Kapitel 8 // Ben
Zufrieden lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück. Der Artikel war ein voller Erfolg gewesen. So viele Ausgaben hatten wir wohl schon seit einer Ewigkeit nicht mehr verkauft.
Seit dem Feuer gestern hatte ich nicht mehr mit dem Kerl gesprochen, der offenbar hinter dem Adler steckte. Aber wie sollten wir ein gescheites Gespräch führen, wenn er die ganze Zeit abblockte und darauf bestand, dass er den Text nicht geschrieben hatte?
Innerlich hatte ich es mir schon ausgemalt, wie ich dank seiner Hilfe die Wette gewinnen würde. Ich konnte es kaum noch erwarten, Lous Gesicht zu sehen, wenn sie erfuhr, dass sie niemals ins Schülerzeitungsteam hereinkommen würde.
Dumm nur, dass er mir noch nicht zugestimmt hatte, gegen sie anzutreten. Er hatte ja noch nicht mal zugegeben, dass er so toll schreiben konnte und wohl als Einziger dieser Schule das Zeug dazu hatte, gegen diese Schlange zu gewinnen.
Mit einem Ruck öffnete sich die Tür und Dominik stürmte herein.
"Wann lernst du endlich-", bei seinem Gesichtsausdruck brach ich ab.
"Sie ist tot", meinte er total verzweifelt.
Verwirrt blickte ich an, stand auf und ging zu ihm hin. "Wovon redest du, Mann? Du solltest nichts nehmen, wenn du in der Schule bist!", fauchte ich ihn an.
Ich ging zur Tür und schloss sie schnell. Es sollte bloß niemand etwas von unserem Gespräch mitbekommen.
"Du hast mir gesagt, du bist clean. Selbst wenn du wieder angefangen haben solltest, warum kannst du es dann nicht wenigstens in der Schule lassen?"
"Ich bin nicht high! Sie ist wirklich tot."
"Von wem sprichst du überhaupt?"
So langsam wurde ich wirklich wütend. Was dachte sich dieser Idiot dabei, mir im Rausch zu erzählen, dass jemand gestorben sei. Er konnte froh sein, dass ich es war, der zuerst bemerkt hatte, dass er high war und nicht einer der Lehrer. Zumindest hoffte ich, dass er in diesem Zustand noch niemanden sonst begegnet war.
"Herr Kümmerich hat es mir gerade erzählt. Er dachte, dass es gut wäre, wenn ich es erfahre, als ihr Freund." Während er sprach merkte ich, dass seine Augen völlig normal aussahen und alles, was ich riechen konnte war seine übliche Überdosis Aftershave. Erzählte er etwa doch keinen Mist?
"Sie ist vor wenigen Stunden gestorben. Laura ist wegen dem Feuer in der Sporthalle umgekommen. Wer auch immer das Feuer gelegt hat, hat sie getötet." Verzweifelt blickte er mich an.
Hilflos und geschockt starrte ich zurück. Ich konnte nicht fassen, dass Laura wirklich gestorben war.
Dominik lies sich auf einen der Stühle fallen und vergrub den Kopf in seinen Händen.
Plötzlich klopfte es vorsichtig an der Tür. "Komm in 'ner Stunde wieder", meinte ich, wollte nicht, dass uns jemand so sah.
Trotz meiner Bitte öffnete sich langsam die Tür und Herr Kümmerrich lugte herein. Innerlich stöhnte ich auf.
"Wie ich sehe, habe ich richtig vermutet, dass Dominik zu dir kommen wird. Ich hatte mir gedacht, dass ihr vielleicht jemanden brauchen könntet, mit dem ihr darüber sprechen könnt. Nachdem Dominik aus meinem Büro gerannt ist, als ich es ihm erzählt habe, war ich der Meinung, es wäre wohl das Beste, wenn euch jemand jetzt beisteht."
"Danke, aber wir kommen schon klar", wehrte ich ab.
Kritisch blickte Herr Kümmerich auf Dominik. "Aha. Seid ihr sicher, dass ihr wirklich nicht mit jemanden darüber sprechen wollt? Vielleicht geht es euch danach etwas besser. Es muss ja nicht ich sein, dem ihr euch anvertraut, ihr könnt auch gerne zu einem meiner Kollegen gehen oder mit euren Eltern darüber sprechen. Wenn ihr wollt, kann ich euch auch für den Rest des Tages freigeben?"
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Projekt Mordartikel
RandomEigentlich wollte Lou nur eins, Teil der Schülerredaktion werden. Das Problem: Der überhebliche Chefredakteur Ben ließ sie einfach nicht rein. Der rettende Einfall: Eine Wette. Lous Artikel gegen den Artikel einer seiner Leute. Doch dann der große S...