Prolog - Teil 3

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Ben lächelt mich an, ehe er mich zum xten mal frägt, was nun rausgekommen ist, als ich in Chemnitz bei meiner Schwester war. Das ganze liegt nun ungefähr zwei Wochen zurück.

Benjamin und ich haben uns in letzter Zeit regelmäßig getroffen, na gut, so regelmäßig wie es ging. Dadurch das er sein Album "XoXo" vor fast einem Jahr rausgebracht hat, ist er ziemlich bekannt geworden . Interview hier, Interview da. Trotz alledem nimmt er sich noch Zeit für seine Freunde. Einschließlich für mich.

"Willst du das echt hören? Ich möchte dich nicht mit meinem Kram voll quatschen. ", nervös kicke ich einen Stein vor mir her. Ich würde es ihm gerne erzählen, aber ich habe in der Vergangenheit so viel schlechtes erlebt, dass ich und Vertrauen nicht gerade oft in einem Satz vorkommen.

" Natürlich! Du bist ja auch ziemlich aufgelöst wieder gekommen. ", seine Stimme ist ruhig, während er mich neugierig anschaut.

Ich seufze und laufe noch ein Stück, ehe ich eine Parkbank entdecke. Wir befinden uns in irgendeinem Stadtpark, wo wir auch schon fünf mal im Kreis gelaufen sind. Ich setze mich auf die Bank und Ben lässt sich neben mir nieder. Kurz schließe ich die Augen, um nochmal kurz über alles nachzudenken, ehe ich anfange zu reden.

Flashback

× Meine Hände zittern, als ich mit Katze aus dem Bahnhof laufe. Es liegt schon eine Weile her, dass ich hier war. Hier in meiner Heimat. Ich hatte nicht geplant lange zu bleiben, vor allem weil ich am Montag ja meinen ersten Studium Tag habe. Zielstrebig laufe ich zu den Haltestellen, für Bus und Straßenbahn. Das große Schild sagt mir, dass die nächste Bahn gleich kommen müsste. Das Haus liegt eher außerhalb, daher ist es sinnvoll mit der Straßenbahn zu fahren.

Katze sieht sich um, ehe sie zu mir sagt :
"Ist eigentlich ganz schön hier. Ich hätte mir das viel langweiliger vorgestellt. "

Ich ziehe eine Grimasse und Katze fängt an zu lachen. Es dauert nicht lange, als uns die Leute schon dumm anschauen.
Irgendwie verständlich. Wir stehen hier und haben einen Lachkrampf, wo wir fast sterben. Das ist einer Gründe warum ich Katze so sehr mag. Sie macht bei so was einfach mit und ich fühle mich verstanden.

Kaum haben wir uns einbekommen, ist auch die Bahn schon da und wir steigen ein. Es dauert eine Weile, ehe wir da sind. Letztendlich müssen wir noch ein Stück selber laufen, weil die Straßenbahn nicht so weit fährt. Als ich endlich unser altes Haus sehe, bleibe ich stehen, um meine Gedanken zu ordnen.
Es fühlt sich so an, als ob mein Herz einen Sprung aus meinen Brustkorb machen möchte. Meine Hände zittern und meine Kehle ist trocken, als hätte ich schon tagelang nichts mehr getrunken. Ich spüre den warmen Blick von Katze auf mir.
Letztendlich nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und laufe, wenn auch etwas unsicher, zu der Wohnungstür. Katze folgt mir einfach ohne ein Wort zu sagen und bleibt neben mir stehen, als ich auf die klingel drücke. Ich höre den hässlichen Ton, der schon damals ertönt ist, als ich hier noch gelebt habe. Mein Blick schweift aufgeregt durch die Gegend. Mein Herz pocht immer noch so unnormal, nur meine Hände zittern nicht mehr so stark. Es dauert etwas, bis die Tür sich öffnet und mein Vater mich geschockt anstarrt. Man sieht im die ganzen Jahre Stress an, er sieht viel älter aus, als er eigentlich ist, falten im Gesicht und schon einzelne graue Haare. Ich bekomme kein Wort raus. Wir starren uns einfach an. Mein Herz pocht noch wilder und mittlerweile stehe ich den Tränen nahe. Ich muss mich echt zusammenreißen, fange jedoch an zu reden.

"Hi Dad. ", meine Stimme klingt brüchig und ich schäme mich dafür. Bei meinen Vater habe ich nach dem eigentlichen Tod meiner Mutter gelernt, niemals Schwäche zu zeigen. Genau jetzt gelingt es mir nicht.
" Lia? "

Wir schauen uns lange an und sagen kein weiteres Wort, bis er mich und Katze rein lässt. Vorsichtig laufe ich rein und sehe, dass sich nicht viel verändert hat. An der Seite ist immer noch der große Spiegel, nur das da jetzt keine Urlaub Fotos mehr hängen.
"Lia. Ich.. Ähm..Was machst du hier? "
" Lass uns bitte hinsetzen. Es gibt einiges zu bereden, dass weißt du. "
" Wer ist das Mädchen? ", er deutet auf Katze und ich sage schnell, dass es eine Freundin von mir ist.

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