1. Der gefährliche Plan

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"Vergiss es", seufzt Maddie, als sie sich verträumt in ihr Bett fallen lässt. "Das bleibt wohl für immer ein unerfüllter Wunsch". Die 18-Jährige starrt hoffnungslos auf die Decke, als ihr Blick zu ihrer besten Freundin wandert.
"Lass uns nicht so pessimistisch denken. Vielleicht ergattern wir diesmal wirklich ihre Nummern, oder können sie irgendwie in ein privates Gespräch drängen. Vergiss nicht: Wahre Fans bleiben hartnäckig!"
Jana lächelt, voller Euphorie und Vorfreude auf die kommende The100 Convention.
Die ein Jahr Jüngere gesellt sich nun ebenfalls zu ihrem geliebten Bett. Maddie dreht sich zur Seite, sodass die beiden selbsternannten Schwestern sich gegenseitig ansehen können. Man könnte wirklich meinen, die beiden wären verwandt, gar identisch sehen sie aus - nur dass Jana's Augen ein schimmerndes Blau ziert, wo Maddie's Augen als dunkle Rehaugen bezeichnet werden. Lange, braune Haare. Kleingeratene, weibliche, kurvige aber zierliche Körper. Schöne, weiche, blasse Haut. Volle Lippen, Puppengesichter. Sie sind sich so ähnlich, jedoch trotzdem so einzigartig. Maddie ist beglückt mit der künstlerischen Ader, wobei Jana sich mit dem Tanzen beschäftigt.
Sie sind dafür bekannt, nur im Doppelpack zu existieren. Bekannt dafür, verrückte, kleine Rebellen zu sein. Bekannt für ihre starke Neigung zu "diesen komischen Schauspielern, die sie so bewundern." So nannten sie ihre Eltern, verrückt nach Schauspielern. Die Eltern beider waren immer schon der festen Überzeugung, es wäre alles Teil einer pubertären, vorübergehenden Phase. Die beiden Teenager schmunzeln jedes Mal bei dieser Bezeichnung. "Phase, als ob. Sie denken das vergeht wieder.. Hahahah, oh Gott."
Wahrlich zwei sehr eigene und besondere Mädchen, mit der Mission ihren Idolen bis an die Haustür nachzueifern.

Nur noch 4 Tage bis zur Convention

"Es reicht nicht einfach dort aufzukreuzen und spontan auf ein persönliches Gespräch zu hoffen, richtig?"
"Richtig", erwidert Maddie.
"Wir brauchen einen Plan".

Die Mädchen entschließen sich nach langem Überlegen dazu, sich in den Backstage-Pausenbereich zu schleichen.

"Den Wachmann bekommen wir dann schon irgendwie rum."

"Natürlich, mit unserem femininem Charme, wenn du weißt was ich meine..", entging es Maddie, folgend mit einem frechen Zwinkern.

Jana brach daraufhin in Gelächter aus, gefolgt von Maddie. Die beiden Mädchen taten sich manchmal sogar schwer damit, sich selbst ernstzunehmen.

"Denkst du, sie geben uns die 5 Minuten oder rufen auf der Stelle den Sicherheitsdienst?"

"Mädchen.. Sie sollten uns lieber nicht verärgern. Oder wir fahren unsere Krallen aus, aber richtig!"

"Ich meine es ernst, Maddie! Das wird eine wirklich peinliche Aktion, wenn wir vor unseren Idolen abgeführt werden."

"Dass wir lebensmüde sind, wissen eh schon alle. Und dass wir die Crew verehren auch. Also wird es keinen sonderlich überraschen."

Von gescheiterten Plänen und Entführungen
Es hätte doch niemand ahnen können, welch psychische Verwirrungen so manch ein Verwandter der Schauspieler aufweist. Es hat niemand geahnt, dass es soweit kommen würde. Vor allem nicht die jungen Dinger, die sich voller Freude ihrem Plan widmeten.

"Du bleibst im Pausenraum, bis wir hier mit der Veranstaltung fertig sind, verstanden? Das wird nicht lange dauern, ich schätze um die 30 Minuten. Dann verschwinden wir wieder, bevor Klint merkt, dass ich dich hierhin mitgeschleppt habe. Das wird riesigen Ärger geben, wenn wir nicht aufpassen, hörst du!"
Robert Morley hielt seinem jüngeren Bruder eine Standpauke über Verhaltensregeln - mal wieder. Der 26-jährige Paul hatte es nämlich noch nie leicht, diese einzuhalten. Ein problematisches Kind, dessen Eltern viel zu früh starben und seine Geschwister somit wortwörtlich sein Ein und Alles wurden.
"Hast du verstanden, Paul?"
"Ja. JA. Ja, verdammt. Jetzt geh, und unterhalte deine armseligen Fans mit leeren Worten."
Paul machte es sich auf der Couch gemütlich, verschränkte die Arme und starrte in die Luft.
Bob blieb eine Weile stehen, fasste seine ganze Kraft zusammen um nicht wütend zu werden und nichts zu sagen, und verschwand wieder.
Währenddessen erreichten die Rebellinnen die Con. Sie verzichteten auf den Vordereingang und machten sich stattdessen auf die Suche nach der Hintertür zum Backstagebereich - was nicht sonderlich schwer war, wenn man sich schon Tage zuvor über das Gebäude erkundigt hatte.
Wie erwartet wurde die Tür streng bewacht, ein kleiner Bus mit prächtigen The-100-Verzierungen schmückte den Parkplatz der sich gleich neben dem Hinterausgang befand und - der Wachmann.

"Hey.. Wir packen das! Also, wir gehen das nochmal durch. Du sagst, da-"

"Ja, ja, ich weiß schon", ertönt es Maddie. "Ich sage, dass du eine französische Journalistin bist, die für eine Jugendserien Zeitschrift schreibt, und dass du deinen Ausweis im Pausenraum vergessen hast, wir aber leider nicht von vorne reinkommen, da dort zu viele Fans sind und dass ich deine Kamera- und Ton - Assistentin bin. Puh - das ist ziemlich viel Info. Ich hoffe, der kauft uns das ab."

"Wenn nicht, haben wir ja noch Plan B", flüstert Jana, als sie ihr Top hinunterzieht.
Die beiden schmunzelten wieder.

Den Wachmann zu überreden war leichter als gedacht, da es dieser wohl als wichtiger empfand, sich mit seinem Smartphone zu begnügen.
"Ihr habt 5 Minuten, Mädels, nicht mehr und nicht weniger!", gröhlte er.
Die Teenager stürmten zur Tür, als der Wachmann sie kurz anhielt.
"Moment, Häschen", entfuhr es ihm, als sich daraufhin seine großen, muskulösen Griffel auf den Gesäßen der Mädchen befanden.
Die beiden schreckten empört auf, wussten jedoch aus Erfahrung wie die Wachmänner der meisten Conventions drauf sind.
Sie dachten auch, sie wären alleine, bis sie Paul Morley vor sich auffanden. Die Freundinnen sahen sich kurz an, als Paul auch gleich provozierend ein "Na, wen haben wir denn da?" von sich gab.
Er wechselte sofort von der liegenden Position zur aufrecht sitzenden, worauf Jana und Maddie einen Schritt zurück glitten.

"Was habt ihr zwei Süßen denn hier verloren?"

"Noch, Nichts."

Paul entfuhr es ein Lachen, fast schon ein Auslachen.

"Kätzchen, ihr bekommt bestimmt Ärger wenn Klint euch hier sieht. Wisst ihr, ihr seht aus wie deren Fans. Nur schnuckeliger. Und das ist gut, sehr gut. Ihr wollt doch keinen Ärger?"

Erneut sehen sich die Freundinnen mit einem prüfenden Blick an. Ihre Körpersprache sagt, dass sie sich bedroht  fühlen.

"Och, sagt doch was. Ist doch sonst so langweilig. Habe ich euch etwa verschreckt?"

"Wer uhm.. Wer bist du überhaupt? Darfst DU denn hier drinnen sein?" sind Maddie's darauffolgenden Worte, zwar immer noch verängstigt aber voller Fragen.

Wieder dieses unaushaltbare Lachen.
"Wer ich bin ist irrelevant. Wer ihr seid, ist viel wichtiger. Ihr seid jetzt mein neues Spielzeug, und ihr tut jetzt genau das, was ich euch sage."
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Da es schon über 1 000 Wörter sind, fasse ich diese Fanfic in mehreren Teilen auf. Wird wohl eine längere, aber lesenswerte Fanfic! x

The 100 - Freche Mädchen scheuen nichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt