Schon lange hatte ich akzeptiert, dass wir in einer Gesellschaft lebten, in der jeder von jedem geblendet wurde. Egal ob von guten oder schlechten Dingen, am Ende sahen wir doch auch nur das, was wir uns wünschten zu sehen. Doch dann traf ich ihn, und fing an zu verstehen. Fing an, alles klar zu sehen.
○Auszug○
"Wenn ich könnte, würde ich in Büchern leben. Alles ist spannender als mein eigenes Leben und um vieles schöner." Sam sah mich mit einem Lächeln an. "Sag so etwas nicht. Dein Leben ist schön, auch wenn du es nicht siehst. Du hast Menschen, die dich lieben - und das alleine macht es schon schöner als es sein könnte."
Ich schüttelte den Kopf und drehte mich zum Fenster. "Und wer liebt mich? Ich habe doch nur meinen Onkel. Und der ist ja auch nie da und kümmert sich nicht um mich."
Er stellte sich hinter mich und legte seine Arme um mich. "Dein Onkel liebt dich sehr, zeigt es aber auf seine eigene Art. Dann wären da noch Amy, Max und Ashton. Sie lieben dich ebenfalls. Ihr seit Freunde und würdet alles für einander tun. Das ist auch Liebe."
Ich wartete, dass er noch einen weiteren Namen sagte. Seinen eigenen. Doch er tat es nicht. In meiner Brust konnte ich genau spüren, wie mein Herz die ersten Risse bekam und Sekunden später kurz vor dem zerspringen stand, aber ich wollte das nicht zulassen. Das durfte ich nicht zulassen.
"Und da gibt es noch jemanden", murmelte er an meinem Ohr und ich erschauerte, als sein warmer Atem meinen Hals strich. "Jemanden, der dich liebt und alles für dich tun würde."
Ich hielt meinen Atem an, wagte es nicht, mich zu bewegen. "Alles dafür tun würde, dass du lächelst und alles verhindern, dass du auch nur eine einzelne Träne vergießen würdest."
Sam verstärkte seinen Griff, und zog mich näher an ihn heran, während er mit seinen Lippen über meinem Hals schwebte und ich jedes seiner Worte als kleinen Windhauch spürte.
"Es ist jemand, der deine Liebe nicht einmal ansatzweise verdient hat, und doch braucht diese Person sie, um zu überleben."
Meine Haut fing an zu brennen, als er seine Lippen auf meine Haut senkte und weitersprach. "Und diese Person verzweifelt innerlich daran, da Sie nicht einmal weiß, ob du die Liebe für Sie auch nur ansatzweise erwiderst."
Ganz langsam drehte er mich in seiner Umarmung um und war überrascht darüber, was ich in Sams Augen sah. Seine dunkelbraunen Augen spiegelten das wieder, was ich mir schon längere Zeit über wünschte. Sehnsucht. Bewunderung. Aber vor allem eines; Liebe. Er sah mich tatsächlich so an, wie ich es seit Wochen wollte, und das ließ mein Herz höher schlagen.
"Ich verzweifle innerlich daran, Jamie. Ich ertrage es nicht, von dir getrennt zu sein. Ich habe das Gefühl, durchzudrehen, wenn ich weiß, dass du bei Connor bist. Immer wenn du den Raum betrittst, will ich neben dir stehen und deine Hand halten. Wenn ich morgens aufwache, bist du mein erster Gedanke und wenn ich abends einschlafe, mein letzter." Er machte eine kurze Pause und schien über seine nächsten Worte nachzudenken, bevor er weiter sprach. "Als ich dich an Annas Geburtstag küssen musste, bin ich fast vor Glück und gleichzeitig vor Enttäuschung gestorben, als du den Kuss nicht erwidert hast. Da war mir klar, dass du nicht das gleiche für mich empfindest wie ich für dich, und das musste ich ändern. Und gerade als ich dachte, dass du anfängst, mehr als Freundschaft für mich zu empfinden, küsst du Connor. Du hast ja nicht die leiseste Ahnung, wie sehr ich ihm in diesem Moment das Genick brechen und dich von ihm weg zerren wollte." Kurz schloss Sam die Augen, als würde er diesen Moment erneut durchleben, drückte mich augenblicklich enger an ihn heran und schlug seine Augen wieder auf. "Und du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich gerade küssen will."
Fassungslos, wegen seinem Geständnis, traten mir Tränen in die Augen und Sams weiteten sich erschrocken. "I-ich, Jamie, e-es tut-", fing er an zu stammeln, doch ich erstickte seine Worte in einem Kuss und schlag meine Arme um seinen Hals. Kurz stand Sam wie erstarrt da, dann erwiderte er den Kuss. Seine Hände lösten sich aus der Umklammerung und wanderten von meinem Rücken über meine Taille hoch zu meinem Gesicht, welches er dann schwer atmend von seinem löste. Ich wollte schon protestieren, als er mir über die Wange strich und ich mich dann leise seufzend in die Berührung hineinlehnte.
"Was ich eigentlich sagen wollte", er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, "dieser Jemand bin ich. Ich liebe dich, Jamie Anderson."
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RastgeleSchon lange hatte ich akzeptiert, dass wir in einer Gesellschaft lebten, in der jeder von jedem geblendet wurde. Egal ob von guten oder schlechten Dingen, am Ende sahen wir doch auch nur das, was wir uns wünschten zu sehen. Doch dann traf ich ihn, u...