Zeiten

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Ein Blitz durchzog den schwarzen Nachthimmel und erhellte somit das ganze Land. Das grollen des Donners ließ Evourt zusammen zucken. Schnell suchte er einen Unterschlupf, doch außer ein paar kleine Büsche fand er nichts zum Unterstellen. Jetzt setzte auch der Regen ein. Ein schwerer Regen, welche Evourt's Kleidung sehr schnell durchnässte.

Endlich erreichte er das Gehöft seiner Eltern. Seine Mutter rief ihn schon entgegen "Evourt, du sollst doch nicht bei Gewitter auf den Feldern sein." Mit einen Satz sprang er über die niedrige Steinmauer, die das Grundstück von den Feldern trennte. An der Haustür angekommen, riss seine Mutter ihm förmlich die Jacke vom Körper. "Du bist ja völlig durchnässt und unterkühlt" sagte sie mit besorgter Stimme. "Setz dich erstmal an die Feuerstelle und wärme dich auf. Dein Vater und deine Geschwister warten schon in der Stube."  Befahl sie ihm fast.

Kaum öffnete Evourt die Tür zur Stube nur einen kleinen Spalt, schrie es schon von drinnen. "Mein großer Bruder ist wieder da." Schon hing ein kleines Mädchen an seinem Bein. "Evourt, wo warst du?" fragte ihn der Vater mit strengen Ton. Er saß auf einem Hocker vor dem Feuer und schnitzte etwas. "I..Ich w...war draußen a..auf den F...feldern, Papa." stammelte Evourt. Der Vater richtete sein Blick auf Evourt. Der Blick schien ihn förmlich zu durchdringen. Das Mädchen am Bein lies los und zog sich mit den anderen Kindern zurück in die Küche. "So, auf den Feldern. Was hast du den dort gemacht. wenn ich fragen darf." Bohrte er mit hochgezogener Braue. "Ehm, also.." sagte Evourt verunsichert und blickte auf den Boden. "Ja, ich höre." drang der Vater.

In diesen Moment kam die Mutter herein. "Mensch du stehst ja  immernoch nass in der Tür. Jetzt setzt dich endlich ans Feuer, sonst wirst du noch krank." motze sie Evourt an. Evourt setzte sich ans Feuer ohne den Blick zu heben. "Evourt wollte uns grade erzählen was er auf den Feldern so spät noch zu suchen hatte." Erklärte der Vater der Mutter. "Also, Evourt, was hast du so spät auf den Feldern gemacht?" drängte ihn der Vater. Wieder zuckte ein Blitz auf und Evourt fuhr wieder zusammen. "Ich, ehm, habe etwas versucht." brachte er letztlich nur raus. " Etwas versucht?!" der Vater war überaus skeptisch geworden. "Was denn versucht?" wollte die Mutter wissen. "Magie zu kontrollieren. So jetzt wisst ihr es. Seid ihr nun zufrieden und kann ich meine ruhe haben?" kam es aus Evourt rausgeschossen.

Einige Minuten vergingen im Schweigen. Allein der Regen und das Gewitter mit den Geräuschen des Feuers bestimmten den Geräuschpegel. Selbst die anderen Kinder gaben kein Laut mehr von sich. Die Mutter schien schockiert, doch der Vater war erzürnt. "Sag mal, bist du dir eigentlich bewusst, in welche Gefahr du uns alle gebracht hast? Was ist, wenn dich jemand gesehen hat? Willst du etwas, dass wir alle wegen deines Leichtsinns ins Gefängnis müssen oder gar hingerichtet werden?" brüllte der Vater ihn an. Mittlerweile stand der Vater schon mit geballten Fäusten vor dem Feuer.

"Nein, Papa, dass will ich nicht. Doch wie soll ich damit umgehen lernen, wenn ihr mir alles verbietet? Früher war es doch ganz normal Magie anzuwenden, hast du uns immer erzählt." brachte Evourt zur Verteidigung vor. Mit dieser Antwort hat der Vater allerdings nicht gerechnet. Augenblicklich verschwand die Wut und der Zorn. Er setzte sich wieder auf den Hocker und blickte ins Feuer. "Ja mein Sohn, du hast recht. Früher dürften wir Magie anwenden und alle lebten in Frieden und einklang zusammen. Doch der Krieg und die Zersplitterung des Reiches haben diese Zeiten geändert. Du bist mit deinen elf Jahren vielleicht noch zu Jung um dies gänzlich zu verstehen aber ich mag es dir morgen erklären." sagte der Vater mit ruhiger Stimme zu Evourt und er spürte welche Liebe und besorgnis darin steckte.

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