4. Annäherungen

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Maddie's Sicht
Ohne zu zögern rannte ich sofort ins Bad um die erste zu sein, die die Dusche einnimmt. Eine heiße Dusche, genau das was ich nach all dem Erlebten nun brauchte. Vertieft in meinen Gedanken und der Fassungslosigkeit über das Geschehene entblößte ich meinen Körper und vergaß dabei ganz darauf, die Tür abzuschließen. Ich stieg in die Dusche und zerrte den Vorhang zu, als sich die Tür einen Spalt öffnete. Ich schreckte zurück und lehnte mich an die Wand. Durch einen kleinen Spalt erkannte ich Richard. Er schien mich nicht zu bemerken, und ich versuchte nicht aufzufallen. Der 6 Jahre ältere betrat das große, luxuriöse Bad um sein kleines Geschäft zu verrichten. Er öffnete seinen Gürtel und war gerade dabei, sein bestes Stück zu entpacken, als er auf die Seite sah und meine Silhouette entdeckte. Richard hielt kurz inne und kam dann auf mich zu. Mein Herz pochte immer wilder. Mein Atem wurde schneller und kurzer. Ich dachte, einen Herzstillstand zu erleiden, als er den Vorhang aufriss. Nun stand er vor mir, mit offener Hose und provokanter Geste.
Er sah mich prüfend von oben bis unten an, gefolgt von einem verschmitzten Lächeln.
Ich zögerte vorerst, brachte aber dann endlich einige zittrige Worte raus.
"Ich denke, hier ist besetzt, Mr. Harmon"

"Dann solltest du wohl beim nächsten Mal abschließen", sagte er, diesmal gefolgt von einem breiten Grinsen. Er starrte in meine Augen, und ich in seine. Seine zarten Fingerspitzen glitten langsam über meine Schulter und meinen Arm entlang.
"Du frierst ja immer noch", flüsterte er.
Ich bekam eine erregende Gänsehaut und meine Brustwarzen härteren sich, als ich kurz und leise aufstöhnte. Verlegen blickte ich zur Seite, während er mir ein Haar aus dem Gesicht strich.

Währenddessen im Schlafzimmer
[Bob Morley's Sicht]
"Wie heißt ihr zwei Hübschen denn eigentlich? Ihr habt doch bestimmt einen Namen."
Ich versuchte ein Gespräch zur Blauäugigen aufzubauen, doch sie schien eingeschlafen zu sein - es folgte keine Antwort. Langsam näherte ich mich ihr, um sie zuzudecken, als mir ein Tattoo neben ihrem Bauchnabel auffiel. Es war ein kleiner Traumfänger, der bis unter ihr Höschen ging. Meine Fingerkuppen folgten vorsichtig dem Ende des Tattoos. Ich kam näher, um es besser zu erkennen, denn ich erkannte einen Schriftzug, vermutlich in Russisch. Vergebens konnte ich nicht entziffern, was er bedeutete.
Plötzlich schreckte das Mädchen auf und sah mich verwundert und beängstigt an.
"Was machst DU denn da."
Ich zog meine Hand sofort zurück und antwortete ihr nervös.
"Ich uhm, wollte nur dein Tat' betrachten. Wirklich. Nur das Tattoo."
So gespannt ich auch auf eine zornige Reaktion war, folgte nur ein niedliches Lächeln.
"Freiheit. Svoboda. Das ist die Bedeutung des Tattoos. Also, falls du das entziffern wolltest", meinte sie verlegen. Ich bemerkte gleich, wie rot sie wurde.

"Nett. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, Kleines. Verrätst du mir aber deinen Namen?"

"Jana, einfach nur Jana."

Sie richtete sich auf und wir waren auf gleicher Augenhöhe, während ich vor ihr kniete. Die Sonnenstrahlen reflektierten auf ihren Haaren und ihren schimmernd blauen Augen. Wunderschön. Mir blieb der Atem weg.
"Was für ein süßes Ding du bist."
Ihr Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. Sie bewegte ihre Lippen an mein Ohr und flüsterte mir etwas zu.
"Ich habe noch eins. Ich zeig's dir."
Sie zog das übergroße Shirt aus und schmiss es auf den Boden. Ich konnte mich vor Überwältigung kaum sammeln. Unter ihrer rechten Brust war ein weiterer Schriftzug, wieder in Russisch. Ангел.
"Das hier bedeutet Engel. Es ist mein erstes Tattoo gewesen und ich wollte etwas schlichtes."
Mir war bewusst, dass dieses Mädchen weitaus jünger war als ich, doch ich war nie ein Profi darin, meine männlichen Triebe unter Kontrolle zu halten. Ich versuchte die Situation aufzulockern.
"Was denkst du treiben die beiden im Bad? Richard ist da schon ziemlich lange drinnen."
Nun mussten wir beide schmunzeln.
Ich löste mich von der knienden Position und richtete mich auf. Auch Jana stand auf und blickte mir in die Augen. Mein Atem wurde langsamer und schwerer.
"Ich zeig dir mal meine Tattoos. An die kommst du nicht ran", sagte ich schließlich frech und zögerte nicht lange, bis wir nun beide shirtlos waren. Wir sahen uns eine lange Zeit einfach nur so an. Plötzlich platzte Richard in das Zimmer. Ehe er uns auch nur ertappte, fiel Jana ins Bett und zog sich die Decke über. Richard sah uns nur mit einem breiten Grinsen an und blieb kurz stehen, ging jedoch gleich darauf in den Wohnzimmerbereich.

The 100 - Freche Mädchen scheuen nichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt