8. Versteckspiele

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Langsam öffnete ich meine Augen...und dann erstarrte ich von Kopf bis Fuß.

Mein Kopf lag auf einer nackten Brust meine Hand auf seinem Hals und mein Bein hatte ich um seine Hüften gelegt. Seine Hand ruhte auf meinem Bein und mir wurde warm. Ich blieb liegen. Weshalb?...vielleicht weil diese Situation scheiße peinlich aber auch verdammt heiß war!
Was soll ich tun?
Matts Hand rutschte hoch bis zu meiner Taille und ich hielt den Atem an. Etwas murmelnd zog Matt seine Hand weiter hoch und legte sie schließlich über meine Schulter, als er sich zur Seite drehte. Ich starrte direkt in sein Gesicht und spürte regelrecht wie rot ich wurde.
Sein Atem ging sanft und langsam und er sah aus wie ein kleines Baby. Ich strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Er war so schön. Was sagte ich denn da!
Ich schloss die Augen und wollte weiterschlafen als Matt sich wieder bewegte. Blinzelnd sah ich in seine blauen Augen. Ich erschrak drückte mich von ihm weg und knallte unsanft auf dem Boden.
"Autsch!" Ich stemmte mich mit den Händen auf dem Boden ab, da meine Beine immernoch auf dem Bett lagen schaffte ich es nicht mich hochzuziehen, bis ein starker Arm sich um meine Taille legte und mich aufs Bett zog.
"Alles gut?" Fragte Matt müde. Verschlafen rieb er sich die Augen.
"J-ja!" Stotterte ich und beobachtete wie der Blondschopf ein Top über seine nackte Haut straffte. "Warum hast du nichts angehabt!"
"Weil du mir mitten in der Nacht auf mein T-shirt gesabbert hast. Und weil ich zu faul war ein anderes anzuziehen zog ich es einfach aus und schuckte dich wieder auf deine Seite, wo du offensichtlich nicht geblieben bist." Er rieb sich seinen Hals und sah mich herausfordernd an.
Ich funkelte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Lügner! Ich saber niemals!"
"Und wie du gesabbert hast!"
"Neiiinn! Wäää!" Ich strampelte angeekelt mit Armen und Beinen.
"Hey schau mal!"
Ich stand auf und sprang ihm hinterher zum Fenster.
Wow! Der Wald draußen war überdeckt von weißem Schnee. Offensichtlich hatte es über Nacht geschneit.
"Es hat geschneit!" Jubelte ich.
"Ne in Wirklichkeit ist das Puderzucker." Behauptete Matt ernst. Ich sah ihn fragend an. "Das War ein Spaß!"
"Oh...du kannst echt keine Witze reißen Matt. Sean dagegen konnte mich immer zum Lachen bringen." Erinnerte ich mich.
Matt zuckte zusammen. Dann sah er mich verletzt an "Tut mir echt so leid das ich die Welt etwas ernster sehe als mein Bruder. Was wahrscheinlich der Grund dafür ist weshalb ich hier bei dir bin und nicht er."
Mit diesem Stazt erntete er einen wütenden Blick von mir, was ihn kein bisschen interessierte.
Schulter zuckend ließ er sich wieder aufs Bett fallen.
Ich stapfte ihm hinterher und ließ mich neben ihn fallen. "Tut mir leid...das hätte ich nicht sagen sollen." "Ach wirklich?"
Ich nickte stumm. Kein Wunder warum er sauer war. Er wurde wahrscheinlich viel öfter mit seinem Bruder verglichen, als ihm lieb war.
"Matt?"
"Hm?"
"Ich habe Hunger?"
"Hm."
"Was Hm! Ich habe Hunger Matt! Gibt's hier irgendetwas essbares?" Fragte ich ihn und setzte mich auf.
"Zieh dich um. Dann gehen wir in die Stadt und kaufen was."
Zögernd stand ich auf und während er sich seine Hose anzog zog ich meine Jeans wieder an und schnappte mir eine Jacke aus seinem Rucksack.
"Hey! Hab ich dir das erlaubt?" Er verschrenckte die Arme vor der Brust. Ich lächelte unschuldig und zog mir die Jacke an. Sein Geruch umhüllte mich wieder und ich atmete tief ein.
Dann riss er mir den Rucksack aus der Hand und zog für sich selbst noch eine schwarze Lederjacke und einen Pulli hervor. Was Alles in diesen kleinen Rucksack reinpasste, war ein Wunder.
Als Matt seine Sachen angezogen hatte öffnete er die Tür und ich zog frösteln noch schnell meine Schuhe an. "Man ist das kalt!"
"Mecker nicht und komm!" Lustlos lief ich ihm hinterher. Die Kälte bohrte sich bis zu meinen Klamotten hindurch und ich fing an mit den Zähnen zu klappern.
Matt führte uns einen alten Waldweg entlang, bis daraus eine Straße wurde, der uns direkt zu einer kleinen Stadt brachte.
Kaum waren wir in der Stadt entdeckte ich schon eine Bäckerei und stolpert durch den hohen Schnee darauf zu. "Hier Matt! Ich hab eine Bäckerei gefunden!" Rief ich ihm zu.
"Ist schon gut!" Mürrisch folgte er mir und ich trat in die warme gut duftende Bäckerei ein.
Ich sah mich um und durch all diesen leckeren Speisen Knurrte mein Magen.
"Such dir was aus." Matt stellte sich zu mir und begrüßte freundlich die Bäckerin.
"Ich kann mich nicht entscheiden! Das sieht alles so lecker aus." Wählerisch betrachtete ich ein belegtes Brötchen nach dem anderen.
"Oh man. Ma'am wir nehmen von jedem Brötchen zwei." Sagte Matt und hielt der Frau einen 50 er Schein hin.
"Noch was dazu?"
" Ja noch eine Flasche Sprudel und zwei Eistee's." Dann wandte er sich an mich "Du magst Eistee doch oder? Wenn nicht kannst du auch was anderes nehmen."
Ich schüttelte den Kopf "Nein, nein ich mag Eistee."
Matt nahm die Tüten und ging bereits raus, als die Bäckerin mir noch zuzwinkerte und leise flüsterte: "Vergesst morgen Abend nicht auf den Weinachtsmarkt zu gehen! Ich habe gehört dort gehen viele Paare hin nur um unter dem riesigen Weinachtsbaum ein Bild zu machen."
Ich sah die Frau verwirrt an und wollte gerade das Missverständniss aufklären als Matt ungeduldig nach meinen Namen rief. "Ally komm schon! Es ist arsch kalt!"

"Wusstest du das morgen ein Weinachtsmarkt stattfindet?"
"Ja."
"Wollen wir da hingehen? Oh Bitte Matt!" Flehend ich sah ich ihm in die Augen und blinzelte.
Er seufzte und stimmte dann zu.
Jubelnd sprang ich kurz hoch. "Ich war schon lange nicht mehr auf einem Weinachtsmarkt!"
"Lass mich raten! Das letzte mal vor zwei Jahren?" Fragte er und lief ohne mich anzusehen einfach weiter. Ich schüttelte bloß den Kopf. "Falsch. Sean ist nie mit mir zum Weinachtsmarkt gegangen. Er hat immer behauptet es wäre bloß Kinderkram."
Plötzlich zerrte Matt mich in eine Gasse und ich kreischte kurz auf.
"Wa-?" Seine freie Hand hielt mir meine Mund zu und er blickte kurz auf die Straße bevor er mich an die Wand presste und seinen Körper auf meinen. Mein Herz begann zu rasen und ich hatte das Gefühl es würde jeden Moment einfach herausspringen.
Langsam atmete ich mit der Nase tief ein und aus. Sein Blick ruhte auf mir und ich erörterte erneut.
"Noel." War seine einzige Antwort auf meine fragenden Blicke. Ich nickte stumm. Sein Gesicht war meinem so nah das ich seinen warmen Atem auf meiner kalten Haut spürte und sein süßer Duft mich umhüllte.
Als er die Hand von meinem Mund nahm atmete ich erleichtert auf, doch sofort hatte er meine Hand gepackt und rannte die Gasse entlang direkt in den Wald.
Schnee drang in meine Boots, aber ich rannte weiter.
Dieses blöde Versteckspiel würde noch öfter vorkommen...da war ich mir sicher.

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