In der Schule angekommen wich Jamie Armin absichtlich aus und mied jeden Blickkontakt. Dabei merkte sie ziemlich schnell, dass je mehr man versucht sich zu verstecken desto öfter schielt man zu besagtem hinüber. "Du siehst ja aus als wärst du in ihn verliebt", kicherte Padma Jamie ins Ohr. "Wie Bitte? Ich ignoriere ihn die ganze Zeit und schaue in völlig andere Richtungen!", zischte Jamie zurück. "Und sag das nicht so laut!" Padma schmunzelte. "Du guckst ANDAUERND zu ihm, so ganz heimlich unter den Haaren her." Jamie sah ihre beste Freundin ungläubig an. "Nur um zu gucken ob er mich immer noch anstarrt!" "Aber, er denkt bestimmt das du..-" Jamie unterbrach ihre Freundin wütend. "Er denkt gar nichts, und ich ekel mich echt vor diesem Kuss, also lass mich in Frieden!!" Padma blieb der Mund offen stehen. Dann sah sie Jamie entgeistert an. "Hör mal auf mich so anzumaulen!" Jamie äffte Padma gereizt nach. "Wollt ihr uns nicht an eurem anscheinend interessanten Gespräch teilhaben lassen?" Padma und Jamie sahen erschrocken zu Herrn Moritz. Dieser nickte ihnen zu und führte seinen Unterricht fort. "Jamie..!", begann Padma und stützte ihren Kopf mit den Händen. "Halt einfach die Klappe und vergiss alles, kommst du damit klar!?", erwiderte Jamie ohne sie anzusehen.
Die verheißungsvolle Deutschstunde rückte immer näher. Und dann war es soweit. Alle warteten vor der noch abgeschlossenen Tür und Jamie wurde immer nervöser. Naja, nervös war kein Wort dafür. Am liebsten wäre sie verschwunden, hätte sich in Luft ausgelöst, aber soo einfach ist das ja meistens nicht. Armin schien es nicht anders zu gehen erzählte ihr Padma die eine Art Spionin verkörperte. "Paddi, beruhig dich, du machst es mir nicht einfacher wenn du die ganze Zeit "Romeo's" Körpersprache analysierst!", murrte Jamie unauffällig. Padma verkniff sich ein Grinsen. Zum Glück, oder für manche auch zum Unglück kam Frau Wilden und schloss endlich die Klasse auf. Alle schienen zu tuscheln und Jamie sah sich von 1000 Augen beobachtet, was mathematisch gesehen zwar unmöglich war, aber Jamie hatte es ja so oder so nicht so mit Naturwissenschaften, insbesondere Mathe. Frau Wilden hüpfte mit einem Dauergrinsen hin und her und juchzte eine Begrüßung in den Raum. Deutliche Verwirrung über die Laune ihrer Deutschlehrerin machte sich bemerkbar. "Wir fangen heute an zu üben. Ich muss mich entschuldigen, einige werden leider keine Rolle in dem Theaterstück mehr bekommen. Also, diejenigen werden dann natürlich nicht NICHTS tun, sie werden uns unparteiisch bewerten und Tipps geben. Kein leichter Job, also kein Grund zum Neid!", verkündete Frau Wildne und zwinkerte allen kurz zu. 'Kein Grund für Neid?', dachte sich Jamie fassungslos. 'Jury sein war doch voll lustig!'. Ihre Verärgerung verbarg sie nicht wirklich und Frau Wilden sprach sie an, immer noch ein Dauerlächeln auf dem Gesicht. "Was ist los mit dir Jamie?" "Ich würde gerne eine andere Rolle bekommen!" Frau Wilden lachte und nahm anscheinend an Jamie hätte nur Scherze gemacht. Padma beobachtete Jamie von der Seite. "Vergessen sie's", flüsterte Jamie und schürzte die Lippen. "Also, ich sehe viele Nebendarsteller, also wird das ein sehr einfaches Theaterstück. Wir proben heute den ersten Teil wo deutlich wird das Feindschaft zwischen Julias und Romeos Familie herrscht."
Wie eine Porzellanpuppe ließ Jamie alles über sich ergehen und folgte brav und emotionslos den Anweisungen ihrer Lehrerin. Tyler und Max waren die einzigen die sie mal wieder aus dem Konzept brachten. Sie taten so als würden sie sich leidentschaftlich küssen und deuteten damit eindeutig auf Armin und Jamie hin. Die ganze Klasse war am lachen. Max wackelte mit Tylers Nase herum und Tyler kicherte wie ein Mädchen. Wer wen darstellen sollte war also damit auch geklärt.
Jamie war hochrot und in ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen, nicht etwa wegen der Demütigung sondern wegen allem was zusammenkam. Sie wollte nicht mehr, nichts, niemals. Kurz vor Ende wurde es ihr zu bunt und sie schnappte sich ihre Tasche. Für Tyler und Max hatte sie noch einen vernichtenden Blick übrig und für Padma einen verzweifelten, dann rannte sie aus der Klasse.
Sie ging nicht nach Hause wie es jeder andere getan hätte. Sie setzte sich auf die Stufen der Treppe vorm Haupteingang und lehnte ihren Kopf ans Geländer. Die Minuten verstrichen und für einen Moment überlegte sie wieder in die Klasse zu gehen und somit einen Anruf bei ihrer Mutter zu umgehen. Doch sie konnte sich nicht dazu durchringen und im Moment war es ihr eh egal was ihre Mutter von ihr dachte. "Da ist unsere Julia. Romeo zerbricht sich über dich schon den Kopf!", kam es spöttisch von hinten. Tyler. Wut stieg in Jamie hoch und sie hoffte inständig nicht wieder rot zu werden. "Hey, muss dir doch nicht peinlich sein. Wir stehen doch alle total auf Armin, ist doch der totale Checker." Jamie blähte ihre Nasenlöcher und schloss die Augen um ihn auszublenden. "Alle reißen sich doch um einen Kuss auf Armins verpickelte Lippen. Mhm, Schmatz. Und dann ein leidenschaftlicher Zungenkuss. Aaah, das würden wir alle gerne mal kosten." Jamie sprang auf und drehte sich fuchsteufelswild um. Tyler lachte sich schrott und dann sah sie hinter ihm Max auftauchen. Jetzt wurde Jamie doch rot. Ihr Gesicht kochte und sie stürmte mit tränenden Augen vor Ekel davon. Ja, sie ekelte sich vor dem was Tyler zu ihr gesagt hatte. Die Hälfte stimmte. Nur die Hälfte mit dem, das alle sich über so einen Kuss freuen würden, das war irgendwie so ziemlich überhaupt nicht wahr. Der Weg nach Hause wurde zur Folter, auf einen Anruf aus der Schule und Stress mit ihrer Mutter hatte sie nun wirklich keine Lust mehr. Ihr Handy klingelte und sie nahm direkt an. "Padma? .. Ja, es ist alles okay. Hey, ich möchte echt nicht darüber reden. Tut mir leid, ich kann im Moment nicht. Klar lern ich heute noch ein bisschen.. ähm, ja.. ja? Okay... ja, du dir auch.. nein, nein, echt nicht..bis morgen.. super, danke!" Jamie legte auf.
DU LIEST GERADE
Ha.ve
RomanceIn der Geschichte geht es in erster Linie um Jamie Evans, ein sehr tollpatschiges und ungeschicktes (:D) Mädchen. Abgesehen von Padma Rho, hat sie keine wirklichen Freunde. Ihre verschlossene Fassade schreckt ab. Aufgrund ihrer Ungeschicklichkeit, w...