15. Hass, Schmerz und die Liebe!

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Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen War. Tage? Wochen? Vielleicht sogar Monate?

Seid Matt ins Krankenhaus befördert wurde hatte ich mich schon im Zimmer eingeschlossen und die Rollläden runtergezogen.
Ich lag zusammengerollt in meinem Bett und dachte nach.
Meine Eltern redeten vor der Türe erneut miteinander.

"Was sollen wir tun?" Fragte meine Mutter
"Ich weiß es nicht..." antwortete mein Vater.
"Sie kann doch nicht ewig im Zimmer bleiben."
"Ich weiß! Aber was sollen wir tun. Weder Ela noch Kyle hatten sie rausholen können."
Ich glaube ich muss nicht sagen über wen die Beiden Sprachen.
Ich drehte mich auf die andere Seite und zog meinen kleinen Teddy an mich heran.
Tränen flossen mir erneut über die Wange. Matt. Ich vermisse dich!
Schluchzend hielt ich mir ein Kissen aufs Gesicht und schrie. Mein Herz schmerzte und fühlte sich unglaublich schwer an. Ich hatte mich in dieser kurzen Zeit unglaublich stark in ihn verliebt. Seine blauen Augen, die so hellen geleuchtet hatten, waren stumpf und leer als ich Matt in den Armen gehalten hatte.
Das Blut das aus seiner Wunde floss, hatte sich auf meinen Händen verteilt.
Dieses Bild wo er blutend in meinen Armen lag, ging mir nicht mehr aus meinem Kopf.
Ich warf meine Decke beiseite und zog die Knie ganz an, bis ich nicht mehr war als eine menschliche Kugel. Ich brauche ihn doch!

Als es klopfte, schniefte ich noch ein letztes Mal und wischte mir mit den Händen die Tränen vom Gesicht, bevor ich zur Tür ging und sie entriegelte.
Kurz darauf sprang Kate lächelnd in mein Zimmer.
Ich sah sie nur an. Dann stolperte ich wieder zu meinem Bett und nahm meine Ich-will-trauern-lasst-mich-allein Pose ein.
Mein Bett quietschte als Kate sich neben mich setzte und mir durch meine Haare strich.
"Ally..."sie legte sich neben mich und umarmte mich. Auch wenn das nichts brachte, tat es doch für einen Moment gut. "Ally willst du nicht mal ins Krankenhaus?"
Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und schüttelte ihn Schluchzend.
"Aber Matt braucht dich jetzt."
"Ich kann nicht Kate!" Meine Stimme schrie ohne das ich Kontrolle darüber hatte. Dann weinte ich wich wieder und mein Herz zog sich wieder zusammen.
"Kyle und Ela sind im Krankenhaus. Sie warten dort darauf das du kommst. Sie warten an deiner Stelle." Kate schlang ihre Arme um meine Taille und legte ihren Kopf an meine zitternden Schultern.
"Komm lass uns gehen. Du willst Matt doch auch sehen, oder?"
"Matt ist Tod!" Schrie ich zitternd. Ich wusste es.
"Ist er nicht Ally!" Auch ihre Stimme zitterte. "Er lebt! Er...liegt nur im Koma."
"Wo ist da der Unterschied! Er kann nicht lächeln. Oder seine Augen aufmachen! Oder mir über die Wange streichen und mir sagen das er mich liebt!" Erneut kullerten mit Tränen über die Wange und ich Rang erschöpft nach Luft.
"Ally! Er braucht dich jetzt!"
"Woher willst du das wissen!" Ich setzte mich schnell auf und funkelte sie traurig an. "Hat er dir das gesagt?!" "Ally..."
"Ally!" Ich wirbelte herum. Mein Bruder stand mit zersausten Haaren und blitzenden braunen Augen an der Tür. "Du kommst jetzt mit!"
"Nein!" Ich schüttelte den Kopf. Verstanden sie das denn nicht? "Es ist meine Schuld! Er ist wegen mir... ich kann es nicht ertragen ihn so zu sehen!"
Kyle verdrehte die Augen und kam auf mich zu. Ich sah ihn verweint und fragend an. Plötzlich packte er mich und warf mich über seine Schulter. Ich kreischte aber er ignorierte meine Schläge und Schreie und lief die Treppen hinunter aus dem Haus. Kate folgte lachend.

Kurz darauf saß ich im Auto meines Bruders. Kate saß auf dem Beifahrersitz und grinste breit meine Bruder an der ihr Lächeln erwiderte. Würg!
"Du benimmst dich dort Ally! Klar?" Befahl mein Bruder. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich gegen die Kühle Fensterscheibe.
"Süßes Outfit übrigens." Lachte Kyle. Ich sah an mir herab. In meiner grauen Leggins und dem schlabrigen weißen T-Shirt sah ich wirklich nicht gerade sexy aus. Interessiert mich jedoch nicht wirklich.
Eine weitere Träne rollte meine Wange hinunter. Scheiß Tränen!
"Wird...wird Matt jemals wieder aufwachen?" Fragte ich schließlich.
Kate drehte sich lächelnd zu mir um und sagte dann "Bestimmt."
"Was haben die Ärzte gesagt?"
"Wissen wir nicht Ally." Kyle sah mich nicht an, sondern konzentrierte sich auf die Straße.
Ich nickte stumm und sah dann aus dem Fenster.
Es war schrecklich nebelig und die Landschaft war kaum zu erkennen.
Trotzdem konnte man das riesige Krankenhaus von weitem bereits sehen.

"Da bist du ja Ally!" Ela nahm mich lächelnd in den Arm. Ich drückte sie kurz und sah mich dann um.
Im Wartezimmer saß Matts Mutter mit einer ganzen Taschentücher Packung.
Neben ihr streichelte ihr Mann ihr gerade den Rücken, während sie in ihr Taschentuch rozte. Mhm lecker.
Ich schlenderte zu ihnen und kniete mich vor Matts Mutter hin. Die sah mich mit überaschten blauen Augen an. Ich lächelte aufmunternd. "Er wird es schaffen."
Auch wenn ich selber nicht wirklich daran glaubte, das Matt jemals wieder aufwachen würde.
Matts Mutter lächelte traurig und nickte. Dann nahm sie mich in die Arme und drückte mich fest.
Mein Herz schmolz bei dieser Reaktion einfach dahin und ich fing wieder an zu weinen. Man was War ich nur für eine Heulsuse!
"Danke." Murmelte Miss Clase.
"Was machst du denn hier?"
Ich wirbelte mit großen Augen herum. Kyle hatte sich vor einen Kerl gestellt, dem ich lieber auf direkten Weg Köpfen wollte.
Sean seufzte genervt und drängte sich an meinem Bruder vorbei. Er blieb kurz bei mir stehen, sah mir tief in die Augen bevor er zu seinen Eltern ging und sich zu ihnen setzte.
Wunderten die sich nicht das ihr verschwundener Sohn plötzlich neben ihnen saß? Wollten sie denn nicht wissen was er die ganze Zeit getrieben hatte? Oder mit wem, trifft es wohl eher.
Ich schüttelte den Kopf und tappte einfach zu meinen Geschwistern.
"Bringt mich bitte zu Matt." Flüsterte ich leise Ela zu. Ihre Augen begannen zu leuchten. "Ja sofort!"
Ich lächelte. Sie führte mich durch einen leeren, nach Desinfektionsmittel, riechenden gang hindurch bis zu einer weißen Tür mit Schildchen wo ganz groß Matthew Cales dranstand.
Ich schloss die Augen und trat dann ein.
Mein Bauch kribbelte und als ich die Augen wieder öffnete schossen 1000 Gefühle und Empfindungen durch meinen Körper.
Liebe, Hass, Schmerz, Freude, Trauer, Glück...alles auf einmal.
Denn das was ich sah ließ mich tränengerührt auf den Boden sinken und lächelnd weinen.

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