Psycho Love

Kapitel 12

Panisch versuche ich die Tür auf zu kriegen, aber sie ist verriegelt. Ich fühle mich immer noch schwach und ich erinnere mich nicht an alles. Das was ich noch weiß ist, das Wesley ein Psychopath ist! Er ist krank!
"Wesley!", kreische ich und trete gegen die scheiß Tür. Dabei tue ich mir doch nur selbst weh...
Ich schlage ein letztes mal gegen die Tür und gebe auf.
'Scheiße!'
Er kann mich nicht ewig hier drinnen lassen! Das geht nicht! Ich will hier weg! Weg aus diesem Haus! Weg von Wesley! Weg aus dieser Stadt!- aber wie?
Wesley würde mich nie gehen lassen. Das Eingangstor der Stadt ist auch zu stark bewacht. Es gibt keine Möglichkeit zu fliehen! Ach scheiße!
Ich renne zum Kleiderschrank und ziehe mich an, dabei kommt mir eine Idee, zwar eine sehr lebensmüde Idee, aber es ist einen Versuch Wert.
Ich beginne ein paar Sachen zusammen zu binden, dabei mussten am meisten die, hach so schönen, Marken Kleider dran denken. Als es lang genug ist, binde ich es am Ende des Bettes fest- zum Glück steht es nicht all zu weit vom Bett entfernt.
Ich öffne das Fenster und werfe das improvisierte Seil heraus. Ich ziehe einmal daran, um sicher zu gehen das es auch wirklich hält.
'Es hält'
Ich blicke ein wenig Panisch in mein Zimmer und greife in meine Hosentasche. Gut. Das Messer von meinem Vater habe ich noch. Das wird meine einzige Waffe sein.
"Ich werde sterben. Jap. Ich. Werde. Sterben. Ich bin lebensmüde. Ja. Ja, das bin ich."
Toll jetzt fangen meine Selbstgespräche wieder an. Ich seufze und schließe für einen kurzen Moment meine Augen.
"Lieber sterbe ich, als weiterhin hier bleiben zu müssen."
Ich steige aus dem Fenster und ziehe noch einmal kräftig am Seil.
'Bitte halte!'
Ich fange an nach unten zu Klettern, als ich ein Geräusch in meinem Zimmer höre, halte ich inne. Scheiße!
"Laura!", höre ich Wesley rufen.
"Shit!"
Ich klettere schneller, bis ich plötzlich merke das, dass 'Seil' nach oben gezogen wird.
Nein! Nein! Nein!
Ich muss loslassen.
Lass los Laura.
"Das wird weh tun!", ich schließe meine Augen, lasse los und lande mit einen schemerzerfüllten Aufschrei, auf dem Rasen.
"Laura! Bleib wo du bist!", höre ich Wesley besorgt.
Na sicher. Willst auch das ich dir gleich um den Hals falle? Psycho!
Ich strenge mich an aufzustehen und schaffe es, nur mein Bein tut höllisch weh. Ich sehe nach unten. Meine Hose ist unten blutig. Langsam hebe ich meine Hose und schließe gequält meine Augen.
'Ich hab ne' scheiß Scherbe im Bein zu stecken!' ...
'Keine Zeit! Fuck!'
Ich ignoriere den Schmerz- leichter gesagt, als getan- und renne los, wobei man rennen nicht sagen kann, eher humpeln.- naja nur ziemlich schnell fürs' humpeln.
Ich renne um das Haus und blicke auf die leere Straße.
'Wer hätte gedacht, das ich mal so dankbar für die Ausgangssperre sein werde?'
Ich renne zu irgendeinem Haus, weiter entfernt und klopfe wie eine irre- die ich vermutlich auch bin- an der Tür. Nichts.
"Hilfe!", rufe ich und renne zum nächsten Haus. Ich will klopfen, da spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.
"Was ist los?", fragt mich ein Mann und ich atme auf.
'Es ist nicht Wesley...'
Ich drehe mich um und würde dem Mann am liebsten um den Hals fallen.
"Ein irrer... Verfolgt mich! Ich bin verletzt. Wissen sie wo Bet..."
"Jetzt mal ganz ruhig süße", fängt er an.
'Süße'
"Wenn du nicht mit den Regeln der Stadt vertraut bist, ist das nicht mein Problem, es ist eher zu meinem Vorteil. Also halt die Schnauze!"
Er presst mich plötzlich voller Wucht gegen die Haustür und fuchtelt an seiner Hose rum.
Er will doch nicht? Oh Gott! Bitte nicht!
Ich will schreien, da hält er mir auch schon den Mund zu.
"Halt die Fresse du Schlampe!"
Ich beiße ihn in die Hand und will weglaufen, aber er zieht mich zurück und verpasst mir eine Ohrfeige. Vorerst spüre ich nichts, aber dann meldet sich der Schmerz in meiner Wange. Ich spüre die Hitze darin und das Pochen.
"Wie dumm seid ihr Teenager Weiber eigentlich? Ihr wisst das nach der Ausgangssperre, keine Frau mehr auf die Straßen sollte, da dann keine Gesetze unseres 'Bosses' mehr zählen!"
Gesetze? Was meint er? Ich verstehe das alles nicht...
Ich spüre wie seine gierige Hand zu meinen Brüsten wandert. Tränen schießen mir in die Augen und ich schließe meine Augen.
'Bitte! Töte mich doch einfach!'
"Hör auf zu heuln' du Hurre! Bist selbst Schuld!"
'Schuld?'
Ja. Er hat recht. Ich bin Schuld. Wieso war ich nur so blöd und bin weggerannt? Ausgerechnet mitten in der Nacht, wo mich niemand hören und sehen kann, außer Perverslinge? Es ist meine eigene Schuld. Genau in diesem Moment wünsche ich mir Wesley wäre hier. Ich wünschte er würde einfach um die Ecke kommen und diesen abartigen Typen von mir weg zerren und auf ihn einprügeln bis er Blut spuckt.
Ich habe keine Kontrolle mehr und fange nun an zu Weinen.
"Wesley...", presse ich heraus und versuche ihn von mir wegzuzerren, aber er ist zu stark. Er küsst mich grob und feucht am Hals, ich könnte kotzen.
Ich spüre wie er meine Hose öffnet.
"Wesely kann mir nichts anhaben, er hatte es selbst erlaubt. Es sind seine Gesetze.", wispert er und leckt meinen Busen.
Es ist zu spät. Niemand hört mich und kann mir helfen. Es ist allein meine Schuld.
Ich höre einen Schuss und spüre etwas warmes in meinem Gesicht. Ich öffne meine Augen und sehe in zwei, deren Licht gerade erloschen sind. Er fällt zu Boden und ich blicke mit offenem Mund in Wesleys Gesicht, das Zorn erfüllt ist. Seine Waffe zielt immer noch in meiner Richtung, bis er sie sinken und schließlich fallen lässt. Er kommt auf mich zu und zieht mich in seine Arme. Ich kann nicht glauben das er wirklich hier ist. Ich erwidere die feste Umarmung und falle ihn um den Hals. Ich weine immer noch, doch es sind gemischte Tränen. Gemischt mit Angst, Trauer und Erleichterung. Erleichterung, das er hier ist. Erleichterung das er mich gerettet hat, bevor es zu spät war.
"Tssch", er streichelt durch meine Haar und haucht mir einen Kuss darauf.
"Es ist vorbei"
'Ist es das?'
Ich fange noch mehr an zu weinen und habe nicht vor ihm loszulassen.
"Ich bin jetzt hier"
'Zum Glück'
Was wäre passiert, wäre er nicht da gewesen? Hätte er ihn nicht erschossen?
Ich wäre vergawaltigt worden. Das wäre gewesen. Er hätte mich vergawaltigt, dieser Perversling! Dieses dreckige Stück scheiße!
Wesley streichelt mir ein letztes mal durch mein Haar und hebt mich dann hoch.
"Autsch!", entfuhr es mir da ich mit meinem verletzten Bein, an seinem Körper heran kam.
"Bist du verletzt?", fragt er besorgt.
Ich nicke und lege einen Arm um sein Hals.
"Wo?"
Ich halte kurz inne und versuche mich zu beruhigen.
"Am Bein, als ich runter gesprungen bin..."
Er schüttelt den Kopf und presst mich fest an sich.
"Ich muss dich zu einem Arzt bringen."
Schlagartig hebe ich meinen Kopf. Ich will zu niemanden. Ich will einfach nur... Nach hause... Zu Wesley... In mein Bett.
"Nein! Ich will... Nach hause. Ich will nicht das mich jemand so sieht..."
Er seufzt, nickt aber schlussendlich.
"Wieso bist du weg gerannt?", ich hebe leicht meinen Kopf und versuche in sein Gesicht zu sehen. Er ist verletzt.
"Ich habe nicht nachgedacht...", gebe ich zu. Ich hatte wirklich nicht nachgedacht. Wie habe ich mir das eigentlich vorgestellt? Das mir jemand helfen kann? Wie? Ich wäre niemals aus dieser Stadt entkommen und im Moment will ich das auch gar nicht.
Er senkt für eine kurze Sekunde den Kopf ind scheint mit sich zu kämpfen. Er ist mehr als verletzt darüber und irgendwie tut er mir leid. Mir tut es leid... Ich war dumm. Das war dumm.
"Tut mir leid..."
Das tut es wirklich... Ich habe über reagiert...
'Hab ich das?'
Ich weiß es im.Moment micht. Aber was ich weißt ist, das ich überglücklich bin, nicht allein zu sein, wie bei meiner ersten fast vergawaltigung. Ich habe Wesley... Den ich gerade über alles dankbar bin. Ich würde es nie laut sagen, er kann es sich denken, aber ich habe es ihm zu verdanken, das ich weiterhin Jungfrau bin. Zum Glück.
"Tu das einfach nie wieder...", sein Mund ist immer noch einen Spalt offen um etwas zu sagen, so warte ich bevor ich wieder etwas sage.
"Bitte..."
Dieses mal bat er mich also darum. Es war kein Befehl.
Ich weiß nicht wieso, aber dieses kleine Wort bitte bedeutet mir sehr viel aus seinem Mund.
"Es tut mir wirklich leid... Ich renne nicht mehr weg. Versprochen."
'Ob dieses versprechen richtig war?'
Im Moment finde ich schon.
"Danke.", er quält sich zu einem kleinen Lächeln und auch ich lächle kurz... für eine Sekunde...
"Fehlt dir sonst etwas?", wir sind vor der Haustür und ich merke wie er sie gerade mit einer Hand auf schließt um dann mit mir in seinem Arm herein zu gehen und dann mit einem Bein sie wieder zu schließen.
"Nein... Aber ich würde gern Duschen... ich denke das spricht für sich selbst..."
Er nickt und trägt mich die Treppe hoch bis in mein Zimmer. Er legt mich vorsichtig auf mein Bett und geht in den Begehbaren Kleiderschrank.
"Was machst du da?"
"Dir frische Sachen un Unterwäsche holen."
Ich werde rot, was er zum Glück nicht sieht.
Er kommt mit Handtuch und Sachen wieder heraus und verschwindet dann aus meiner Tür, lässt sie aber offen. Ich kann sehen wie er die Treppe hoch geht.
"Wo willst du hin?", rufe ich hinterher und denke darüber mach aufzustehen, aber da kommt er schon wieder herunter.
"Liegen bleiben."
Und da ist er wieder. Der Wesley, der befehle erteilt. Nur im Moment stören sie mich nicht. Ich lächle und bleibe liegen.
"Wo warst du?"
"Im Badezimmer.", meint er trocken doch er fängt an zu schmunzeln.
Ich verdrehe gespielt, genervt die Augen.
"Meim Badezimmer ist aber hier unten."
Er nickt.
"Du solltest nicht Duschen und da du hier unten nur eine Dusche hast... ich habe oben eine Wanne die gleich voll sein müsste."
Ich werde ohne jeglichen Grund, wieder rot. Vermutlich weil er mich die ganze Zeit ansieht.
"Danke.", murmle ich und senke den Blick.
"Lass mich mal dein Bein sehen."
Langsam schiebt er die Hose nach oben und berührt dabei die Scherbe.
"Aua!"
"Tut mir leid."
Er sieht sich meine Verletzung an.
"Laura...", er seufzt.
"Was?"
"Wir sollten wenigstens die Scherbe entfernen lassen, sonst entzündet es sich... Oder noch schlimmer."
"Noch schlimmer?"
Er nickt.
"Oder dein ganzes Bein muss ab."
"Du vera... Das ist ein Scherz?"
Er schüttelt den Kopf.
"Ich sollte Dr. Miller holen."
Dr. Miller? Wieso nicht Beth?
"Was ist mit Beth?"
Ruckartig ist die Stimmung versaut.
"Weil ich nicht will das Beth dich weiterhin behandelt."
"Wieso?"
Er seufzt genervt und fährt sich durch sein Haar.
"Darum"
"...ist keine Antwort."
"Laura!"
"Schon gut. Ist ok... Ich bin ja ruhig..."
Ich habe keine Lust mit ihm zu diskutieren. Wir haben uns gerade so gut verstanden.
"Kannst du laufen?"
Ich zucke mit den Schultern. Er macht Anzeichen mich wieder hochzuheben, hällt aber kurz davor inne.
"Darf ich?", ich nicke.
Er hebt mich hoch und trägt mich in sein Badezimmer, wo er das Wasser abstellt.
"Schaffst du es, dich allein aufzuziehen?"
"Ja!"
Sogar wenn nicht, würde ich mir nicht helfen lassen!
"Ok.", er nickt und schließt die Tür.

Selbst nach dem Bad, fühle ich mich weiterhin dreckig. Mittlerweile liege ich eingekuschelt im Bett, nur mein Bein hängt aus der Decke. Wesley bestand darauf, sofort morgen früh einen Arzt kommen zu lassen. Nicht Beth. Keine Ahnung wieso nicht sie...
Es war ein langer- kurzer- Tag. Es dauerte also nicht lang, bis ich endlich einschlief.