Die Ankunft

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Ich fühle nich so leicht, so friedlich, dass ich abheben könnte. Meine Umgebung ist weiß, ein friedvolles Nichts. Hier gibt es keine Gegenstände, keine Konturen, keine Farben, keinen Raum. Eine männliche Stimme erscheint in meinem Nichts. "Das hier, dieses Nichts, ist dein Hindernis." Ich lasse die Worte auf mich wirken und warte auf weitere Erklärungen. Stille. "Was für ein Hindernis?", frage ich, "Wohin führt der weg danach?" "Das darf ich dir nicht verraten." "Was ist mit mir passiert? Wer bin ich?", ich klinge fördernd, allerdings herrscht nur erneute Stille, niemand antwortet. "Hey! Komm zurück!", meine Stimme hallt durch mein Nichts im Echo zurück. "Sag mir was ich hier soll! Hilf mir raus!"
Ich beginne zu rennen, Suche nach einer Gestalt von der die Stimme stammen könnte. Nichts zu sehen.
Ich laufe weiter bis meine Waden schmerzen, entdecke allerdings immernoch nichts.
Ich lege mich rücklinks auf den Boden und starre dorthin,wo normalerweise der Himmel ist.
Um mich zu beruhigen zähle ich alle Tatsachen auf. "Ich bin in einem weißen Nichts, es gibt eine Stimme die mit mir kommunizieren kann, ganz ohne Körper, er sagte ich müsste ein Hindernis überwinden, hier ist nichts. Also muss es eher eine Art mentale Aufgabe sein. Das hier ist 'mein Nichts'."
Komisch, wie er das betont hat, als wolle er hervorheben, dass dieses hier nur mir gehört. Mein Eigentum ist, si wie andere ihr Eigentum haben.
"Es gibt noch mehr!", platzt es mir heraus. Als ich aufspringen und durch mein weißes Nichts laufe murmle ich mein neues Wissen vor mich hin.
"Es gibt noch mehr 'Nichts', Ss gibt noch mehr Menschen in ihrem 'Nichts', noch mehr Hindernisse, nich mehr Wege, nich mehr Fragen." Meine Worte lassen mich stoppen. "Ich brauch Antworten!", schreie ich die Stimme an.
"Welche Art von Antworten?", ertönt die Männerstimme. "Was ist das hier? Wer bin ich? Was ist meine Aufgabe? Wie komme ich hier raus?"
"Du musst dir deine Antworten verdienen, ich kann dir jedesmal die Antwort zu einer deiner Fragen geben. Wähle mit Bedacht, denn einige Fragen musst du dir selbst beantworten. Ich werde verschwinden, wenn du die falsche stellst."
Die Stille hält an, aber dieses Mal bin ich diejenige, die nicht weiterredet. Ich habe Angst, dass er wieder geht, dass ich wieder alleine bin, dass ich die falsche Frage wähle.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stelle ich meine Frage, in der Hoffnung, dass es die richtige Entscheidung war. Sie ist leise gestellt, da ich vor lauter Aufregung nicht lauter reden kann. Sie gleicht einem Windhauch.
"Was kannst du mir über das 'Nichts' erzählen?"
Es ist gewagt, aber einen Versuch wert. Die erneute Stille zeigt mir, dass er nachdenkt.
"Das hhier ist deine Zwischenstation zum Himmel. Hier bist du in Sicherheit vor jeglicher Gewalt, der du in deinem jungen Alter vielleicht entflohen bist. Deine Gefühle allerdings werden hier stärker zur Geltung kommen, vor ihnen können wir dich nicht beschützen, da dieser Kampf in dir stattfindet. Ich nehme an, dass du derzeit keine Erinnerung an dein Leben hast?"
Dieser Text hörte sich an wie aus einem Lehrbuch vorgelesen, allerdings so schön, dass mich der schrille Pipston, am Ende seiner Feststellung, zusammenfahren und die Ohren zuhalten lässt.
"Ja.", sage ich zögernd mit lockerndem Griff an meinen Ohren.
Leise ertönt ,"altes Handbuch!", in einer fremden Stimme, bevor die bekannte Stimme zur Antwort ansetzt. "Jeune Sorge, dass ist bei fast allen so. Ich werde jetzt gehen und erst wiederkommen, wenn dh dir deine nächste Antwort verdient hast."
"Ich... Warte!", rufe ich der längst verschwundenen Stimme nach.
Das Gespräch, wenn man es so nennen kann, wirft mehr Fragen auf als Antworten zu geben.
"Wer war die andere Stimme? Was soll ich durchleben? Warum ist hier alles so anders? Wer bin ich? Warum muss ich das hier machen? Warum werde ich beobachtet? Warum kann ich nicht mit anderen Menschen reden? Was soll das Ganze?"
Einige Fragen muss ich mir laut seinen Worten selbst beantworten. Was kann ich mir denn selbst beantworten? Ohne Informationen von oben habe ich nahezu nichts handfestes.
Also kann ich mir nur bei einer Frage helfen 'wer bin ich?'
Ich sehe an mir herunter. Dabei erblicke ich hellrotes, schulterlanges Haar und blasse Haut.
"Na super, ich weiß weder wie mein Gesicht aussieht noch wie ich heiße oder wie alt ich bin!"
'Denk nach', schreit mein Gehirn. "Was bringt es schon zu wissen wer ich bin, wenn ich nicht weiß was ich hier soll?"
Ich gehe auf und ab, um mich wieder zum Nachdenken zu bringen.
"Ich muss mir selbst helfen, damit er mir weiterhelfen kann!", versuche ich mich zu motivieren.
Eine kleine Ewigkeitohne greifbaren Gedanken vergeht, bis ich mich auf die Knie sinken lasse und vor lauter Kopfschmerzen meine Hände gegen die Stirn drücke. Ich klammere nich hilflos an meinen einzigen brauchbaren Gedanken. 'Ich muss herausfinden wer ich bin!' Alles in mir schreit nach Antworten. Ich brauche sie zum Überleben.
Aus meinem Klammergriff im meinen Kopf löse ich mich erst, als hinter mir ein kaum hörbares Klirren zu hören ist.
Beim Umdrehen öffne ich die Augen und stehe auf.
Einige Meter von mir entfernt wird das Weiß fich einen kleinen, goldenen Gegenstand unterbrochen. Zögerlich gehe ich los, allerdings scheint der Abstand größer als gedacht zu sein, also verfalle ich in einen Laufschritt und schließlich ins Rennen. Mit jedem einzelnen Schritt beschleunige ich, bis ich endlich über einem goldenen Gegenstand gebeugt dastehe.
Als ich es aufhebe, schmiegt es sich perfekt an meine Handfläche und ist oberhalb des Griffes oval.
Ein Spiegel.
Genaubdas was ich gebraucht habe. Mein Spiegelbild sieht Jung aus. Ich habe eine Stupsnase, Sommersprossen und leuchtend blaue Augen.
Wie kann mir der Spiegel helfen Antworten zu bekommen?
"Willst du meinen Namen wissen? Wenn ja, das würde ich auch gerne mal!"
Was kann mein Spiegelbild noch preisgeben? Mein aussehen weiß er und ich glaube außerdem nicht, dass das aussehen hier eine Rolle spielt.
"Denk nach, komm schon! Streng dich an, an was hast du ebend gedacht?"
Augen, Nase, Sommersprossen, Spiegel... Augen, Nase, Sommersprossen, Spiegel... Irgendetwas vergesse ich.
Augen, Nase, Sommersprossen, Spiegel...
Jung! Ich bin jung! Ich muss wohl schätzen. "19", ertönt meine Stimme wackelig und nachdenklich.
"Du bist gut.",hallt die männliche stimme, "Du hast in kurzer Zeit mehr erfahren, als die meisten hier!"
Es steigt eine nicht zu bändigende Wut in mit auf. "In kurzer Zeit!? Es kimmt mir vor als wäre ich hier schon seit mindestens 3 Wochen gefangen!"
"Dh bist nicht gefangen, genau si wenig wie jeder andere auch, dir steht hier vieles zu."
"Dann sag mir wer ich bin und lass mich gehen!", schreie ich vollkommen außer mir.
"Das ist gegen die Regeln.", seine Stimme ist sachlich. "Sag mir wenigstens wer ich bin!"
"Das ist gegen die Regeln.", die Stimme ist weiterhin sachlich.
"Sag mir sofort wer ich bin, ich habe eine Antwort verdient, ich versuche euer komisches Spiel mitzuspielen, aber ich will meine Antwort und zwar sofort!"
"Das ist gegen die Regeln."
"Hier ist doch niemand! Ich will nur wissen wer ich bin!"
"Bei dir mag vielleicht keiner sein..."
"Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?", ich klinge erschöpft und verweundert.

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Für alle, die bis hier hin gelesen haben, schonmal ein riesen Dankeschön. Ich hoffe ihr hinterlasst mir ein paar Kommentare, damit ich weiß, ob ich weitere Kapitel veröffentlichen soll oder nicht.
Liebe Grüße, T

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 17, 2015 ⏰

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