meine.
Ein atemberaubendes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Wie sehr ich es doch vermisst hatte, so geküsst zu werden. Ich seufzte friedlich in den Kuss hinein und legte meine Arme um seinen Hals.
Nach einer wundervollen Weile, brach Logan die Verbindung der Küsse und meinte: „Es ist Zeit." Sogleich stand er auf und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und stand ebenfalls auf. Als wir das Wohnzimmer verließen verschwand das Sofa. Alles verschwand. Sogar der Schrank mit dem Portal darin, doch das Portal blieb. Es würde verschwinden wenn wir zu Hause waren. Ich hatte immer behauptet in diesem Schrank würden nur Mäntel und Jacken sein. Auch hätte ich die Illusion erschaffen, hätte ich ihn irgendwann öffnen müssen.
Logan drehte den Schlüssel im Schlüsselloch herum und die Tür sprang auf. Ein Schritt durch das Portal und sofort hatten wir die grünen Wiesen und Weiden Fereldens vor uns. „Es tut mir Leid, dass du sie verlassen musstest." Meinte Logan und griff nach meiner Hand. Ich drückte seine sanft und lächelte. „Ich glaube, so schlimm ist es gar nicht." Ich grinste und zog ihn mit mir. Ich konnte fast schon spüren wie sich Falten auf seiner Stirn bildeten, was mein Grinsen nur vergrößerte.
Was er nicht wusste und auch nie erfahren würde war, dass ich einen Blick in die Zukunft geworfen hatte. Diese würde ich mit ein paar von meinen Freunden verbringen, worauf ich mich schon freute. Wann es geschehen würde, wusste ich nicht, aber es war mir auch egal.
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Sooo, das war der erste Teil der Anhänge. Wenn ihr Glück habt, kommt auch ein zweiter Teil bald :)
Viel Spaß beim lesen, KessY❤❤
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Die Welt in Scherben vor mir (Dragon Age Inquisition FF)
Fiksi PenggemarLady Inquisitor Anastasya ist Inquisitor und herscht über die Himmelsfeste, die Festung der Inquisition. Sie ist eine Elfin, eine Magierin. In ihrer Welt muss sie mit Krieg, Schmerz und Leid auskommen. Das Mittelalter, ihr Zeitalter ist nicht das Pr...