DAY 4

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Ohne jegliche Erinnerungen, wann er eingeschlafen war, wachte Alex in seinem Bett auf. Die letzte Nacht hatte ihm zu schaffen gemacht und wäre das Gegenteil nicht erwiesen, dann hätte er jetzt einfach behauptet Kopfschmerzen zu haben, nur um weiter zu schlafen.

Leider hilft Sex gegen Kopfschmerzen und leider sind die Ängste vor Albträumen viel zu groß, als dass er noch einmal einschlafen könnte.

Mit starken Schmerzen in der Hüft-Partie stemmte sich der dunkel Haarige auf und ließ einen tiefen Seufzer entgleiten. Vielleicht war die Idee dort liegen zu bleiben, doch die bessere Entscheidung gewesen, doch dazu war es nun zu spät und sich wieder hin zu legen, war wohl jetzt auch keine Option mehr. Jetzt wo sein Körper gespürt hat, dass er sich wieder bewegen konnte, brauchte er mehr und der Drang sich endlich wieder zu bewegen war geweckt.

Mit einem kräftigen Stoß stieß er sich von dem klebrigen Bett ab und taumelte ein paar Schritte nach vorne, bis er sich mit nach Gleichgewicht-Suchenden Armen fangen konnte und sich leicht gebückt den Rücken stützte und erschöpft auf den Boden schaute. "Hunger" ,grummelte Alex' Magen und teilte sich laut stark mit.

Normalerweise würde nun das Schamgefühl einsetzen und sein ganzes Gesicht rot anlaufen, doch irgendwie schaffte selbst das sein Körper nicht mehr.

"Meine Muskeln sind wohl am Arsch. Selbst nach so wenig Tagen, kann das passieren.. Verdammt. Nur weil ich-" ,ein wütendes Schluchzen grölt aus seiner Kehle, "NUR WEIL ICH VERFICKTE SCHEISSE NOCHMAL VON EINEM FREMDEN DURCHGEFICKT WERDE!"

Das schreien war womöglich das unangebrachteste, was Alex je hätte tun können, doch irgendwie mussten ja seine Gefühle ihren Weg in die Freiheit finden, denn sonst wüsste er nicht ob er an seinen Gefühlen erstickt oder an diesem Raum. Doch Alex überlegte nicht lange, denn sein Magen hatte sich erneut gemeldet und ihn auf direktem Weg und nicht über Los zu seinem Fressnapf gebracht.

Er hatte gar nicht gemerkt, wann Marcus diesen neu aufgefüllt hatte, denn normalerweise hatte er einen sehr leichten Schlaf und meist kam Marcus nur, wenn er wusste: Alex ist wach.
Wobei.. Woher wusste er, dass Alex wach war, selbst wenn er keinen Ton von sich gibt?

Nun war er vorsichtig und schaute sich um. Vielleicht war irgendwo eine Kamera versteckt oder ähnliches.
Es war jedoch keine zusehen, also wandte er sich wieder seinem Essen zu und starrte eine Zeit lang den Reis an, welcher sich in dem Napf befand. Das war alles. Reis. Marcus hatte ihm Reis und Wasser hingestellt.

"Und was ist mit meinen Hüftschmerzen und Arschschmerzen und sonst meinen ganzen Körper, der mit Schmerzen bedekt ist? Ich hab das Gefühl, meine Wirbensäule wurde gestreckt und ich bekomme.. Reis?! Ich dreh hier noch durch!" ,schrie Alex herum und wirbelte wütend mit seinen Armen in der Luft rum. Irgendetwas stimmte mit seinem Kopf nicht, denn er konnte keinen klaren Gedanken fassen und er fragte sich selber, warum er sich wegen Reis aufregte. Es dauerte nur 4 Tage und er fing schon an verrückt zu werden? Irgendetwas stimmte nicht ganz und das war ihm klar. Er musste hier raus oder wüsste bald nicht mal mehr, dass es ein Draußen gab.

Verzweifelt viel ihm nur eine Person ein, die er jetzt noch rufen konnte. Er wollte nicht aber wenn er ihn jetzt nicht rufte, würde er einfach wegfallen.
"Marcus!" ,rief er erst leise, doch nach dem dritten ruf schrie er schon laut stark, doch es gab keine Reaktion.

Warte.. Gab es Marcus überhaupt? War er nicht vielleicht nur eine Halluzination? Vielleicht liege ich grade in Ohnmacht und träume? Marcus existiert vielleicht gar nicht. Ja, das muss es sein! Marcus existiert gar nicht. Ich bin einfach nur ganz allein auf dieser Welt..

Aber ich will nicht allein sein!

Alex fing an wie wild zu schreien. Er lief so gut es ging durch den Raum und malte sich aus, wie er hier ganz alleine in dem Raum sterben würde. Als er seinen Blick wieder zu dem Reis wandte war er nicht mehr da?

Was war nur mit seinem Kopf passiert? Die Gedanken kamen und gingen sofort wieder, ohne dass er sie verstand. War er überhaupt nur 4 Tage hier eingesperrt oder vielleicht doch schon viel länger?

Sein Verhalten wurde immer unmenschlicher und er hockte sich in eine Ecke und fing an zu pinkeln. Er haute seinen Kopf gegen die Wand bis seine Stirn blutete und schrie, lachte und weinte zugleich, was eine Mischung aus schluchzern und Schluck auf ergab. Zwischendurch formte sich auch ein Kichern.

"Shit" , sagte eine ihm bekannte Stimme in der Ferne. Sie klang wie Unterwasser, so dass er sie leicht ignorieren konnte.
"Alex.. Alex hörst du mich? Alex, ganz ruhig. Ich bin da. Ich bin es, Marcus."

Alex weinte jetzt nur noch und drehte seinen Kopf zu Marcus. Dieser schaute Alex besorgt an, wobei dies nur eine Fassade war, denn eigentlich war er nur genervt.

Ich bin nicht allein...

Alex schluchzte laut und griff zitternd nach Marcus' Hemd und zog sich an ihn, nur um seinen Kopf an Marcus' Brust zu schmiegen.

"Wie langweilig.. Schon so schnell bist du gebrochen? Dann brauch ich dich wohl nicht mehr" ,sagte Marcus lustlos sobald er sicher war, dass Alex nichts mehr mit bekam.

Alex klammerte sich weinend an Marcus und beteubte sich selber mit den Worten: "Geh nicht weg! Bleib hier!" Diese wiederholte er mehrmals.

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Langsam öffneten sich Alex' Augen und getrocknete Tränen hatten seine Augen massiv verklebt. Vorsichtig drehte er seinen Kopf zur Seite um aus dem Gitter zu schauen und musste dabei merken, dass sein rechtes Auge noch im schlaf lag und ihn zur Hälfte unscharf sehen ließ, doch dass machte ihm nichts, denn er musste nicht sehen können um zu wissen, wer dort stand und ihn anstarrte.

Es war eine grinsende Gestalt, die ihren Blick starr auf ihn gerichtet hatte.

"Schlecht geschlafen?" ,fragte Marcus amüsiert.

"Geschlafen?" ,erwiederte Alex nur unsicher und war sich unsicher. Ist das die Realität oder ist das ein Traum?

"Du hast geschrien, dass du nicht allein sein willst und dann hast du meinen Namen geschrien... Du schienst ziemlich verängstigt und aus der Kontrolle geraten, mein Kätzchen."

Traum oder Realität? ,fragte er sich wieder, entschied sich jedoch leise zu bleiben und den dunklen Augen stand zu halten.

"Ich hab dir was zuessen mitgebracht."

Alex sah sich die Packung in Marcus' Händen so gut es aus der Entfernung und ohne sich aus der Schlafens-position zu bewegen an.

Reis

Stolen Toy〈BOYXBOY〉Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt