Taddl und Luna liegen eng aneinander auf dem Bett. Er über sie gebeugt. Seine Hände unter ihrem Glitzertop und ihre Hand in seinem Schritt in der Hose. Ich könnte wetten, sie weiß genau, was sie da tut. Die Lippen der beiden kleben permanent an den des anderen.
Schnell schließe ich die Tür leise, kneife meine Augen zu und lasse mich runtersinken. Wie kann er nur? Er sagte, er liebt mich. War das gelogen? In meiner Herzgegend sticht und zieht es fürchterlich. Das is jetzt wohl kaputt. Ich fange an, zu weinen. Dafür hasse ich mich auch. Ich fange immer sehr schnell an, schwach zu werden. Dann spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und schaue hoch. Osaft lächelt mich aufmunternd an, zieht mich hoch und drückt mich an sich. Hinter ihn Maudado, der die Tür einen kleinen Spalt aufmacht, hineinsieht und erschrocken die Hand vor den Mund hält. Er schließt die Tür vorsichtig und sieht mich mitleidig an. ,,Ich schätze mal, wir gehen doch lieber zu mir und Osaft?" fragt er leise. Ich nicke nur und folge ihnen aus der Wohnung zu Michael.
,,Geht wohl doch nicht?" fragt er Maudado, welcher nickt. Dann sieht er mich. ,,Hey. Was is denn?" fragt er zögernd. Maudado zieht ihn zu sich und flüstert ihm was ins Ohr. Zombeys Miene verfinstert sich. ,,Komm mit zu mir. Wenigstens die Nacht." Er zieht mich die Treppen herunter, hinter uns Maudado und Osaft, die tuscheln. Wahrscheinlich erklärt er Osaft, was passiert. Kurz darauf sitzen wir wieder im Auto. Nach geraumer Zeit, in der Osaft Zombey erklärt, wo er lang muss, kommen wir irgendwo an. ,,Hier?" fragt Micha und Maudado nickt. ,,Ja. Dankeschön. Sehen wir uns bald denn wieder?" ,,Bestimmt. Machts gut." meint Michael. Als die beiden ausgestiegen sind, fährt er weiter. Im Auto wird es wieder still. Er hat mit mir seitdem nicht mehr geredet. Vielleicht, weil er nichts falsches sagen will. Wir kommen in die Straße, die ich nur allzu gut kenne und dann halten wir vor seinem Haus an. Er deutet zum Haus. ,,Kommst du?" Ich steige auch aus und kalte Luft umhüllt mich. Der Schnee liegt immer noch. Oder schon wieder, darauf habe ich in den letzten Tagen nicht geachtet.
Er schließt die Haustür auf und tritt zur Seite. Dann führt er mich in das Schlafzimmer. Letztes Mal, als ich hier war, hat Michael mir hier gesagt, dass ich Taddl liebe. Was er wohl macht? Ich sollte nicht an ihn denken. Dieses Arschloch. ,,Ich überlasse dir das Bett. Brauchst du was, zum Schlafen?" Er lächelt mich an und ich antworte. ,,Wenn du was da hast." Er steht auf und geht zu einem Schrank hin. Daraus holt Zombey eine Jogginghose und ein Shirt, beides drückt er mir in die Hand. ,,Das Bad ist die erste Tür rechts."
Sekunden darauf finde ich mich in einem großem Badezimmer wieder. Erst ziehe ich meinen Hoodie aus. Die Wand vor mir hat einen großen Spiegel, indem ich mich betrachte. ,,Was hatte Taddl schon an mir? Wahrscheinlich hat er in Luna einfach was besseres gefunden." murmel ich und ziehe das Shirt über. Es ist ziemlich groß. ,,Sag doch sowas nicht." Erschrocken sehe ich zur Tür, wo Micha steht. ,,Sei nicht so negativ." Ich drehe mich wieder zum Spiegel. Dort beobachte ich das Spiegelbild von Zombey. ,,Weißt du, ich bin einige Zeit pessimistisch gewesen. Dann kam ich mit ihm zusammen. Und das ist nicht mal eine scheiß Woche her. Er ließ mich gut von Allem denken. Verdammt, er hat mit ihr rumgemacht. Wahrscheinlich noch mehr als nur das. Was soll ich daran positiv sehen?" frage ich nicht gerade freundlich. Er schüttelt nur den Kopf und seufzt. Darauf weiß er jetzt auch keine Antwort. Er geht und schließt die Tür hinter sich. Ich ziehe die Hose komplett aus und die Hose von ihm wieder an. Auch sie ist etwas groß. Ich greife in die Hosentasche der Jeans und ziehe die Klinge heraus. Ich könnte mich jetzt schneiden. Ich hab es verdient. Es würde mir helfen. Aber im Auto ist mir klar geworden, dass ich versuchen muss, stark zu sein. Jedenfalls solange ich kann.
Habe ich mal erwähnt, dass der werte Michael das Talent hat, in ungünstigen Zeiten reinzuplatzen? Nein? Jedenfalls ist es so und er kommt wieder rein. Diesmal lasse ich vor Schreck die Klinge fallen. Gut. Ich bin ein wenig schreckhaft. Zombey geht kurz in die Hocke und hebt das flache, scharfe Teil auf, während ich ein paar Schritte zurückweiche und meinen linken, vernarbten Arm mit vielen neuen Schnittwunden hinter meinem Rücken verstecke.
Er sollte das doch nie wissen. Was, wenn er mir deshalb jetzt die Freundschaft kündigt? Er bleibt dort, wo er ist, sieht mich leicht fassungslos an und zieht mich dann an der rechten Hand hinter ihm her in dein Zimmer. Wir setzen uns aufs Bett. Er auf der einen Seite. Ich in der anderen Ecke. Ich mache mich wiedermal ganz klein. Ziehe die Beine an, die Arme zwischen Oberkörper und Beine und den Kopf darauf. Nach langer Stille ergreift er das erste Wort. ,,Manu. Möchtest du mir vielleicht etwas erzählen?" Als ich nicht antworte, verlagert sich das Gewicht auf der Matraze und er rutscht näher zu mir. ,,Bitte." Ich schaue hoch und sehe in seine Augen. Hell und blau. Fast so, wie Taddls. Schnell sehe ich weg. ,,Ich-ich." fange ich an und weine. Micha sitzt vor mir und beruhigt mich leise, bis nichts mehr kommt. Und tatsächlich habe ich dann noch Kraft dazu, ihm alles zu erklären. Jedenfalls anfangs. Gegen Ende breche ich wieder in Tränen aus.
Er rutscht wieder weg. Hasst er mich jetzt doch? Er legt sich hin und hebt die Decke hoch. ,,Komm her." Zombey klopft neben sich. Erst zögere ich, dann rutsche ich neben ihn und lege mich dort hin. Er zieht mich halb auf sich. Mein Kopf liegt auf seiner Brust und ich höre seinen Herzschlag. Er fährt durch meine Haare und irgendwie beruhigt mich das und macht mich müde. ,,Schlaf jetzt." flüstert er und ich schau hoch. ,,Bleibst du bei mir?" frage ich leise und er antwortet. ,,Ich lass dich nicht allein."
In Zombeys Armen schlafe ich schließlich ein und wache so auf, wie ich eingeschlafen bin. Bei Michael. Er guckt mich leicht verschlafen an. ,,Hast du Hunger?" fragt er und gähnt. Wie auf Kommando grummelt mein Bauch und ich grinse. ,,Sieht so aus." Eine halbe Stunde später ist sein Esstisch gedeckt und wir sitzen dort. Eigentlich könnte ich essen, aber Micha, der gegenüber sitzt, mustert die ganze Zeit meinen Arm und das ist etwas unangenehm. ,,Zimbel. Du- kannst du vielleicht nicht die ganze Zeit- dahin schauen?" Er wird rot. ,,Tut mir leid. Ich- ist egal." Still essen wir jeder für sich bis er mich was fragt. ,,Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen?" Seine Stimme klingt leicht enttäuscht. ,,Ich weiß es nicht." antworte ich wahrheitsgemäß.
Nach dem Frühstück ziehen wir uns wieder um und Zombey fährt mich zurück. Bei den Gedanken, gleich Taddl zu sehen, wird mir unwohl. ,,Und du kommst auch wirklich allein zurecht?" fragt er, als ich beim YouTuberhaus aussteige. ,,Sicher. Wenn nicht, ruf ich dich an. Versprochen." Mir ist klar, dass ich niemals zurecht kommen würde. Aber ich will nicht, dass er sich auch noch mehr Sorgen macht.
Schließlich gehe ich an Taddls und Ardys Wohnungstür vorbei. Ich wollte doch zu Simon und ihm dann in der Gemeindehalle helfen. Da die Tür einen Spalt offen ist, gehe ich leise in Simons Wohnung. Ich gehe ins Wohnzimmer, doch als ich es betrete, bleibe ich wie erstaart stehen. Taddl sitzt neben Simon auf dem Sofa. Er steht auf und kommt näher. ,,Es- es tut mir so leid."
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Glpaddl
FanfictionDurch diese Idee, eine Woche nach Köln zu fahren, rutscht Manu von einem Ereignis in's Nächste. Ehe er sich versieht, kennen sämtliche Freunde sein Aussehen und das, was zwischen ihm und Taddl ist. Aber ganz so leicht ist es nicht, denn dann gibt es...