Oneshot

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Pov Taddl:
Eine Träne läuft still und heimlich über meine Wange und kriecht langsam zu meinem Hals.
"Taddl?", Ardy's Stimme ist noch weit entfernt, doch ich kann sie klar und deutlich hören, als würde sie durch die klare Luft an der Klippe schneiden. Er schreit.
Eine zweite Träne macht sich auf den Weg und eine dritte kommt gleich hinterher.
"Verdammt! Taddl!" Höre ich Verzweiflung in seinem Rufen? Oder bilde ich es mir nur ein?
Ich versuche nicht darüber nachzudenken.
Jetzt war es so oder so zu spät.
Seine Stimme kommt erstaunlich schnell näher.
"Warte!" Ich versuche mir seine Stimme einzuprägen. Damit ich sie behalte. Ihn behalte. Zu spät. Dafür ist es schon zu spät!
Das war jetzt vorbei!
Ich wische meine Tränen weg und schließe die Augen. Vor meinen Augen, entstehen Bilder zu seiner Stimme, die immernoch mich rufend näher kommt.
Doch sie vermischen sich mit anderen Bildern. Mit Bildern von ihm und ihr. Meine Augen lassen wieder eine vereinzelte Träne los. Nein! Damit ist jetzt Schluss!
Ich lasse mich nicht mehr von ihnen verletzen!
Vorsichtig mache ich einen Schritt in Richtung Abgrund. "TADDL!" Ardy ist jetzt fast bei mir... Also muss ich mich beeilen! Ich darf es nicht zulassen, dass er mit mir redet. Er wird versuchen es mir auszureden. Mir Lügen erzählen.
Nein, das lasse ich nicht mehr mit mir machen!
Ich alleine treffe meine Entscheidungen!
Der zweite Schritt ist selbstbewusster und der dritte gerade zu stolz.
Ein Schub Adrenalin schoss durch meinen Körper! Es können nur noch 1 oder 2 Schritte sein. Dann ist es vorbei! Dann hat es endlich ein Ende.
Die Träne trocknet langsam auf meiner Wange, während ich seine Schritte höre.
Er ist hier. Direkt bei mir. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, doch ich habe immer noch meine Augen geschlossen.
"Taddl, bitte..." er schreit nicht mehr, nun steht er fast direkt hinter mir. Höre, seinen Atem und spüre seine Angst. Sie ist echt.
"Taddl", flüsterte er und ging langsam den letzten Schritt auf mich zu, "ich..."
Seine Hand griff vorsichtig nach meiner. Bei der Berührung schauderte mein Körper.
Auf einmal begann ich zu zittern und das Selbstbewusstsein, was ich eben noch verspürt hatte war wie weggeblasen. Sofort kamen die Tränen zurück.
Er drückte meine Hand jetzt ganz fest und ich spürte, dass auch er Tränen in den Augen hatte.
Eine innere Stimme sagte, dass ich mich jetzt zu ihm umdrehen sollte, doch wenn ich dies tuhe, ist es vorbei. Ich werde es nicht noch einmal schaffen hierher zu kommen!
Ardy's raue Stimme, brüchig durch die Tränen unterbrach meine Gedanken: "Taddeus Tjarks..."
Wir beide zitterten.
Ich drehte mich um. Öffnete meine Augen.
Schaute in seine verheulten Augen.
Er hatte vorher schon geweint.
Wieder breitete sich ein Schauer in mir aus.
Wieder rollte eine Träne über meine Wange. Doch dieses Mal kullerte sie nicht weit.
Ardy streckte vorsichtig, zögernd seine Hand aus und strich sie fort.
Dann legte er seine Hand behutsam in meinen Nacken und -ganz plötzlich- küsste er mich.
Erst verunsichert, doch als ich seinen Kuss erwiderte, wurde er selbstbewusster.
Eine leichte Brise wehte durch unsere Haare und wir lösten uns ebenso behutsam voneinander, beide noch Tränen in den Augen, doch ebenfalls mit einem schwebenden Gefühl.
"Ich liebe dich"

TARDY | An der KlippeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt