7. Entführung!

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"Wer bist du überhaupt?" Noels Stimme war vor Wut verzerrt und seine Muskeln spannten sich spürbar an. Ich schlug ihm noch härter gegen seinen Rücken bis er mich runter ließ. Sofort wirbelte ich herum. Und tatsächlich... Matts blaue Augen funkelten im Mondlicht.
"Ich bin Matt!" Matt hob eine Hand in die Höhe und eine Pistole blitzte auf. "Und ich werde Ally jetzt mitnehmen!"
Mir stockte der Atem und ich sah den blonden Jungen vor mir überrascht an.
"M-matt!" Flüsterte ich kaum hörbar.
"Beruhige dich alter!" Noel stand erstarrt neben mir und schob mich mit einer Hand ängstlich vor.
Toller Mann! Echt!
Ich tappte zitternd auf Matt zu. Mit einer schnellen Bewegung packte er meine Hand und zog mich zu sich.
Erschrocken piepst ich: "Was hast du jetzt vor?"
"Komm!" Knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Er zog mich aus der Tür zu einem Motorrad. Mit Schwung setzte er sich und deutete mit einem Blick hinter sich. "Na komm schon!"
Ich schluckte. Zog mir den Helm den er mir zwar auf den Kopf und setzte mich hinter ihn.
Er ließ den Motor kurz aufheulen und ich krallte mich erschrocken an seinen Rücken. Dann fuhr er los. Und Gott! Ich wusste nicht einmal wohin!

"Wo sind wir?"
Ohne meine Frage zu beantworten schob er das Motorrad in eine kleine Garage neben einer Hütte. Ich blieb stehen und sah mich um. Bäume...nichts anderes als Bäume!
"Hey Matt! Mir wird kalt!" Ich hatte nichts an außer einem Top und einer engen Jeans.
Matt blieb am Türrahmen der Hütte stehen und verdrehte bloß die Augen. "Komm rein!"
Ich folgte ihm ohne zu zögern. Die Hütte war nicht gerade wärmer. Aber Matt hatte sich bereits am Kamin zu schaffen gemacht und 2 Minuten später lodert ein Feuer darin.
Ich rieb mir frösteln die Arme.
"Hier!" Matt zog eine Jacke aus seinem Rucksack und war sie mir zu. Ich fing sie auf und zog sie an. Er roch unglaublich gut...gut...nach ihm.
Ich setzte mich auf den Teppich nahe des Kamins. Zum Glück hatte ich meine Schuhe noch mitnehmen können.
Ich rieb mir wieder über die Arme und hielt meine Hände dann gegen das wärmende Feuer.
Matt ließ sich seufzend neben mich nieder.
In der Hütte gab es gerade mal zwei Fenster. Eines zwischen der Tür und dem Kamin, das andere über einem kleinen Tisch.
Mitten auf dem großen Teppich welches den ganzen Boden aushalte war ein olivengrünes längliches Sofa, auf dem viele kleine Kissen und zwei große lagen.
"Gemütlich hier." Sagte ich in die Stille hinein. Matt nickte bloß. Seine Beine hatte er zum Feuer gestreckt und so saß er da. Im Pulli mit einem leeren Blick, ohne ein Wort zu sagen.
Seine Haut war so rein und seine blauen Augen loderten in einem blauorangenen Ton.
"Kannst du mir bitte sagen, warum du mich entführt hast?"
"Nein." Sagte er.
"Doch! Sag es mir bitte!" Rief ich. Langsam wurde ich echt wütend. Auch wenn er mir viel lieber war als Noel und er mich vor ihm gerettet hatte, wollte ich den Grund wissen.
"Wenn du willst kann ich dich wieder zu diesem Idioten fahren. Vielleicht hat es dir ja gefallen das er dich so behandelt hat!" Seine Stimme klang ruhig aber in seinen Augen blitzten Wut und Trauer gleichzeitig auf.
"Willst du mich verarschen?" Ich schlug ihm wütend gegen die Schulter "Vor nicht nur all zu langer Zeit wolltest du mich doch mit eigenen Händen umbringen! Also warum?"
"Was willst du jetzt von mir hören?" Fragte er und sah mich wütend an.
"Was ich...ich weiß nicht...die Wahrheit!"
Sein Blick wurde sanfter und er wich meinen Augen aus, die fragend seine suchten.
"Ich konnte nicht mit ansehen wie er dich anfässt..."
Ich erstarrte. Was?!
"Ich mein...du bist die große Liebe meines Bruders! Ich kann nicht zulassen das dich ein anderer berührt!"
Ich seufzte erleichtert auf. Das meinte er also. Auf einer Seite war ich erleichtert...aber auch enttäuscht. Ich schüttelte den Kopf. Reiß dich zusammen!
"Okay..." murmelte ich sichtlich enttäuscht. Matt schloss die Augen und stand dann auf.
Er schlenderte zum Sofa und zog ihn auf, so dass es die größe eines Ehebetts einnahm. Ich schluckte.
Matt ging zu einem Schrank in der Ecke des Zimmers und öffnete ihn.
Ich sah ihm bloß zu während er einen Bettlaken und drei Decken heraus zog.
Dann stand ich auch und half ihm das Sofa zu beziehen. Er breitete die dickste Decke auf dem Sofa aus. Dann nahm er die dünneren Decken und breitete eines davon auf dem Boden aus. Wollte er etwa bei der Kälte auf dem Boden schlafen?
"Matt?"
Er sah mich kurz an und zog dann aus seinem Rucksack eine Jogginhose hervor, den er mir dann zuwarf.
Ich sah ihn fragend an und verstand dann. "Umdrehen!" Befahl ich.
"War eh nicht scharf drauf dich nackt zu sehen!" Zischte er und drehte sich dann wieder zum Kamin.
Schnaubend zog ich schnell meine Jeans aus und die Jogginhose an. Die mir, wie erwartet viel zu groß war. Deshalb Band ich ihn mit einem Doppelknoten um meine Hüfte.
"Ich bin fertig! Kannst dich wieder umdrehen." Sagte ich und krabbelte aufs Bett.
"Oh sexy!" Sagte er lachend und begutachtete mich mit prüfende Blick.
Ich stand auf und sah ihn ernst an: "Was willst du damit sagen?"
"Nichts." Er zuckte mit den Schultern.
Ich stemmte meine Hände auf meine Hüften und verkniff mir ein grinsen.
"Ich finde sie steht mir!" Ich drehte mich einmal.
"Ja ja." Er kam zum Bett und ließ sich gähnend darauf fallen.
Ich setzte mich und stützte mich über seinem Kopf mit den Armen.
"Denk gar nicht daran!" Flüsterte ich "Hier Schlaf ich!"
Er drehte sich, riss mich mit und lag auf mir. Seine Arme stützend auf Höhe meiner Taille und seine Augen sahen in meine. Diese schönen meeresblauen Augen.
"Hier gibt es genug Platz für zwei." Wiedersprach er leise und ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht als er atmete. "Aber wenn dir der Gedanke neben mir zu schlafen nicht gefällt, der Teppich ist schön weich."
Er lächelte schief. Ich grinste.
"Vergiss es! Ich schlafe hier!" Ich drückte ihn weg und er landete lachend auf der anderen Seite des Bettes.
"Wehe du übertritst diese Linie!" Ich malte mit meinem Finger eine imaginäre Linie ungefähr in die Mitte des aufgezogenen Sofas.
"Hab ich auch nicht vor." Murmelte Matt zog sich die Decke bis zur Hüfte und ließ sich auf sein Kissen fallen.
Ich sah ihn noch eine Weile an. Seine Augen waren geschlossen und seine Arme lagen verschränkt auf der Brust. Ich lächelte und legte mich auch auf mein Kissen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, bei ihm sicher zu sein.
Ich sprang hoch als mir das Feuer im Kamin einfiel. "Matt!" Ich rüttelte an seiner Schulter und er seufzte ohne seine Augen zu öffnen.
"Was ist?"
"Das Feuer!" Zischte ich.
Er murmelte "das geht von allein aus." Dann schlief er schon tief und fest.
Beruhigt legte ich mich wieder hin.
"Gute Nacht, Matt."

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