Musik hören

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Es war ein sonniger Nachmittag, meine Mutter stöberte mit mir und meiner Schwester auf dem Samstags Flohmarkt herum, kaufte

Klamotten, Geschirr und jeweils ein Geschenk für uns. Ich und meine Schwester fanden 2 Fundstücke am selbem Stand. Nadine - meine Schwester - entschied sich für einen pinken Bär mit Tonband, das spielte, wenn man ihm auf den Bauch drückte, und ich bettelte förmlich darum, dass meine Mutter mir den schwarzen, etwas teureren MP3 - Player kaufte. Nach mehreren Minuten betteln und flehen kaufte sie mir den Player und gab ihn mir samt Kopfhörer. Ich stöpselte sie sofort an, und versuchte etwas abzuspielen, aber die Batterie war alle.

Nach anderthalb Stunden rumbummeln kamen wir endlich zuhause an. Ich wollte nicht mehr warten - griff nach den Batterien im Küchenschrank und wechselte sie aus. Es war ein altes Gerät, aber bestimmt noch funktionsfähig. Mich ärgerte es, dass wir kein passendes Kabel zum verbinden zwischen PC und dem Gerät hatten, und der Anschluss war für heutige Kabelherstellung ungewöhnlich. Doch trotzdem freute ich mich auf die Lieder auf dem Gerät - hoffentlich sind es alte, aber gute Lieder! Ich schraubte die Klappe wieder an, steckte die Kopfhörer an und verschwand in meinem Zimmer, weg vom Lärm aus der Küche. Ich drückte auf den Play - Button und sofort startete Musik. Das Display war bereits zersprungen, wodurch ich den Titel nicht sah, aber es gefiel mir. Es war Sweet Dreams, ein bekanntes Lied, welches ich sehr mag. Es hatte gute Qualität, und ich versank in Gedanken. Als das Lied stoppte, startete schon das nächste - we will rock you. Das nächste und nächste.. bis meine Mutter an der Zimmertür klopfte. "Schatz, bitte komm essen, und bitte ohne Kopfhörer" , sie lächelte , "es gibt dein Lieblingsessen, und dann ab ins Bett!" Langsam nahm ich die Kopfhörer ab und schlufte Richtung Küche. Meine Schwester saß bereits am Tisch, lachte quietschend und spielte mit ihrem Teddy. Ich setzte ein genervtes du-bist-so-kindisch Gesicht auf, wusste aber, dass ich selber tausende von Kuscheltieren besaß. Auf dem Tisch stand Käselasagne, Salat und Orangensaft. Als wir uns gesetzt, gebetet und dann angefangen zu essen haben, fragte mich meine Mutter : "Und, Raphael, funktioniert der MP3 - Player?" Mit vollem Mund nickte ich, und spürte, wie die Vorfreude auf die nächsten Lieder stieg.

Nachdem ich meinen Teller und mein Glas in die Spülmaschine gestellt hatte, Zähne geputzt und in meinen Pyjama geschlüpft bin, griff ich nach meinem MP3 - Player, stieg ins Bett und wartete, bis meine Mutter ihren Kontrollbesuch hinter sich brachte, ob ich auch brav schlief. Danach steckte ich mir die Kopfhörer ins Ohr, drückte auf den Play Button und schloß die Augen. Zuerst kam Sweet Dreams.. we will rock you ... party island ... und dann kam diese Stimme. Eine raue, tiefe Stimme, flüsterte, als würde die Gestalt neben mir liegen, in mein Ohr : "23 Jahre Tod, Blut und Schrecken des Teufels Taten, verloren meine schwarze Seele, bin gefangen und stärker denn je." Ich riss die Augen auf. Ich hörte diesmal alte Techno Musik, und keine Spur von dieser Stimme. Ich lauschte aufmerksam auf den Text, ob es vielleicht zum Lied gehörte, aber es war ein englischer Text über Technik und Roboter, nichts über den Teufel oder schwarze Seelen. Ich schlief schnell wieder ein, schweißgebadet. Am nächsten Tag wurde ich unangenehm durch meinen Wecker geweckt, ich bemerkte, dass meine Kopfhörer während dem Schlafen aus meinen Ohren gefallen sind.

Ich richtete mich müde auf, schritt zur Zimmertür und dachte, während ich Müsli zubereitete, darüber was die Stimme gestern gesagt hatte. War es Einbildung gewesen? Ich schüttelte meinen Kopf, und redete mir ein, dass es bestimmt nur ein Traum oder Einbildung war, mampfte mein Müsli in mich hinein und wusch mich im Badezimmer. Als ich fertig für die Schule war, meiner Mutter einen Kuss und eine Umarmung gegeben hatte, verließ ich das Haus und ging zum Schulbus.

Nach 6 Stunden Schule kam ich erschöpft nach Hause, grüßte meine Mutter schlaff und griff nach Nutella. Ich strich mir ein Toastbrot voll, verschwand im Zimmer und suchte nach dem MP3 - Player. Ich fand ihn und hörte wieder Musik, während ich zeichnete. Ich zeichnete Gebäude, Menschen, Tiere und Vasen, als mir auf einmal schwarz vor Augen wurde. Ich hörte diese Stimme von gestern wieder, diesmal zischte sie : "Befrei mich! Befrei mich und sei mein Wirt! Ergib dich mir!" Ich wachte wieder auf. Ich war schweißgebadet und ließ mich in den Sessel fallen. Was war passiert? Ich fühlte mich, als wäre ich ohnmächtig gewesen, total benebelt und verschlafen. Ich blickte auf den Stapel Papier von mir. Doch da war eine Zeichnung, eine Zeichnung, die nicht von mir stammen konnte. Ein großer schwarzer Fleck, mit roten Augen und langen Armen, scharfen Krallen und spitzen Zähnen, stäbchendünnen Beinen und langen Füßen, mit roten Flecken und Spritzern bedeckt, mit der Nebenschrift : "Ich werde dich kriegen." Mein Herz pochte so sehr, dass es weh tat. Ich bekam Angst und zerriss das Papier. Ich wusste nicht, was passiert war, aber ich hatte ein total schlechtes Gefühl bei der Sache.

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