Der Text hat bei Himmelweiss im Buch 'One Word A Day' mitgemacht.
Er war gerne alleine, machte nächtliche Spaziergänge durch die schlafende Stadt und saß stundenlang in verqualmten Kneipen, ohne etwas zu bestellen.
Sie war gerne einsam, saß in Menschenmengen im Park, nickte mit dem Kopf mit, wie zu einen nicht hörbaren Beat.
Er definierte Kennen darüber, dass man die Eigenheiten des anderen kannte, die Fehler sowie die anderen Charaktereigenschaften.
Sie definierte Kennen über das akzeptieren der immer bestehenden Fremdheit zweier Menschen.
Er genoss die schönen Momente, ließ sich gehen, machte grundsätzlich keine Fotos, schrieb nicht, weil er wusste das es ihm die Seele zerreißen würde.
Sie sog alles in sich auf, konnte nicht genug kriegen, wollte jede Stimmungsschwankung als Inspiration nutzen, war nie zufrieden mit ihren Texten, verzweifelte an ihrem Intellekt.
Er mochte nicht alles an sich, aber wenn jemand nicht mit ihm klarkam, dann versuchte er es nicht zu ändern.
Sie achtete nicht auf sich, sammelte nur die Geschichten der Fremden, und bestand am Ende nur noch aus Menschen und Texten.
Er mochte den Regen, mochte es, mit einer heißen Tasse Tee auf der Fensterbank zu sitzen, und dem Geräusch der prasselnden Regentropfen zu lauschen.
Sie mochte den Regen, weil er die Welt in Stille tauchte, und sie selbst in Einsamkeit.
Er mochte die Melancholie, die im Sommer aufkam, mochte es, mit sich alleine zu sein, seinen schweren Gedanken zu lauschen und er sonnte sich in seinem Schmerz.
Sie zerriss die Melancholie, weil sie nie akzeptieren gelernt hatte, und obwohl sie die Traurigkeit schön fand und gerne weinte, war es doch der Inbegriff des schlechten für sie, denn aus dieser Stimmung entsprangen ihre Texte, und weil sie immer weiterschreiben musste, kam sie nie zur völligen Erfüllung ihrer Emotionen.
Und die beiden waren nicht wie Tag und Nacht, sondern viel mehr wie Mond und Sterne.
Und er getraute sich nicht nach den Sternen zu greifen, and she missing him the Way like the Stars missing the Moon (they dont)
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Schaukelpoesie
PoetryOhne Worte. In Gedanken. Ohne Zeit. Im Nichts. [Textesammlung] Cover ist von @angelacht (Nana, Dude)