Kapitel 8

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Justin

Ich öffne meine Augen. Es ist verdammt dunkel und ich liege auf dem Boden. Mein ganzer Körper schmerzt. Wann zum Teufel bin ich eingepennt? Verschlafen reibe ich mir die Augen und suche nach meinem Handy. Es ist 3 Uhr morgens. Ich beleuchte das Zimmer mit meinem Handy und sehe, dass es außer mir jeder auf sein Bett geschafft hat. Echt toll von denen, dass sie mir geholfen haben!

Leon schnarcht wie immer tief und fest. Ich krabbel zu ihm rüber und halte ihm die Nase zu, woraufhin er sein Gesicht verzieht und komische Laute von sich gibt. Das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Schnell schieße ich lachend ein paar Bilder von ihm.
Danach fällt mein Blick auf Luke. Er liegt nur in seiner Unterwäsche auf dem Bett, während ein Bein vom Bett baumelt. Auch das fotografiere ich kichernd. Was für Idioten, denke ich und vergesse dabei fast, dass ich selber einfach auf dem Boden lag. Da ich ein sehr netter Mensch bin, lege ich Lukes Bein neben sein anderes und decke ihn zu. Wir wollen ja nicht, dass er sich eine Erkältung einholt.
Jetzt fehlt nur noch Trice. Ich blicke zu ihm nach oben und muss aus irgendeinem Grund schlucken. Mein Herzschlag beginnt sich zu beschleunigen, während ich die Leiter zu ihm hoch kletter. Das Knarren des Holzes macht es natürlich auch nicht besser. Was mach ich hier eigentlich?! Langsam kommt es mir so vor als würde ich etwas im Schilde führen, obwohl ich noch nicht mal was getan habe.
Erst jetzt traue ich mich in sein Gesicht zu blicken. Er liegt ganz normal da. Hat er überhaupt was getrunken? Naja, ist ja auch egal. Vorsichtig kletter ich über ihn, um seinem Gesicht näher zu kommen. Ich betrachte es eine Weile schweigend. Was soll ich denn auch sagen? Wie ein Idiot komme ich mir vor. Immer wieder frage ich mich, was ich hier eigentlich mache!
Aufeinmal wird mir meine Stellung deutlich. Wie würde es für andere aussehen? Ich - so über Trice gebeugt, ganz so als würde ich... als würde ich ihn attackieren wollen! So ein Quatsch, ich doch nicht. Kaum habe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, steigt mir auch schon mein Blut zu Kopfe. Ich kann nicht aufhören daran zu denken, wie es wäre ihn zu... Ich schlucke. Mir wird richtig warm und ich fange an leicht zu schwitzen. Geh doch einfach von diesem verdammten Bett runter, flehe ich mich an. Aber ich gehorche nicht. Stattdessen knie ich immer noch hier über dem Jungen, dem angeblich mein Herz gehört. Trice.. hallt es in meinem Kopf. Immer und immer wieder wiederholt sich der Name in meinem Kopf und versetzt mich fast in eine Art Trance. Ich will ihn.. nicht!! Was mache ich hier eigentlich? Jetzt bloß nichts Dummes machen. Dummes, was ist das überhaupt? Was will ich eigentlich? Ich horche in mich hinein. Ich will ihn küssen. Sein schlafendes Gesicht, er wirkt so wehrlos. Jetzt oder nie. Ich beuge mich tiefer zu ihm herunter, um meine Lippen auf seine zu legen. Jedoch stoppe ich kurz bevor sie sich berühren. Ich kann das einfach nicht!
In diesem Augenblick öffnet er plötzlich seine Augen und schaut mich verschlafen an. Sein Blick bohrt sich tief in mich hinein und verursacht, dass mein Herz für einen Moment aussetzt. Ich erstarre und wage es nicht mich zu bewegen, in der Hoffnung er würde es für einen dummen Traum halten. Mach einfach deine Augen wieder zu, flehe ich innerlich. Wie nicht anders zu erwarten, tut er das natürlich nicht. Stattdessen hebt er seinen Arm und legt seine Hand behutsam auf meine Wange. Mein Herz donnert mir gegen meine Brust. Sei doch einfach leise, fluche ich. Was passiert hier eigentlich?! Und wieso passiert es ausgerechnet mir? Jaja, selber schuld. Was kletter ich Idiot auch hier hoch.
Seine Finger streicheln mir langsam über meine Wange, während er mir einfach nur in die Augen blickt. Ich wage es immer noch nicht mich zu bewegen. Seine Hand wandert weiter über meinen Hals bis zu meinem Nacken, wo sie zum stehen kommt. Meine Haut fängt an zu kribbeln. Er packt meinen Nacken und zieht mich noch näher an sich. Unsere Lippen berühren sich! Ich könnte sterben, mein Herz schlägt wie verrückt und mein Körper ist total angespannt. Kann man vor Aufregung sterben? Warte, ist das nicht mein erster Kuss? Okay, konzentrier dich Justin und behalt einen kühlen Kopf. Leichter gesagt als getan. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, doch Trice lässt das nicht zu. Er legt jetzt auch noch seinen anderen Arm auf meinen Rücken. Mich überkommt ein warmes und schönes Gefühl und es kribbelt in meinem Bauch. Aber ich will das nicht! Ich wette er träumt grad davon seine Freundin zu küssen oder sonst was und verwechselt mich mit ihr! Bei dem Gedanken schmerzt mein Herz. Wieso spiel ich nicht einfach mit? Schließlich war ich es doch auch, der ihn zuerst küssen wollte. Also gebe ich mich ganz dem Moment hin und erwidere seinen Kuss. Es ist ein sanfter Kuss, ohne viele Gefühle, zumindest für ihn.

Reverse (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt