Kapitel 11

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PoV Tim

Wir kamen am Eingang unseres Wohngebäudes an und ich ließ langsam seine inzwischen warme Hand los. Was war da nur in mich gefahren? Aber es hatte sich doch so gut angefühlt. "I-ich bin alleine, möchtest du nicht noch ein bisschen..äh..hoch zu mir kommen?", stotterte ich, das waren die ersten Wörter, die durch die Nacht hallten seit ich...seine Hand genommen hatte. Stegi schaute mir nicht in die Augen, doch aus den Augenwinkeln sah ich, wie er schüchtern nickte.

Ich schloss die Tür im fünften Stock auf und wir betraten das Wohnzimmer. Wie erwartet war meine Mutter einkaufen, sie würde also erst spät ankommen, obwohl es schon acht Uhr abends war.

"Setz dich doch auf das Sofa, ich hole uns Getränke." Mit diesem Satz verließ ich so schnell wie möglich das Zimmer. Mein Herz pochte so laut, ich hatte das Gefühl, dass man es sogar am anderen Ende der Welt hören konnte. Bevor ich mit zwei Gläsern Wasser zurück zu Stegi ging, atmete ich langsam ein und aus. Es war doch nur Stegi!

Ich erkannte auf dem hellen Sofa einen zierlichen Jungen, welcher die Knie an sich gezogen und fest umschlungen hatte. "Jetzt sag' mir nicht, dass dir immer noch kalt ist.", meinte ich und konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, als Stegi rot wie eine Tomate wurde,"Die Heizung ist irgendwie bei uns kaputt, keine Ahnung was da los ist.",fuhr ich fort während ich in einem kleinen Schrank neben mir nach einer Decke suchte. Was tat ich da?! "Das sollte eigentlich in den nächsten Tagen repariert werden..." Was zur Hölle sagte ich da?! Die Heizung war nicht kaputt, sie war nur ausgeschaltet! Ich müsste sie einfach nur aufdrehen und schon würde es warm werden. "...Also müssen wir mit dem hier auskommen."

Ich breitete die Decke über Stegi aus, welcher sich auch sofort darin einkuschelte. Dann hob ich den weichen grauen Stoff an. Und schlüpfte auch unter sie, sodass wir nun nebeneinander im Warmen saßen. Zum ersten Mal an diesem Abend schaute mich der Blondschopf überrascht an."Mir ist auch kalt, hast du was dagegen, dass wir die Decke teilen?", meinte ich darauf. "N-nein, überhaupt nicht! Ich find's gut.", entgegnete er und senkte peinlich berührt seinen Blick."Ich auch.", hauchte ich kaum hörbar. Unsere Arme und Beine berührten sich. Zum Glück waren diese durch die Decke versteckt, so konnte Stegi die Gänsehaut nicht sehen, welche sich mittlerweile stark gebildet hatte. Was machte dieser Junge nur mit mir?!

"Ich hatte schon seit langer Zeit keinen solchen Spaß mehr, weißt du? Das können wir öfters wiederholen.", nuschelte Stegi. "Sehr gerne", antwortete ich genauso leise,"und dann wirst du ein Profi in Basketball!" Ich stupste ihn leicht an worauf er kichern musste."Naja, ich denke, ganz so einfach ist das eventuell doch nicht. Aber von mir aus kannst du gerne der Experte sein.", sagte er und stupste mich zurück. Er schaute kurz auf sein Handy und drehte sich dann überrascht zu mir zurück:"Hey, wo sind deine Eltern eigentlich? Arbeiten die so lange?"-"Nein, das ist es nicht..." ich zögerte, fuhr aber schließlich fort,"meine Mutter ist jetzt höchstwahrscheinlich in der erstbesten Kneipe und betrinkt sich bis ins Koma." 

Schon interessant, mit welcher Leichtigkeit diese Wörter meinen Mund verließen. Stegi war immerhin der Erste, der davon erfuhr. Nicht mal Julia wusste davon, und sie war meine Freundin! Seine grünblauen Augen schauten mich entsetzt an, doch er schwieg und wartete, dass ich fortfuhr.

"Und mein Vater..." Ich wurde immer leiser und spürte die Tränen hochkommen. Nein, nicht weinen Tim! Doch es war schon längst zu spät, die erste Träne lief über meine Wange." Er...Er ist tot." Bei dem letzten Wort brach meine Stimme weg.

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Also hat Tim an dem ersten Tag, wo sie von der Schule zurückgekommen sind, genau das verschwiegen! :0 Erinnert ihr euch? Der Arme 3:

Naja, mehr dazu im nächsten Kapitel, Tschüss! :)

Leaves I Stexpert FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt