Mels Sicht:
Als ich mich nach gefühltenStunden wieder beruhigt hatte nahm ich all meinen Mut zusammen. Ichwollte es ihm erzählen, genau dort unter diesem Baum auf der Wiese,wo mich alles an dieses Lied erinnerte. Irgendwann hatte er meineHand genommen und mir wurde nach Jahren bewusst, dass ich nicht mehralleine war.
„Wir waren in einem alten Hausuntergekommen.", fing ich leise an und rief die Erinnerung wiederhoch. „Tyler hatte mich mit in den Garten geschliffen, wo Papa warwusste ich nicht. Wir beide schauten durch Fenster hinein in dasWohnzimmer. Mama hatte es nicht geschafft, sich gut genug zuverstecken, sie haben sie gefunden und wollten wissen, wo wir waren.Doch sie sagte nichts." Ich holte tief Luft und eine Träne entrannmeinem Augenwinkel. „Bis heute weiß ich nicht was sie umgebrachthatte, ich weiß nur, dass sie... plötzlich umfiel und vor Schmerzenschrie. Immer noch sagte sie nichts und... und die Schmerzen schienenschlimmer zu werden. Die Schmerzen, die aus dem Nichts kamen. Eswurde so... schlimm, dass es sie umbrachte. Irgendwann verstummte ihrSchrei und sie lag reglos am Boden."
Ich schloss die Augen undplötzlich, wie aus dem Nichts kam ein neues Bild dazu. EineErinnerung, die ich nie zuvor gesehen hatte. Ich zuckte zusammen, alsdie pechschwarzen Augen von Shila vor meinen Augen auftauchten.Schlagartig riss ich die Augen auf und löste mich von Dean.Nachdenklich schaute ich auf einen Fleck im Gras.
„Mel?", sprach er mich an.
„Sie war wirklich da.", sagteich leise und die Situation nahm immer mehr Gestalt an. „Plötzlichsehe ich es so klar."
„Wer? Shila?"
„Die Erinnerung-... Sie hatmich gesehen damals. Shila hat mir direkt in die Augen geschaut, michgenau wahrgenommen." Mein Blick fiel entrüstet zu Dean. „Unddoch hat sie mich und Tyler gehen lassen."
Dean wirkte genau so nachdenklichwie ich, versuchte einen Reim aus der Sache zu bilden.
„Wieso?", fragte ich und erschüttelte ratlos den Kopf.
„Ich habe absolut keine Ahnung.Normalerweise hätte sie das niemals zugelassen." Er schnaubtekomisch. „Das ergibt keinen Sinn." Plötzlich hob er mich hochund stand mit mir auf. Er trug mich auf seinen Arm und schaute zu mirherunter.
„Wir müssen zu den anderen.Irgendetwas an der ganzen Sache stinkt gewaltig." Er lief langsamlos und schmiss mich plötzlich nach hinten, sodass ich auf seinemRücken war. Ich klammerte mich an ihm fest und warf einen letztenBlick auf die Wiese. „Wir müssen so schnell wie möglich zu deinemVater. Er ist der einzige, der Klarheit in die Sache bringen kann."
.....
„Das ergibt keinen Sinn, warumsollte sie das tun?", fragte Aiden, nachdem wir ihnen die Sachegeschildert hatten.
„Das ist es ja.", sagte Dean.„Warum hat sie es getan? Das ist nicht normal."
„Diese ganze Frau ist nichtganz sauber.", murmelte Tobias und ließ sich in das Sofa fallen.„Wer weiß schon was in ihrem Kopf vorgeht?"
„Ich.", antwortete Aiden undgrinste kurz.
„Reißt euch zusammen.",zischte Dean. „Das ist nicht irgendeine Kinderkacke. Das ist Shila.Wer weiß, vielleicht hatte sie schon damals einen Plan?"
„Das glaube ich nicht.",mischte sich Logan ein. „Was hätte es ihr gebracht? Wenn siegewusst hätte, wozu Mel fähig ist, dann hätte sie es gar nicht soweit kommen lassen."
Logan sah besser aus.
„Es könnte alles sein.",sagte Aiden und seufzte. „Es kann auch total unbedeutend sein, wirsollten uns nicht verrückt machen deswegen."
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Andere Welten - Etwas wie es einmal war
FantasyDie Reise beginnt. Auf der Flucht zu Melanies Vater stellt sich die Gruppe immer wieder die Frage, wie es weitergehen soll. Zusätzlich verändern sich einige von ihnen - ihre Kräfte schwinden. Schnell wird klar, dass sie handeln müssen, um mehr über...