PoV Tim
Stegi schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an, doch sein hübsches Gesicht verschwamm schon bald als die Tränen die Oberhand ergriffen.
Mein Vater war tot. Weg. Er würde nicht wiederkommen. Diese Tatsache war unveränderlich und gleichzeitig so grausam. "Er war doch so ein guter Mensch, mein Vorbild.", meine Stimme bestand nur noch aus einem Flüstern, manchmal durch ein Schluchzen unterbrochen. Ich spürte nichts außer ein großes klaffendes Loch in der Mitte meiner Brust. Gähnende Leere statt meinem Herz.
Doch da war etwas. Zwei Arme, die mich immer fester umschlossen. Zwei zierliche Arme, die mir jedoch unendlich viel Halt gaben. Stegi legte sein Kinn auf meinem Kopf und ohne nachzudenken, krallte ich mich in seinem dunkelblauen Pulli fest, damit ich mein Gesicht an seine Halsbeuge legen konnte. Er fing an, mir sanft über den Rücken zu streichen während ich seinem Herzschlag zuhörte. Nur das stetige Klopfen aus seiner Brust und vereinzelte Schluchzer durchbrachen die Stille. Ich erhob langsam die Stimme:"Krebs...es war Krebs. Hirntumor. Jeden Tag musste ich mitansehen, wie er dem Tod näher kam. Aber weißt du was das Schlimmste war?" Meine Stimme brach erneut. "Was?", hauchte Stegi, auch seine Stimme war brüchig. Weinte er etwa auch? "Ich konnte nichts dagegen unternehmen. Ich sah ihn jeden Tag schwächer werden, aber er war trotzdem immer gut gelaunt. Das ist jetzt seit mehr als einem Jahr her.", ich wurde immer lauter und verzweifelter, "Alle sagten mir, mit der Zeit wird es besser! Aber das tut es nicht! Ich vermisse ihn wie seit dem Tag, an dem er gestorben ist!"
Stegis linke Hand strich unaufhörlich über meinen Rücken während ich mich hemmungslos bei ihm ausheulte. Nach einer Weile hörten die Tränen auf zu fließen und ich hob langsam meinen Kopf. Seine wunderschönen Augen musterten mich traurig und ihre Ränder waren rot und nass.
"Wie man sieht, verkraftet meine Mutter das nicht wirklich und ich bin sozusagen der Mann im Haus. Aber ich kann das nicht." Erneut suchte sich eine Träne einen Weg über meine Wange. "Verdammt, ich bin 17!"
Stegi steckte seine Hand aus und wischte sie vorsichtig weg. Seine Augen musterten mich weiterhin wachsam, so, als könnte er allein durch den Blickkontakt all meine Gedanken erfahren. Aber das machte mir im Moment nichts aus, denn ich wollte jetzt alles loswerden, was mich seit einem Jahr belastete. Ich schloss die Augen und genoss einen Augenblick lang die Wärme von Stegis Hand, welche immer noch an meiner Wange ruhte. Es schien fast so, als würde diese Wärme bis zu meiner Brust vordringen und einen kleinen Funken Hoffnung in diesem endlosen Schwarz zu hinterlassen. Als wäre es noch nicht zu spät für mein Herz.
Ich lehnte mich wider zurück in die weichen Kissen des Sofas, doch diesmal war ich es, der Stegi auf meine Brust zog. Er wehrte sich nicht und bettete seinen Kopf auf meinen Oberkörper. "Du bist der Einzige, der davon weiß. Ich habe irgendwie das Gefühl, dir vertrauen zu können. Bei dir sicher zu sein.", flüsterte ich ihm zu während ich an seinen blonden Haaren herumspielte. Was sagte ich da? Und was machte ich mit seinen Haaren? Mein Verstand schrie mir unaufhörlich zu, wie falsch das doch war, aber mein Körper schien völlig eigenständig zu agieren.
Wir saßen eine Weile nur so da, bis Stegis Atem immer langsamer und gleichmäßiger wurde. Er war wohl eingeschlafen. Mit seinem Kopf auf meiner Brust. Es fühlte sich...gut an?
Er war mir in den letzten Wochen wichtig geworden, sehr wichtig. Aber ich hatte Angst. Angst, ihn zu verlieren. Ich würde zerbrechen, denn ich konnte das nicht ein zweites Mal durchstehen.
Ich atmete langsam aus und strich sanft über seine Wange. Die Wahrscheinlichkeit, ihn zu verlieren, waren aber zu hoch, also gab es nur eine Möglichkeit mich vor meinem Untergang zu beschützen. Er durfte mir nicht noch wichtiger werden.
Nachdem ich mich von seinem leisen Atmen völlig beruhigt hatte, kramte ich behutsam mein Handy aus der Hosentasche. 21:34. Meine Mutter würde bald nach Hause kommen. Diesen Anblick wollte ich Stegi ersparen, also rüttelte ich sanft an seiner Schulter.
"Wa- Wo bin ich?", murmelte er verschlafen an meiner Brust.-"Bei mir. Meine Mutter sollte langsam zurückkommen und ich...du..."-"Verstanden. Dann geh' ich mal runter."-"Danke." Wir erhoben uns und gingen zur Eingangstür. Dort angekommen lächelte ich ihn ehrlich an:"Danke. Für alles."-"Ach, kein Ding.", meinte er schüchtern.
Er wollte sich gerade umdrehen, doch ich hielt sein Handgelenk fest und zog ihn in eine Umarmung. Nachdem wir uns langsam gelöst hatten meinte ich:"Hast du morgen Zeit? Ich würde dir gerne einen meiner Lieblingsorte zeigen." Stegi lächelte mich an:" Natürlich hab' ich Zeit."
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Mmh...bin unzufrieden mit dem Chapter, aber zu mehr bin ich grad nicht fähig x3
Wenn euch etwas unlogisch erscheint, schreibt's in die Kommentare! :)
Ich bin so glücklich! C: Stegi ist in Tube Clash 2, ich hab jetzt das Stegpack V3 (der Himmel da ist soo toll! ^^) Da kann man doch kein trauriges Kapitel schreiben cx
Naja, ich hoffe, dass Tim 'ne Nebenrolle in Tube Clash bekommt :D #Stexpert :3
Bis zum nächsten Kapitel, Tschüüüss! :3
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Leaves I Stexpert FF
FanfictionStegi wohnte bis zu seinem 5. Lebensjahr in Essen, seine Familie zog aus beruflichen Gründen aber nach Karlsruhe. Nun, 12 Jahre später zieht er aus demselben Grund mit seinem Vater wieder in seine Heimatstadt. Dort trifft er auch einen Jungen namens...