bei Melinas Großeltern..

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*Marcos Sicht*
Das erste, was ich nachdem ich wach wurde tat, war auf die Uhr zu gucken.
Es war 11:30 Uhr. Um 13 Uhr ging es zu Melinas Großeltern.
Das einzige polnische Wort, dass ich beherrschte war Dziadek.( Opa). Ja gut.. Vielleicht auch noch ja und danke, mehr aber nicht.

Ich ging nach unten in die Küche und schmiss die Kaffeemaschine an, als plötzlich Melina runter kam.,, Guten Morgen!", sagte sie und gab mir einen Kuss.
,, Morgen, mein Schatz. Hast du Hunger? ", fragte ich sie.
Sie schüttelte den Kopf.
Irgendwas war los. Das merkte ich.
,, Was ist los?", fragte ich sie.
,, Ich mach mit ein bisschen zu viele Gedanken.. Wie immer halt..", sagte sie schulterzuckend.
,, Brauchst du doch gar nicht. Wenn überhaupt werde ich geköpft und nicht du.", antwortete ich grinsend und nah sie in den Arm.
,, Meine Oma freut sich schon voll auf dich. Mein Opa hat mal wieder Angst, dass ein ,, böser" Fußballer seinem Mädchen weh tut.", nuschtelte sie in mein Shirt.
,, Naja.. Nach der Sache mit Max ist das doch eigentlich kein Wunder, oder?", fragte ich sie.
,, Hast ja Recht.", nuschtelte sie.
Sie löste sich von mir und gab mir einen Kuss.
,, Sag mal.. Wegen dem Besuch meiner Familie.. Wann wollen wir das eigentlich Planen?", fragte sie mich.
,, Ich habe jetzt erstmal Urlaub. Ich weiß nicht, wie du das mit deinem Urlaub gemacht hast, geschweige denn wie lange du überhaupt Urlaub hast.", überlegte ich.
,, Also ich habe morgen den letzten Flug den ich antreten muss und dann habe ich die nächsten drei Wochen frei.", sagte ich.
,, Wenn du das in Ordnung findest, frag ich meine Tante einfach, ob wir am Dienstag kommen können.
Vorausgesetzt das ist dir nicht zu kurz fristig.", sagte sie.
Ich grinste.,, Ist es nicht! Apropos.. Du hast ja am Mittwoch Geburtstag... Machen wir das mit dem Piercing und dem Tattoo nach dem Urlaub?", fragte ich sie.
Sie nickte.
,, Sag mal... Wie lange wollen wir denn da bleiben?", fragte sie mich.
Uff.. Ich sollte entscheiden..,, Wie lange ist es für dich in Ordnung? Eine oder zwei Wochen?", legte sie nach.
Ich entschied mich für zwei Wochen.
,, Ich rufe eben bei meiner Tante und bei meinem Onkel an.", sagte sie und griff zum Haustelefon.
,, Hey, Onkel Wiesiu! Ich bin's Melina.", sie hatte den Lautsprecher an.( Wiesiu spricht man übrigens Wirchu aus),, Hallo Melina, du Spielerfrau.", sagte er und fing an zu lachen.
Ihr Onkel hatte einen leichten schwäbischen Akzent, doch ich konnte ihn super gut verstehen.
,, Ich hab da mal so eine Frage, und zwar wollten Marco und ich zwei Wochen Urlaub bei euch machen. Wäre das in Ordnung?", fragte sie.,, Aber natürlich, Mädchen. Gelle, Vera?", rief er. ( Gelle bedeutet so viel wie ,, oder?", ,, nicht wahr?")
,, Was ist Wiesiu?", rief ihre Tante mit einem leichtem Schwäbischem Akzent.
Er erklärte ihr das alles und sie rief erfreut.,, Aber natürlich!"
,, Wann wollt ihr denn kommen?", fragte ihr Onkel.
,, Recht spontan. Am Dienstag.", sagte sie zerknirscht.
,, Alles gut. Dann bis Dienstag.", sagte er freudig und legte auf.
,, Siehst du. Alles geklärt.", sagte sie strahlend.

Nun gingen wir uns umziehen, und Melina beteuerte:,, Zieh dich einfach ganz normal an.", das hätte ich zwar so oder so getan aber süß dass sie das nochmal sagte.
Kurz darauf stiegen wir ins Auto.
,, Sollen wir vorher noch Kuchen holen?", fragte ich Melina.
Sie nickte.
Kurz darauf hatten wir Kuchen geholt und führen dann zu Melinas Großeltern weiter.
Diese wohnten im Dortmunder Stadtteil Alt-Scharnhorst an einer Schule.
Melina ist früher auf diese Schule gegangen, erzählte sie.
Vielleicht denken jetzt viele, ich fände die Gegend schlimm, aber dass war nicht der Fall.
Denn die Gegend war schön.

Im Gegenteil zu Melina, wuchs ich in einfachen Verhältnissen auf.
Sie gehört eher zur Mittelstufe.
Kein nerviges, grausames, reiches, verwöhntes Kind.
Sie verdiente ihr Geld selbst, und bezahlte alles von ihr auch von ihrem Geld.

Trotzdem fiel der Austin extrem auf.
Denn das waren Familienhäuser, und hier standen große Familien Autos und keine Sportwagen.

An der Haustür angekommen, klingelte Melina und ihre Oma öffnete sofort die Tür.
Sie war noch gar nicht so alt und total fit.
Das einzige was mir direkt auffiel war ihre Größe.
Sie war sehr klein und ich wusste von Melina, dass sie bereits mit Elf so groß wie ihre Oma war und mit Anfang Zwölf so groß wie ihre große Schwester.
Und das war schon ein ganz schöner Unterschied.

Ihre Oma nahm sie in den Arm.
,, Oma das ist Marco.", sagte Melina. Ich hielt ihr die Hand hin und sagte:,, Hallo.", doch ihre Oma nahm mich einfach direkt in den Arm.,, Hallo, Marco. Ich bin Magdalena. Nenn mich aber ruhig Lena. Das tut jeder.", sagte sie grinsend. Bei ihr hörte man einen leichten polnischen Akzent raus.
Jetzt wusste ich, woher Melina ihr lächeln und ihre herzliche, offene Art her hatte.

Kurz darauf ging ihre Oma wieder in die Küche zum kochen.
,, Sie mag dich.", stellte Melina fest.,, Und sie ist immer total offen. Da wirst du dich wohl dran gewöhnen müssen.", fügte sie lachend hinzu.,, Kein Problem. Schon gemacht.", antwortete ich.

Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ihr Opa stand. Er lächelte uns an, und es sah gar nichts, nach einem Steit zwischen ihr und ihm aus.
Das erste was mir an ihm auffiel, waren seine schwarzen Locken.
Lustigerweise waren die immer noch sehr dunkel und man sah nichts von weißen Haaren.
Gefärbt waren sie allerdings nicht.
Sie nahm ihn in den Arm.
,, Dziadek, das ist Marco. ", sagte sie.
,, Hallo Marco. Ich bin Michael.", sagte er fröhlich. Bei ihm hörte man keinerlei Akzent raus, obwohl er aus Polen kam.
,, Hallo.", antwortete ich freundlich.
,, Setzt euch schon mal an den Tisch.", rief ihre Oma aus der Küche.
Melina nahm meine Hand und zog mich zum Tisch.
Sie setzte sich hin und ich mich neben sie.
,, Marco, wie geht's dir?", fragte er mich.,, Gut, und Ihnen?", antwortete ich.,, Auch gut. Aber sag einfach du.", antwortete er zurück.
,, Wie geht's seinem Fuß, nach dem Foul?", fragte er.
,, Wieder sehr gut.", antwortete ich.
Wir unterhielten uns noch ein bisschen und ich merkte, dass das Eis zwischen uns gebrochen war. Er mochte mich.

Melina half ihrer Oma das Essen auf den Tisch zu bringen, wobei ich angeboten hatte zu helfen, aber ihre Oma sagte, dass es nicht nötig sei.
Als das Essen auf dem Tisch stand, hatte ich kaum noch Überblick über die Dinge.,, Wow, ist das viel Essen..", stellte ich fest.
Die anderen drei fingen an zu lachen.
,, Das ist noch wenig.", sagte Melina.,, Was Tante Vera kocht, könnte glatt für eure ganze Mannschaft bestimmt sein.", sagte sie lachend.
,, Ach ja. Wir fahren Dienstag für zwei Wochen nach Rastatt.", erzählte Melina freudig.
Ihre Oma und ihr Opa grinsten.

Ihre Oma hatte eins meiner lieblingsessen gemacht. Rotkohl.

Irgendwann waren wir fertig.
Wir quatschten noch viel und um 15:30 Uhr führen wir wieder nach Hause.
,, Ich muss um 18 Uhr zur nächsten Schicht.", begründete sie.

Zuhause angekommen, telefonierte Melina auch noch mal mit ihrer Mutter und erzählte ihr alles.

Danach legte sie endlich auf und wir hatten noch ein bisschen Zeit für uns.

Plötzlich klingelte das Telefon.
Ich ging ran.,, Marco Reus.", begrüßte ich.
,, Guten Tag. Könnte ich kurz mit Melina sprechen?", fragte eine Frauenstimme.
Ich reichte das Telefon weiter.
,, Melina Schmidt.", begrüßte sie die Frau.-Stille-.,, OK. Dann weiß ich bescheid. Bis Morgen.", verabschiedete sie sich.
Ich schaute sie fragend an.
,, Ich muss heute nicht arbeiten. Es kommt um 18 Uhr nämlich ein schwerer Sturm und die Flüge werden zur Sicherheit gestrichen.", sagte sie grinstend.

(2015) Das Leben als keine Spielerfrau mehr - oder doch? Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt