Kapitel 9

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Noch 3 Tage, dann sehen mich meine Eltern das erste Mal als Todesserin. Noch 3 Tage, dann bin ich offiziell verlobt. Gerade sitze ich einem der vielen Wohnzimmer zusammen mit Mrs. Malfoy und lerne, wie ich mich als Malfoy und Todesserin in der Gesellschaft zu verhalten habe. Wenn ich jetzt so überlege, ist das hier das erste Mal, dass ich ohne Draco unterwegs bin. Er meinte, dass er etwas zu erledigen hat und wir uns beim Mittagessen wiedersehen und danach duellieren üben werden. Ich warf der Standuhr einen verstohlenen Blick zu, 11 Uhr, das heißt noch eine Stunde, die ich bis zum Mittagessen aushalten muss. Ich habe überhaupt nichts gegen Mrs. Malfoy, außer vielleicht, dass sie den Namen Malfoy trägt, aber diese ganzen Benimm Regeln sind einfach nur Sterbens langweilig. 


Gerade hielt sie mir einen Vortrag darüber, was ich beachten müsste, wenn andere reinblütige Zauberer zu mir zum Tee kommen würden und was für Unterschiede es bei der Prozedur je nach Blutstatus gibt. Ich versuchte ja wirklich ihr zuzuhören, aber dieses Geschrei wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden und immer wieder sah ich das Baby, der erste Mensch den ich getötet hatte.

Ich sehnte mich nach Harry, nach meiner Familie, nach Hermine und nach einem Leben ohne diese ganzen Regeln und Sitten. Ich überlegte, wie lange ich noch diesen Vortrag über mich ergehen lassen muss und taktierte währenddessen die Uhr mit meinen Blicken, als sich die Tür öffnete und ein Hauself eintrat: "Misses, der Schneider ist gerade eingetroffen, er hat das Kleid und den Anzug dabei." Welches Kleid doch nicht etwa das Verlobungskleid? Da würde ich sogar diesen langweiligen Vortrag vorziehen. "Geleite ihn in den Salon und sag dann Draco Bescheid, wir kommen gleich", befahl Mrs. Malfoy. Es handelte sich also wirklich das Verlobungskleid. Mrs. Malfoy verließ den Raum und ich folgte ihr niedergeschlagen, ich wollte einfach nicht Ginny Malfoy werden, ich wollte Ginny Potter werden.

Im Salon wartete bereits ein älterer Mann, er hatte eine Brille auf und ein Maßband um seinen Hals gehängt, neben ihm stand ein jüngerer Mann, auf keinen Fall älter als dreißig, der dem älteren Mann erstaunlich ähnlich sah. "Mein Name ist Mr. Higgings und das ist mein Sohn John", stellte er sich vor und musterte mich ausführlich von oben bis unten. Ich fühlte mich unwohl unter seinem Blick, er gab mir das Gefühl durch meine Klamotten durchsehen zu können. Doch meine Stimmung hob sich ein wenig, als sich die Tür öffnete und Draco eintrat: "Hallo Mr. Higgings, ich hoffe Ihre Arbeit ist so gut wie immer." Anscheinend war Mr. Higgings der Familienschneider der Malfoys oder so. "Das hoffe ich doch, ich will es mir doch nicht mit meinen besten Kunden verscherzen. Diesmal war allerdings die Farbwahl äußerst schwierig. Jegliche rot- oder rosa-Töne sind wegen den Haaren der wunderbaren Miss Weasley weggefallen. Silber oder grau würde zwar super Ihre Augen betonen, Mr. Malfoy, aber dies erscheint mir für eine Verlobung etwas zu farblos. Also blieben nur noch grün und blau übrig," erläuterte der etwas übereifrige Schneider." 

"Dann wollen wir mal mit dem anprobieren beginnen", befahl Mrs. Malfoy. John beschwor eine Umkleidekabine aus dem nichts hervor und Mr. Higgings ging auf einen riesigen Schrankkoffer zu, darin hingen mehrere Kleider und Anzüge. "Ich denke wir sollten mit Mr. Malfoy beginnen", dachte Mr. Higgings laut nach und holte einen matten, schwarzen Anzug mit einem glänzenden Revers heraus. Dazu reichte er Draco eine silberne Weste und ein blütenweißes Hemd. Dieser verschwand damit in der Umkleidekabine. Während Draco sich umzog, nahm John meine genauen Maße und gab diese an seinen Vater weiter, der mit Hilfe dieser kleine Veränderungen an den Kleidern vornahm. 

Nach kurzer Zeit kam Draco wieder hinter dem Vorhang hervor und ich muss zugeben er sah in dem Anzug einfach nur heiß aus, er hatte wirklich den perfekten Körper dafür und sein ganzes Auftreten passte einfach. Warte, schwärme ich hier gerade von Draco Malfoy? Oh Gott, ich sollte mich wirklich besser beherrschen. "Passt perfekt", war das einzige, was Draco zu seinem Anzug sagte. "Gut, dann können wir nun mit Ms. Weasley fortfahren", entschied der Schneider, "Hm, ich denke wir versuchen es mal mit dem hellblauen, das wäre ein starker Kontrast zu dem schwarzen Anzug." Er reichte mir ein himmelblaues Kleid und ich zog mich hinter den Vorhang zurück. Ich entkleidete mich und streifte das Kleid über. Es passte wirklich perfekt und fühlte sich einfach himmlisch an. Ich trat wieder hinter dem Vorhang hervor und spürte mehrere Blicke auf mir, vor allem Dracos. "Ich bin mir nicht so ganz sicher, stellen Sie sich mal bitte neben Mr. Malfoy. Nein, das ist es nicht, die Farbe ist viel zu blass und kommt kaum zur Geltung", gab Mr. Higgings von sich. Ich betrachtete mich im Spiegel, wie ich da neben Draco stand und verstand überhaupt nicht, was der Schneider meinte. Ich fand, dass ich ganz gut aussah und super mit Draco harmonierte, ich würde dieses Kleid sofort kaufen, wenn ich es mir leisten könnte. So wie ich die Malfoys kenne kostet jedes dieser Kleider ein halbes Vermögen. 

"Ich glaube nicht, dass ein einzelne Farbe ausdrucksstark genug ist um den Glanz dieses Paares darzustellen. Wir sollten es mit etwas anderem probieren. Vielleicht etwas mysteriöses?", schlug der Junior Schneider vor. "Ich weiß genau was du meinst, John, das könnte klappen. Ms. Weasley, probieren sie bitte dieses Kleid an", der Ältere reichte mir weiters Kleid. Dieses schimmerte in allen möglichen Grün- und Blau-Nuancen. Ich zog es an und stellte mich wieder neben Draco vor den Spiegel. Bei meinem Anblick verschlug es mir die Sprache und scheinbar nicht nur mir, mindestens auch Draco war komplett gefesselt. Dieses Kleid war perfekt, einfach nur perfekt, es wirkte lebendig, ein bisschen wie Wasser, das aufgewirbelt wird. Die Farbe wechselte immer wieder zwischen grün und blau. "Das ist es", sagte Mrs. Malfoy, "Mr. Higgings, dieses Kleid ist perfekt, Sie liefern perfekte Ergebnisse, wie immer." Draco bekam noch eine passende Fliege und Mrs. Malfoy reichte uns Schuhe. 

Nachdem die Schneider gegangen waren, hielt Mrs. Malfoy uns noch einen Moment zurück: "Morgen habt ihr beide frei und könnt machen, was ihr wollt, aber ich muss euch bitten nicht Ginnys Familie zu besuchen. Am Tag vor der Verlobung solltet ihr aber wieder hier sein, damit wir nochmal alles durchsprechen können.

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Das wars jetzt auch schon wieder, diesmal nicht ganz so spannend, aber ich muss den beiden auch mal eine Pause können. Das nächste Mal gibt es dann das erste "Date" von Ginny und Draco.

LG SpinningNinja

Die Geschichte einer rothaarigen TodesserinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt