Zombey bittet mich herein und neugierig sehe ich mich um. ,,Du hast es hübsch hier." staune ich und grinse, als er rot wird.
Dann betreten wir ein Zimmer, seines, wie ich recht schnell erfahre. Er setzt sich auf das Bett und deutet mir mit Klopfen, dass ich mich neben ihn setzen soll, was ich auch tue. Schnell kommen wir ins Gespräch über Gott und die Welt, aber umso schneller höre ich ihm nicht mehr richtig zu und denke wieder an Taddl. Was er wohl macht? Irgendwie hätte ich ihn jetzt gerne neben mir hier. Was ist nur los mit mir? Ich zucke zusammen, als Zombey mich an der Schulter rüttelt.
,,Hallo? Bist du noch da? Was ist denn los?" ,,Nichts. Nichts." versichere ich ihm und er sieht mich skeptisch an. ,,Lüg mich nicht an." Ich seufze. ,,Ich weiß es selbst nicht." ,,Dann erkläre es mir." fordert er auf. Irgendwie schaffe ich es tatsächlich, ihm alles zu erklären, was mir so im Kopf rumschwirrt. Dann grinst er mich an. ,,Du stehst auf Taddl." Verwundert sehe ich ihn an. Das könnte sogar stimmen. Das würde alles erklären, meine Gefühle und die Reaktionen. Eigentlich finde ich den Gedanken schön, mit ihm zusammen zu sein. Ja. Ein Gedanke. Das wird es immer sein. Er steht nicht auf Männer und erst recht nicht auf mich. Er ist hetero und damit muss ich mich wahrscheinlich abfinden. Ihm davon sagen, kann ich auch nicht. Er könnte nichts mehr mit mir machen, entweder weil er es nicht will oder weil er Angst hat, was falsches zu machen oder sagen. Vor mir ekeln würde er sich nicht. Er hat zum Glück kein Problem damit. Es sind Menschen, wie alle andere Menschen auch.
Den ganzen restlichen Tag machen wir viel Blödsinn, reden, lachen, sodass ich an was anderes denke. Schließlich holt Simon mich wie versprochen wieder ab. ,,Das wiederholen wir mal." rufe ich zu Zombey, welcher an seiner Haustür steht, als ich einsteige. ,,Unbedingt." ruft er zurück und ich winke. Dann fahren wir wieder Richtung YouTubehaus.In Simons Wohnung sind noch Dner und Ardy. ,,Gehst du mal Taddl fragen, ob er hochkommen will? Er war vohin ziemlich komisch und ist auch nicht mit uns Longboarden." fragend schaut Ardy mich an. Ich erhebe mich, eile die Etage runter. Klingeln brauch ich nicht, da Ardy mir einen Schlüssel gab. ,,Taddl?" keine Reaktion. Wieder und wieder rufe ich, aber niemand antwortet. Ardy sagte doch, er war eben noch da. So suche ich Zimmer für Zimmer ab. Das Bad, die Küche, Wohnzimmer, Esszimmer und schließlich das von Ardy. Taddl ist nicht aufzufinden. Obwohl er alt genug ist, auf sich aufzupassen, kriege ich ein mulmiges Gefühl und Angst. Zuletzt schaue ich in seinem Zimmer und meine Angst ist berechtigt. Er ist nicht da. Alles, was zu finden ist, ist ein Umgschlag mit der Aufschrift 'Wichtig', der mit Klebeband außen an der Zimmertür festgemacht ist. Diesen Brief reiße ich ab und stolper damit, fest in der Hand, um ihn ja nicht zu verlieren, hoch zu Simon und klopfe wie verrückt. Nachdem ich bestimmt 100 mal gegen die Tür gehauen hab, macht Dner auf und wir gehen ins Wohnzimmer, wo Simon mit Ardy redet. ,,Was ist denn los?" fragt Ardy, als er mich halb am Sterben sieht. Und nein ich übertreibe überhaupt nicht. ,,Taddl ist nicht da." meine ich außer Atem und hab die Aufmerksamkeit aller. ,,Wie meinst du das? Wie nicht da?" fragt Ardy panisch und ich öffne den Brief. Ein zusammengeknicktes, kariertes DinA4 Blatt ist es, was ich herausziehe und auffalte. Laut lese ich vor, was dort geschrieben steht. Es ist Taddls Schrift. Diese ordentliche und saubere Schrift erkennt man immer.
Hallo Leute.
Oder eher 'Tschüss'. Es tut mir leid, dass ich einfach ohne Vorwarnung verschwunden bin und euch nur das hinterlassen habe. Ich habe aber momentan ziemlich private und große Probleme, was vorallem meine Freunde beziehungsweise mein Liebesleben angeht. Damit möchte ich euch nicht belasten. Ich komme damit selbst nicht zurecht und bleibe erstmal weg, bis sich das irgendwie geklärt hat. Ihr braucht mich nicht zu suchen, anrufen oder schreiben, ich werde darauf nicht reagieren. Ich brauche Abstand. Ich hoffe, ihr könnt mich irgendwie wenigstens ein bisschen verstehen. Macht euch keine Sorgen. Mir geht es gut. Bis bald.
TaddlFassungslos sehe ich wieder auf. Dner ist nun ganz blass geworden, Simon schaut ins Leere und Ardy. Er zittert heftig, legt seinen Kopf auf Simons Schoß und fängt an, zu weinen. ,,Ich bin ein schlechter Freund." schluchzt er. Simon, Dner und ich sehen uns geschockt an. ,,Ardy. Das bist du nicht. Du bist toll." versucht Dner es. ,,Mir ist aber gar nicht aufgefallen, dass er Probleme hat. Und sowas nennst du guter Freund, oder wie?" sagt er verweint. Simon fährt ihm durch die Haare und versucht es, ihn zu beruhigt. ,,Aber keiner wird aus ihm schlau. Er ist undurchschaubar, was sowas angeht. Für uns alle." Simon zieht scharf die Luft ein, da er es mit dieser Aussage schlimmer gemacht hat und Ardy nun noch mehr weint. Nun wird mir etwas bewusst. Ich muss Taddl finden, mit ihm reden und ihn zurückholen. Für mich. Für Dner, Simon und Ardy. Da kommt das nächste Problem. Wie soll ich das hinkriegen? Mir kommt eine Idee. Wenn er telefoniert hat, kann man doch anhand der Nummer sehen, mit wem. Von dieser Idee teile ich ihnen mit und zum erstem Mal heute ist Ardy wieder halbwegs happy. Er springt auf, rennt davon und kommt kurze Zeit darauf mit einem Telefon wieder. ,,Ardy. Mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Er hätte auch von seinem Handy anrufen oder schreiben können." meint Dner vorsichtig. Wo er recht hat, hat er recht. Doch Ardy lässt sich nicht davon abbringen. Er drückt irgendwelche Knöpfe und dann steht dort tatsächlich eine Nummer, sogar mit Uhrzeit und Datum, welches zutrifft. ,,Taddl hat seit ein paar Tagen kein Guthaben. Er is zu faul sich das draufzumachen und bei wichtigen Sachen ruft er immer vom Festnetz an." erklärt er, während er sich die Zahlen genau ansieht. ,,Die Nummer kommt mir bekannt vor." murmelt er. Dann zieht er sein Handy raus und geht auf einen Kontakt. Nun grinst er uns breit an. ,,Das ist die Nummer von Chan." Schnell holt er einen Zettel und Stift und schreibt eine Adresse drauf. Simon sieht ihn erstaunt an. ,,Das verstehe ich nicht. Die hatten doch nie viel Kontakt." Erst leuchtet mir das auch nicht ein, dann kommt mir eine plausible Lösung. ,,Vielleicht hat er ja gedacht, das wir genau deshalb nicht damit rechnen würden und ihn überall suchen würden, außer bei ihm." erkläre ich und Dner nickt zustimmend. ,,Das ergibt bei mir Sinn. Oder, Simon?" fragt er und dieser nicht auch. ,,Darauf bin ich jetzt nicht gekommen. Aber lasst und erstmal schlafen. Ist nicht gut, wenn wir direkt da auftauchen." Ardy will protestieren, doch dann gibt er auf und stimmt zu.
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Glpaddl
FanfictionDurch diese Idee, eine Woche nach Köln zu fahren, rutscht Manu von einem Ereignis in's Nächste. Ehe er sich versieht, kennen sämtliche Freunde sein Aussehen und das, was zwischen ihm und Taddl ist. Aber ganz so leicht ist es nicht, denn dann gibt es...