Ich starrte weiterhin auf meine Hände, versuchte meine Gedanken zu ordnen, mir darüber klar zu werden, was ich wollte. Ich war eine Reisende, schon immer, soweit ich das wusste. Jetzt musste ich mich nur entscheiden, ob ich ein Ziel haben wollte, das ich erreichen konnte, das ich erreichen würde, solange alles gut ging.
Jemand ließ zischend die Luft aus seinen Lungen weichen, ich erschrak, sah mich um, musste merken, dass ich es selbst gewesen war, die dieses hässliche Geräusch von sich gegeben hatte, die Blicke der anderen ließ nichts anderes vermuten. Ich seufze und schaute dann wieder zu dem Mann, der neben mir saß, der dafür verantwortlich war, dass ich mir so den Kopf zerbrach. Er sah mich noch immer an, lächelnd. Er wirkte so freundlich, so vertrauensvoll, dass ich mich dafür schämte, ihm etwas anderes zu unterstellen. Ich verfluchte mich selbst, meine Unkenntnis, was andere Lebewesen betraf, war ein eindeutiger Nachteil, der mir sicherlich um Verhängnis werden konnte.
"Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann." sprach ich aus, was man eigentlich bemerkt haben konnte. Mein Sitznachbar lachte leise, sein Lächeln wurde dadurch noch breiter. Ich zweifelte an meinen Zweifeln.
"Du scheinst wirklich noch nicht sehr viel rumgekommen zu sein." Irgendetwas in mir wollte ihm widersprechen, mein Bewusstsein ließ es aber nicht zu, wollte erst noch hören, was er zu sagen hatte. "Es gibt weitaus weniger vertrauensweckende Personen als mich, aber letztendlich musst du entscheiden, ob du das Risiko eingehen willst, was unmittelbar vor dir steht."
Seine Worte sackten nur langsam zu mir durch und ich verzog mein Gesicht. Er hatte Recht, wenn ich auch nicht alles genau verstanden hatte, was er mir zu sagen hatte, wusste ich es. Ich sah wieder auf meine Hände, fuhr über meine rauen Handflächen, entfernte den Dreck, der immer wieder zu kommen schien.
Ich dachte viel zu langsam nach, war nicht in der Lage, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ich wollte meinen bisherigen Begleitern auch nicht länger zur Last fallen, aber sollte ich sie wirklich verlassen, weil es mir unangenehm war, etwas von ihnen entgegen zunehmen?
Was mir eindeutig fehlte, war Erfahrung. Ich hatte keinerlei Ahnung, wie man sich zu verhalten hatte, wenn einem so ein Angebot unterlegt wurde, noch, wie ich jetzt damit umzugehen hatte.
Ich sah wieder zu ihm auf, schaute mir sein Gesicht genau an, er sah anders aus, als die Männer, die ich zuvor gesehen hatte, besser, soweit ich das beurteilen konnte. Mein Blick fiel wieder auf seine Ohren und ich tastete unbewusst zu meinen eigenen, fühlte, was ich bei ihm sehen konnte. Wir ähnelten uns, wenn wir auch sonst keinen Bezug zueinander hatten.
"Ja...ja, ich will mit dir mitkommen."
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Where am I?!
خيال (فانتازيا)Eine Elbe, orientierungslos, verloren, verlassen. Sie sucht, sucht alles und jeden und findet doch nichts. Sie tappt im Dunkeln schon lange, schon von Anfang an. Wird sie gefunden?!