Kapitel 10

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Sich auf eine Aktivität für den heutigen Tag zu finden war schwieriger als gedacht. Wir wollten nicht, dass uns jemand zusammen sah, weil wir nicht wussten, wie wir die derzeitige Situation erklären sollten ohne zu sagen, dass wir gezwungen wurden. Besonders unsere Freunde wollten wir nicht anlügen, aber die Wahrheit konnten wir ihnen auch nicht sagen. Nun hatten wir beide als Reinblüter recht wenig Erfahrung mit der Muggelwelt, er noch weniger als ich, da er von seinen Eltern von jeglichen Muggeln ferngehalten wurden. Trotzdem entschieden wir uns dafür, Muggellondon ein bisschen zu erkunden und zu versuchen nicht unter den anderen Muggeln aufzufallen.

So standen wir nun mehr oder weniger als Muggel gekleidet in der Schlange für das London Eye.
"Ich kann nicht fassen, dass die Muggel so lange für dieses riesige Ding anstehen. Das muss ja echt phänomenal sein", lästerte Draco.
"Im Reiseführer steht, dass das Ding Riesenrad heißt und eines der berühmtesten Wahrzeichen von London ist", erklärte ich ihm.
"Riesenrad? Die Muggel sind ja wirklich kreativ wenn es um Namen geht. Ist das Teil überhaupt sicher, so ganz ohne Magie?"
"Ich hoffe mal, aber es fahren so viele Leute täglich mit diesem Ding, da wird es schon recht stabil sein."
"Kann ich ihnen helfen Sie scheinen etwas hilfslos zu sein?", fragte uns ein Muggelpärchen, die ungefähr in unserem Alter sein müssten.

Ich warf Draco einen warnenden Blick zu, der schon seinen Mund für eine abschätzige Bemerkung geöffnet hatte und antwortete stattdessen: "Gerne, wir kennen uns hier nicht wirklich aus." "Das macht doch nichts, ich komme aus London und war schon ein paar mal auf dem London Eye, aber heute will ich es meiner Verlobten zeigen", erläuterte der Muggel, "Wie Sie schon sagten, das London Eye ist eines der berühmtesten Wahrzeichen von London und wenn man ganz oben ist, kann man ganz London überblicken." "Wie lange dauert denn eine Rundfahrt", fragte ich den Muggel und Draco fügte noch hinzu: "Ist das denn wirklich sicher?" Der Muggel lachte, antwortete aber gewissenhaft: "Natürlich ist das sicher, sehen Sie nur mal, wie viele Leute mit dem Riesenrad fahren. Wenn nur eine Kleinigkeit passieren würde, müssten die sofort dicht machen. Und eine Rundfahrt dauert ca. 15 Minuten." 

Langsam aber sicher näherten wir uns der Kasse. Dort hatten wir ein bisschen mit dem Geld zu kämpfen und waren wieder auf das Muggelpaar angewiesen. Kurz danach betraten wir eine dieser Kabinen und die Fahrt begann. Der Ausblick war wirklich genial. Es war zwar nicht mir fliegen vergleichbar, aber dafür, dass die Erbauer keine Magie zu Verfügung haben, kann sich ihr Bauwerk wirklich sehen lassen. Draco schien sich sogar für die anderen Sehenswürdigkeiten zu interessieren, denn er hörte gespannt den Ausführungen des Muggels zu. 

Nachdem wir wieder unbeschadet am Boden ankamen, schlenderten wir ein bisschen durch die Straßen Londons. Nach kurzer Zeit sahen wir ein paar Doppeldeckerbusse ohne Verdeck mit der Aufschritt "London Sightseeing".
"Das ist doch Ideal wenn wir ein bisschen mehr über London erfahren wollen", sagte Draco. "Ja, das müssen wir auf jeden Fall machen!", antwortete ich ihm. Die Tour dauerte eine Stunde und man sah wirklich viel und der Guide erklärte auch zu jedem wichtigem Punkt einige interessante Fakten. "Wow, ich hätte echt nicht gedacht, dass die Muggel so viel zu bieten haben", sagte Draco erstaunt. "Ich war zwar nie abgeneigt gegenüber Muggeln aber damit hab ich wirklich nicht gerechnet. Wir müssen auf jeden Fall nochmal hierher kommen, um die Sehenswürdigkeiten genauer anzuschauen", erklärte ich ihm.
"Wenn du willst und wir die Zeit dazu finden, können wir gerne nochmal nach London kommen. Aber ich würde gerne noch wissen, was das mit dem Kino, hieß es glaub ich, soll."
"Lass es uns herausfinden."

Kurze Zeit später standen wir vor einem Kino und versuchten uns für einen Film zu entscheiden, was schwieriger war als gedacht, wir kannten schließlich keinen der Filme. Wir nicht einmal was ein Film genau war. Schließlich entschieden wir uns für "Lola rennt", einfach weil dies die nächste Vorführung war. Beim Beobachten der anderen Gäste fiel uns auf, dass die meisten sich komische kleine weiße Bällchen in Papiertüten kauften. Also gingen wir zu einem der Kioske um uns auch diese Bällchen und etwas zu drinken zu kaufen. "Kannst du das Reden übernehmen? Ich glaub ich komm nicht so gut mit Muggeln zurecht", fragte mich Draco flüsternd und etwas nervös. Innerlich lachte ich, Draco Malfoy nervös, wegen ein paar Muggeln. Aber ganz geheuer war mir auch nicht, nur ein kleiner Fehler reichte um ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen. Ich lauschte nun gespannt, was das Paar direkt vor uns bestellte. "Hallo, was möchten Sie denn kaufen?", fragte mich der Verkäufer, nachdem das Paar gegangen war. "Ähm, einmal ein mittleres Popcorn", ich versuchte es genauso zu sagen, wie der Mann vor mir und anscheinend gelang es mir, denn der Verkäufer schaute mich nicht total verdutzt an, "und zwei Cola", die beiden vor uns haben genau dasselbe bestellt und ich vertraute nun einfach auf deren Geschmack. 

Die Geschichte einer rothaarigen TodesserinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt