Ein Schrei durchfuhr die Stille. Langsam öffnete ich meine Augen. Vor mir wand sich der Mann am Boden und schrie sich die Seele aus dem Leib. Ich konnte nicht glauben, was hier gerade passierte, ich foltere diesen Mann, der nichts gemacht hat, außer die falschen Eltern zu haben. Und Bellatrix lachte, die Frau wurde mit jeder Sekunde verrückter. Wer lacht denn bitte, wenn jemand gefoltert wird?
Ich ließ meinen Zauberstab wieder sinken und das Schreien verebbte, der Mann lag einfach nur keuchend am Boden. Ich schaute ihn an ohne etwas zu sagen. Tränen stiegen mir in die Augen, ich wollte weinen, ich wollte hier raus, ich wollte zu meiner Familie, zu Harry. Aber ich war hier, mit Draco an meiner Seite. Ich durfte einfach nicht weinen. Ich drängte die Tränen zurück und somit jeglichen Gedanken an meine Familie, Freunde und Harry.
Bellatrix zeigte mir noch weitere Flüche, mit denen ich meine Opfer auf diverse Arten Schmerzen zufügen konnte. Ich stellte jedes Mal die selbe Frage und bekam jedes Mal die selbe Antwort, zwischendrin hörte ich des öfteren Betteleien und Anflehungen, doch mit Bellatrix direkt hinter mir konnte ich nichts machen. Und so wandte ich immer wieder die grausamsten Flüche und Verwünschungen an diesen unschuldigen Menschen an.
Eine Stunde war mittlerweile vergangen, als Bellatrix mir weitere Anweisungen gab, "Diese Muggel wollen anscheinend nicht kooperieren, beende es und zwar auf möglichst grausame Weise, dieser Abschaum hat es nicht verdient einfach so zu sterben." Ich schluckte, ich sollte wirklich ein Menschenleben beenden, einfach so. Ich atmete ein paarmal tief ein und aus, ich spürte wie Draco ein bisschen näher an mich herantrat, mich fast berührte. "Ich gebe euch noch eine Chance, wem habt ihr die Zauberstäbe geklaut?", fragte ich mit entschlossener Stimme, ich werde das hier und jetzt beenden, ich halte dass nicht länger aus, ich muss hier raus. "Niemande... bitte, du... du musst uns... glau... ben, BITTE!", flehte die Mutter mich an.
"Für das Baby nimmst du an besten Laveo, das sieht grausam aus und wird somit Bellatrix zufriedenstellen, geht aber schnell und tut nicht weh, solange du direkt auf das Herz zielst.", hauchte mir Draco ins Ohr. Ich hob meinen Zauberstab und richtete ihn auf den Brustkorb des Babys, ihre Mutter fing an zu weinen und flehte mich an sie zu verschonen, doch ich konnte nur daran denken, was mit meiner Familie passieren würde, wenn ich nicht gehorche. "Laveo*", flüsterte ich kaum hörbar. Das Kind zerriss es in Millionen kleine Teile, überall klebte das Blut des Babys, wie ist es möglich, das ein Baby so viel Blut hat? Wie aus weiter Ferne hörte ich die Schreie der Familie und Ballatrix' Lachen. Ich schaute an mir herunter, in Erwartung einen roten Nebel auf meiner Kleidung zu entdecken, doch da war nichts, kein bisschen Blut, da bemerkte ich, dass Draco seinen Zauberstab erhoben hatte und anscheinend ein Schild heraufbeschworen hatte.
"Der Junge hat gelogen, also erwartet Bellatrix sicherlich, dass du ihn auf besonders schmerzvolle Art tötest.", gab mir Draco weitere Tipps, "Außerdem ist es eine besonders schlimme Folter, wenn Eltern sehen müssen, wie ihre Kinder sterben." Hm, besonders schmerzhaft also, Avada Kedavra ist schon mal nicht schmerzhaft, den verwende ich am besten bei den Eltern, sie mussten immerhin schon den Tod ihrer Kinder mit ansehen. Ich kenne viele Flüche, die wehtun aber nicht töten, oder ich noch nicht gut genug kann, als das sie tödlich wären. Wobei, einen kenne ich, dieser führt die wahrscheinlich grausamste Art zu sterben herbei. "Transmogrify*", rief ich, den Zauberstab auf den Jungen gerichtet. Der helle Schrei des Jungen zerriss die Luft und das, was ich sah ließ mich erstarren. An unnatürlichen Stellen verbogen sich die Knochen, manche Finger verschwanden einfach in dem Arm, die Arme rutschten nach unten, bis sie ungefähr auf der Höhe der Hüfte aus dem Körper kamen, die Füße wurden zu klumpen und der Junge schrie sich die Seele aus dem Laib. Nach ein paar Minuten verebbte das Geschrei, übrig blieb nur das Schluchzen seiner Elter und eine undefinierbare, tote Gestaltzu meinen Füßen.
Als nächstes würde der Vater sterben, eindrucksvoll, aber nicht schmerzhaft, und vor allem schnell. Ich wollte das alles hier einfach nur hinter mich bringen."Capitis amputatio", sein Kopf rollte über den Boden und blieb neben dem Körper seines Sohnes liegen. Jetzt fehlte nur noch die Mutter, "Avada Kedavra" Ein greller, grüner Blitz und noch eine Leiche auf dem Boden des Verlieses. Bellatrix redete auf mich ein, aber ich habe keine Ahnung, was sie genau sagte. Alles, was ich spürte war Dracos Arm auf meinen Schultern. Er bucksierte mich nach oben und aus dem Haus hinaus auf die Ländereien, immer noch schwieg er. Langsam realisierte ich, wo er mich hinbrachte, zum Quidditchfeld. Ich realisierte auch, dass ich weinte, Himmel ich weinte in den Armen von Draco Malfoy.
*In den Büchern werden (zum Glück) nicht sehr viele Folterzaubersprüche erwähnt, deswegen habe ich hierfür ein bisschen recherchiert und habe ein paar eigene erfunden:
Laveo: Ist abgeleitet vom lateinischen Wort Lavere-zerreißen.
Transmogrify: (Transmutations-Folter) Dieser Zauber wird einmal kurz im Buch erwähnt, aber nie genauer beschrieben.
Capitis amputatio: Das ist Latein und heißt Enthauptung.