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Previously on The Elements:

Ich stand mit dem Handgelenk an einem Baum. Aber nicht an diesem gigantischen, leuchtenden Baum. Nein, an einem Baum aus dem Park.
Vorsichtig und total verwirrt zog ich mein Handgelenk weg und starrte auf das Geburtsmal. Nichts besonderes. Ich schaute mich schockiert um. Tatsächlich war ich im Park gelandet.
Nein! Das konnte nicht sein. Das konnte nicht gehen. Wie? Was?
Mein Kopf zerbrach voller Fragen, Emotionen, Gedanken und Gefühlen.

Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts eine Frau vor mir auf. Auch mit dem Handgelenk an dem Stamm. Ganz locker drehte sie sich um. Das Licht war schlecht ich konnte kaum etwas erkennen. Lediglich die Laternen am Wegrand leuchteten.
Ich stolperte nach hinten und fiel fast, konnte aber noch rechtzeitig mein Gewicht halten.
Das alles war so plötzlich, dass nicht einmal ein Schrei aus meiner Kehle kam.
Die Frau kam einfach aus dem Nichts.
Eigentlich wusste ich wer die Frau war. Doch als sie anfing zu sprechen und ich ihr Stimme hörte war ich mit ganz sicher: Felia.

,,Willkommen auf der Oberfläche.", sagte sie.
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Es war Silvester und ich fuhr gerade mit Kelly, Gina und Matt ( ja meine Cousine und mein Cousin) zu Anthony. Bei ihm würde eine riesige Silvesterparty stattfinden.
Matt und Gina sind heute morgen zu mir gekommen. Den langen Weg hierher. Aber wir wollten ja so gerne zusammen feiern. Jetzt war mir aber ganz und gar nicht nach feiern und ins neue Jahr zu starten. Aber kein Weg fuhr daran vorbei, also saß ich nun in Kellys Auto auf dem Beifahrersitz. Gina fuhr, Kelly und Matt alberten auf den hinteren Plätzen herum.

Ich schaute aus dem Fenster und musste wieder an vorgestern denken. An Felia und Silumar. Das alles schien mir wie ein Traum, so unwirklich.
Kurz wandte ich den Blick vom Fenster weg und schaute auf mein linkes Handgelenk. Das U-Mal. Es zeigte, dass ich zum U-Team gehörte und dies heißt, dass ich für das Universum lebe. Ich war das Element Wasser. Doch was das alles so wirklich bedeutete und vor allem was es für mich bedeutete, wusste ich nicht.
Der Gedanke in den Erdkern reisen zu können war einfach nur verrückt. Ich meine es sollte doch eigentlich gar nicht gehen. Und dann erinnerte ich mich auch wieder an das Gespräch mit Felia im Park. Als ich von dem großen, leuchtenden Baum in den Park gekommen war und das nur mit dem Handgelenk. Sie tauchte genauso auf. Wie aus dem Nichts.

Flashback (vorgestern):

,,Wie?...Was?...", stotterte ich. Mir fehlten die Worte.

,,Du fragst dich bestimmt wie das gehen kann."

Stumm nickte ich. Immer noch fassungslos starrte ich Felia an.

,,Nur das U-Team kann in den Erdkern reisen.
Normale Menschen können da gar nicht hinkommen, denn sie haben kein U-Mal. Wenn sie ihr linkes Handgelenk an einen Baumstamm halten würden, würde nichts passieren. Wir hingegen landen automatisch im Erdkern. An dem Central Tree. Dem großen Baum, an den du dein Handgelenk gehalten hast.", erklärte sie mir. Die Dunkelheit und die Stille machten mir Angst. Kalte Winterluft wehte und ließ mich frösteln. Automatisch zog ich meine Hände in die Jacke.
,,Also halte ich mein U-Mal an einen Baum und lande an diesem Central Tree?", fragte ich um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich alles verstanden hatte.
,,Ja genau. Irgendein Baum und du landest im Erdkern an dem Central Tree. Wenn du wieder zurück willst, an die Oberfläche, dann weißt du ja wie es geht. Hast du eben erlebt.
Du landest an dem Baum, mit dem du auch hergekommen bist.", das war alles so viel für mich. Ich kam mir wie in einem Fantasy Film oder Buch vor. Das alles war absurd. Das alles konnte doch nicht wahr sein. Oder? Aber ich habe das alles an meinem eigenen Leib erlebt.

,,Ich muss wieder los. Aber nächste Woche werden wir uns wieder sehen. Denk nochmal über alles nach.", sagte sie und irgendwie konnte ich ihr warmherziges Lächeln spüren.

,,Ich fahre dann nach hause.", zum Abschied winkte ich. ,,Tschüss.", schließlich drehte ich mich um und ging. Der Schnee unter meinen Füßen knirschte als ich langsam ging.

,,Warte.", Felias Stimme ertönte hinter mir und ich drehte mich um. ,,Vergiss nicht: Niemand darf von all dem etwas erfahren. Das ist sehr wichtig."

,,Ich werde es für mich behalten. ", sagte ich und winkte noch einmal. Dann drehte ich mich endgültig um und verschwand immer mehr von ihr. Als ich in den kleinen Weg einbog, der mich aus dem Zentrum des Parks führen würde, drehte ich mich doch noch um.
Felia war nicht mehr da.

Flashback Ende.

Ich hatte niemanden etwas erzählt. Nicht meinen Eltern. Nicht Kelly, nicht Daniel, nicht Gina und auch nicht Matt. Dieses riesige Geheimnis behielt ich für mich, so wie Felia und Silumar es mir gesagt haben.
Trotzdem hatte ich noch so viele Fragen. Und hoffentlich würden sie noch alle beantwortet werden. Felia sagte ja, dass wir uns nächste Woche sehen würden.
Dann bitte ohne Entführung.

Noch ein Gedanke ließ mich die ganze Zeit nicht los. Diese braunen Augen. Der Typ von der Party, dem die Augen gehörten. Er war auch einer der Elemente. Ich würde ihn bestimmt noch kennenlernen. Keine Ahnung wie ich das finden sollte.
Als ich vorgestern nach Hause gekommen war, lief ich in mein Zimmer und nahm mir seine Jacke, die ich immer noch hatte. Die Erinnerung an die Party kamen wieder hoch. Und auch alles andere was bis zu diesem Zeitpunkt passiert war.

Das Auto hielt an und alle stiegen aus. Ich als letzte. Der Straßenrand war vollgeparkt. Die Haustür stand ganz weit offen. Musik dröhnte laut aus dem Haus. Leute standen schon im Vorgarten tranken und rauchten. Wir betraten das Haus und ich verlor gleich alle in der Menge.
,,Wollt ihr was trinken?", fragt eine allzu bekannte Stimme.
,,Hey. Gerne.", begrüßte ich Daniel fröhlich und umarmte ihn. Erst als wir uns losließen bemerkte ich Gina neben mir.
,,Ach ja, das ist Gina, meine Cousine. Gina das ist das Daniel.", stellte ich die beiden gegenseitig vor. Gina und Daniel schauten sich an.
,,Wo ist Kelly?", fragte Daniel.
,,Sie ist mit Matt verschwunden.", antwortete Gina statt mir. Dabei verzog sie das Gesicht angeekelt. Daniel fing an zu lachen.
,,Wer ist Matt?"
,,Mein Bruder.", meinte Gina und verdrehte sie Augen.
,,Ich hole mir was zu trinken.", somit trat ich den Weg an um mir was zu trinken zu holen. Ich brauchte etwas alkoholisches. Eindeutig. Das alles was in letzter Zeit passiert war, machte mir echt zu schaffen. Und dann musste ich noch alles für mich behalten. Mit dieser ganzen Sache war ich ganz allein.

*

Bumm! Ein Feuerwerk nach dem anderen erschien am dunklen Himmel.
Ich stand zwischen den wichtigsten Personen in meinem Leben (meine Eltern fehlten) Kelly, Daniel, Matt und Gina. Unsere Augen waren alle zum Himmel gerichtet.
Die Leute fingen an ab zehn runter zuzählen.

Zehn.
Neun.
Acht.
Sieben.
Sechs.
Fünf.
Vier.
Drei.

Die Stimmen wurden lauter.

Zwei.
Eins!!! Alle schreiten die letzte Zahl zusammen.
Eine Person hielt sein Handy hoch.
Es war eins nach zwölf Uhr.
Ich drehte mich zu meinen Freunden um, um ihnen ein Frohes neues Jahr zu wünschen. Und das was ich sah zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Matt und Kelly schauten sich an und plötzlich kam er näher und küsste sie. Sie war auf jeden Fall überrascht. Das konnte ich sehen.
Als sie sich lösten schaute Kelly ihn mit großen Augen an.

,,Frohes neues!", schrie Matt dann auch uns anderen zu.

,,Frohes neues!", schrie ich. Dann auch Gina und Matt. Kelly war immer noch wie versteinert. Sie schaute ihn an. Ich konnte mir zu gut vorstellen was in ihr vorging.
Nachdem wir wieder reingegangen sind, stoßen wir alle zusammen an. Für das neue Jahr!

,,Was denkst du wie wird das neue Jahr?", fragte mich Kelly als die anderen sich über irgendetwas unterhielten.

Erst dachte ich kurz nach und antwortete dann. ,, Hoffentlich etwas besonderes." Wir lächelten uns an und sie widmete sich wieder den anderen.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieses Jahr anders sein würde. Dass mein Leben sich komplett verändern wird.

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