04. Chapter || Vermählung? Nicht mit mir!

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Sayo's POV

Ein ganz normaler, lästiger Tag brach an und wie immer wurde ich hart aufgeweckt. Dadurch, dass ich im Keller "hause", gab es hier mächtig viel Krach, bei dem kleinsten Geräusch. Ziemlich nervig, wenn man mich fragt, doch was kann man machen. Nun lag ich hier und grummelte etwas unverständliches, nachdem Mutter mal wieder angetrunken in den Keller geschrien hatte, dass ich aufstehen solle. Langsam quälte ich mich aus dem Bett und kämmte schnell meine langen, schwarzen Haare durch. Nachdem ich mir auch noch einen alten Lumpen angezogen hatte, eilte ich schnell nach oben.

"Gute Morgen, Mutter." sagte ich fest und verbeugte mich schnell vor ihr.

"Los, mein Zimmer. Jetzt!" Sagte sie abwesend, während sie das Geld zählte. Ich bin mir sicher sie würde auf eine falsche Summe kommen, schließlich hatte sie noch Restalkohol. Gesagt, getan. Schnell lief ich in ihr Zimmer, das elegant aber auch luxuriös gehalten war. Mitten in ihren Zimmer stand ein rießiges Futonbett, das eher rot gehalten war und auf der Matratze waren ne Menge Flecken vom... Naja, egal.

Während ich die Verunreinigungen wegmachte, dachte ich wie immer etwas nach. Ich wäre liebend gern ein Ninja, ein richtiger Ninja. Das wäre echt toll. Ich beherrschte zwar ein paar Grundlagen, weil meine Mutter mir das beibrachte, aber auch nur deshalb, weil es die Pflichten des Clans meiner Mutter war, die Fähigkeiten und Geheimnisse weiterzugeben. Tja, so war das.

Gedankenverloren strich ich mir über Unterarme und spürte auch sofort die ganzen Hubbel aufgrund der Narben, die unter den langen Handschuhen verberg waren, die ich tragen musste, weil meine Mutter das so sagte. Sie wusste nicht, dass ich mich ritzte und das war auch gut so, denn ich wusste nicht was sie machen würde, geschweige denn reagieren würde wenn sie das erfährt. Ich kannte sonst niemanden, weswegen ich nie damit aufhörte. So schlecht kann es ja nicht sein, der Schmerz tat gut, obwohl ich nicht viel Schmerz fühlte, es lässt mich leben. Irgendwie. Aufjedenfall mag ich das Gefühl, wenn die Klinge meine Innenfläche oder auch die Außenflache berührt und ich das Blut sehe, das langsam meinen Arm herunterfließt. Es ist in gewisser Weise befriedigend.

Als ich endlich mit dem Zimmer fertig war strich ich mir erschöpft über meine Stirn. Das Zimmer sah aus wie eine reine Müllhalde. Nach einer kurzen Pause bewegte ich mich wieder Richtung Salon, wo meine Mutter auf dem riesigen Sofa, gegenüber vom Kamin saß und sich mit einem fremden Mann unterhielt. Da ich gut erzogen wurde, wartete ich bis sie fertig waren und schritt dann elegant zu meine Mutter.

"Ich bin fertig, Mutter." meinte ich kleinlaut und wagte es nicht sie anzusehen, sondern machte statt dessen eine kleine Verbeugung mit den Kopf nach unten.

"Da bist du ja, hat lange genug gedauert. Das ist meine Tochter, Sayo." sagte sie in einem abwertenden Ton und sah mich missbilligend an.

"Freut mich, Enoki Raijin." sagte er knapp und musterte mich interessant von oben nach unten. Zugegeben, er machte mir Angst und er sah sehr furchteinflößend aus. Er musste wohl ein Geschäftsmann sein, denn meine Mutter sah weniger reizend aus, wie sonst immer.

"Eine hübsche Tochter haben sie. Die Vermählung findet statt, wie besprochen." Sagte er, während er mich mit einem undefinierbaren Blick anglotzte.

Vermählung?! Meine Mutter wollte mich mit einem fremden Mann verheiraten?! Wozu? So ein dämliches Bündnis, damit sie mehr Geld zur Verfügung hat.. zum Shoppen?! Das ist meine Mutter, ja so kenne ich sie. Aber gleich eine Heirat? Das war doch übertrieben! Das kann sie schön vergessen, ich bin immernoch ein Mensch mit Meinungsfreiheit und Gefühlen. Von meiner Würde und Ehre als Frau mal abgesehen, verdammt ich war erst elf Jahre alt und wenn ich heirate hieß das, dass ich eine Hochzeitsnacht nicht umgehen konnte.

Denn die Wahrheit ist relativWo Geschichten leben. Entdecke jetzt