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Eine Stunde darauf liege ich im Bett und drehe mich hin und her. Egal, wie ich es versuche, ich kann nicht schlafen. Irgendwie fühle ich mich verantwortlich für Taddl. Was, wenn ihm was passiert ist?

Kurz schlafe ich tatsächlich, aber als die Sonne gerade aufgeht, bin ich längst wieder wach. Ob es Taddl wohl gerade genauso geht? Jetzt wäre ich gerne bei ihm. Simon sagte zwar, wir sollen warten, doch schließlich halte ich es nicht mehr aus und schleiche angezogen in die Küche. Dort liegt die Adresse, welche ich sorgfältig abschreibe und einstecke. Dann schreibe ich wieder einen Zettel und klebe ihn an die Tür. Darauf steht, sie sollen sich keine Sorgen machen, ich bin spazieren, mir geht es gut und ich komme bald wieder. Schnell verlasse ich das Haus, bevor mich einer sieht.

Von meinem Handy aus suche ich nach der nächsten Bushaltestelle und nach Busverbindungen zu Chans Haus. Ich finde eine, bei der ich nicht mal umsteigen muss. Kaum komme ich bei der Haltestelle an, hält auch schon der Bus.

Ich steige ein, zahle das Ticket und sehe mich nach einem Platz um. Viele Menschen sind nicht da. Nur zwei Jungs in meinem Alter etwa. Ein Blonder und der Andere ist braunhaarig. Sie erinnern mich an jemanden, aber ich komme einfach nicht drauf. Ich setze mich auf die andere Seite vom Gang und schaue immer wieder zu ihnen. Sie sind ins Gespräch vertieft und haben mich gar nicht bemerkt. Die beiden wären ein süßes Pärchen, fällt mir auf. Plötzlich schaut der Blonde sich kurz um und küsst den Anderen. Mein Herz bleibt stehen. Meine Fresse, ist das niedlich. Ich kann mir nicht verkneifen, breit zu grinsen und kurz, nicht wirklich männlich zu quietschen.

Der Blonde fährt herum, sieht mich erschrocken an und greift reflexartig nach der Hand seines Freundes. So, wie es den Anschein hat. Dann lächelt er, als er mein Grinsen sieht. ,,Meine Güte. Sie haben mich aber erschreckt." Ich strecke ihm meine Hand hin. ,,Sie können mich ruhig duzen. Ich bin Manuel." Der Blonde strahlt mich mit grünen Augen an und schüttelt meine Hand. ,,Ich bin Maudado." Mein Herz bleibt stehen. Maudado. Aber wer könnte der Braunhaarige sein? Osaft? Erscheint mir logisch. ,,Ist das da Osaft?" frage ich und deute auf den Anderen. Kurz rattert es in seinem Kopf, dann schaut er verwundert. ,,Manu? Ich glaub's nicht." Ich nicke und mein Grinsen wird noch breiter. ,,Du findest das doch nicht schlimm, also dass wir halt zusammen sind, oder?" meldet sich Osaft zu Wort und drückt Maudados Hand fester. Schnell schüttel ich den Kopf. Wenn sie es geschafft haben, zusammen zu sein, wird das bei Glpaddl vielleicht auch hinhauen. Irgendwie gibt mir ihr Selbstbewusstsein Mut. ,,Nein. Ich steh auch auf einen Typen." Mit großen Augen staaren sie mich an. ,,Aber Maudado gehört schon mir!" protestiert Osaft und zieht den Erwähnten noch näher an sich. Ich lache leicht. ,,Es ist nicht Maudado. Es ist Taddl. Ich bin grad auf der Suche nach ihm und vielleicht klappt es ja dann auch mit Glpaddl."

Wir unterhalten uns noch weiter und unzählige Haltestellen darauf verabschiede ich mich und steige aus. Da ich Hunger habe, kaufe ich mir beim nächsten Bäcker ein Brötchen und was zu trinken. Dann mache ich mich auf die Suche nach Chans Haus. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich davor und laufe langsam drauf zu. Was ist, wenn er schon wieder weg ist? Oder man mich nicht rein lässt, oder er mich nicht sehen will und wegschickt? Alle Sorgen sind dennoch wie weggeflogen, als ich auf die Klingel drücke. Zu meinem Glück macht niemand anderes auf als Taddl, welcher mich erstaunt ansieht.

,,Was machst du denn hier? Woher weißt du, wo ich bin?" Ich hole tief Luft. ,,Ardy und wir anderen vermissen dich schrecklich. Komm mit und wir helfen dir, bei deinem Problem." schlage ich vor. Er sieht zur Seite und wird rot. ,,Da kann niemand helfen." ,,Dann lass es mich versuchen." bitte ich. Nach weiteren etlichen Versuchen gebe ich auf. ,,Gut. Verstehe. Tut mir leid, dass ich mich in dein Liebesleben einmischen wollte. Ich geh dann mal wieder."

Langsam und niedergeschlagen laufe ich weg von ihm und kicke einen Stein vor mir her. Dann vernehme ich schnelle Schritte und spüre eine Hand auf meiner Schulter. Obwohl ich mich nicht umdrehe, weiß ich, dass es Taddl ist. Ich kann nicht glauben, was ich höre. ,,Und was, wenn ich will, dass du Teil meines Liebeslebens bist?"

GlpaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt