Kapitel 19

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... Schreiend falle ich von einem Bett und lande auf einen harten Boden.
Ich spüre am ganzen Körper einfach nur Schmerz. Ich fühle mich schwach und ausgelaugt, als hätte ich Wochen lang nichts getrunken oder gegessen.
Ich versuche mich zu bewegen, aber es tut zu sehr weh. Ich sehe zu meinen Handgelenken. Sie wurden verbunden. Hat Wesley mich also zu früh gefunden....
'Verdammt!'
Langsam drehe ich mich um. Ich bin in einer Arztpraxis. Allein. Es ist dunkel. Ich hasse Dunkelheit. Das war schon immer so.
Ich hebe langsam eine Hand und lege sie hoch auf die Liege.
Jetzt muss ich nur noch hoch.
Ich stütze mich mit voller Kraft ab und richte mich langsam auf.
Ich stehe, aber habe das Gefühl jede Sekunde wieder umzukippen. Vielleicht sollte ich mich fallen lassen. Kann ja sein das ich mit meinen Kopf irgendwo gegen schlage und ich an Gehirnblutung sterbe.
Ich atme einmal so gut es geht durch, und mache einen zaghaften Schritt zur Tür.
'Klappt doch gut.'
Langsam gehe ich zur Tür und stütze mich dann sofort an der Türklinke ab.
'Wo ist dieser Mistkerl?'
Die Türklinke geht runter, die Tür öffnet sich und ich falle raus.
Hier brennt nur ein einziges Licht. Ob noch jemand hier ist? Beth vielleicht? Ich muss aufstehen und nachsehen.
Mit aller Mühe richte ich mich wieder auf und halte mich an der Wand fest.
'Jetzt ist mir auch noch schwindelig.'
Ich laufe die Wand entlang und sehe das in einem Raum Licht brennt.
Ich öffne sie leise und sehe rein. Was ich sehe, lässt mich erstarrt da stehen. Sofort kommen Erinnerungen hoch. All die schreienden Frauen und Mädchen, bei denen ich zusehen musste wie sie vergewaltigt wurden. Die Schreie und das geweine waren das schlimmste an allen. Nein... Das schlimmste war das die Frauen mir dabei ins Gesicht sahen. Ich sah wie sie sich wünschten Tod zu sein. Es war einfach nur grauenhaft.
Beth liegt mit dem Oberkörper voran auf einem Tisch und Wesley? Dieses Dreckschwein nimmt sie von hinten und drückt ihre Arme dabei an ihren Rücken. Sie hat einen komplett blauen Hals und auch ihre Kehrseite sieht nicht verschont aus.
Beth weint und Wesley scheint das zu gefallen. Sie öffnet ihre Augen und sieht mich an.
"Laura?", flüstert sie aber ich konnte es an ihren Lippen sehen, das sie meinen Namen sagte.
Wesley hört sofort auf und lässt sie los. Erst dachte ich, er hat mich bemerkt, aber das hat er nicht.
"Laura?", sagt er nun ebenfalls und zieht Beth vom Tisch. Er zieht sie unerwartet in eine Umarmung, dabei sieht mich Beth mit weit aufgerissenen Augen an. Ich bleibe immer noch wie ertarrt stehen.
"Laura... Es tut mir leid..."
Wieso sagt er meinen Namen, wenn doch Beth in seinen Armen liegt? Beth ist hier das Opfer... oder...? Er ist krank, das ist möglich. Er verwechselt sie mit mir.
Beth fängt noch stärker an zu weinen und krallt sich an ihm fest.
"Bei mir bist du sicher, Laura."
Er ist wirklich der Meinung, das ich sie bin.
'Psychopath'- flüstert mir mein Unterbewusstsein zu, und ich kann nur zustimmen.
"Wes... La...ura.", schluchzt sie und ich zucke zusammen als er sie ein Stück weg schubst und sie mitten ins Gesicht schlägt. Beth fällt zu Boden.
Wesley macht sich seine Hose zu, dreht sich schnaubend um und sieht mich dann mit großen Augen an.
Ich erwidere seinen Blick, drehe mich aber so schnell wie es mir möglich ist mit meinen Schmerzen, um und laufe los.
"Laura!", höre ich ihn panisch rufen aber ich laufe weiter.
Mich überkommt wieder dieses Schwindelgefühl und ich muss stehen bleiben um mir den Kopf zu halten.
Wesley legt seine Arme um mich und hebt mich hoch. Ich wehre mich und schlage wild um mich. Er soll mich nicht berühren!
"Lass mich los!!", kreische ich und schlage auf seine Brust ein.
"Du sollst mich loslassen!!!"
Er lässt mich los, aber nicht so wie ich gedacht habe. Ich falle wieder auf den harten Boden und mir wird schwarz vor Augen.

Scheiße! Wieso hab ich sie losgelassen!
Ich lasse mich neben ihr sinken und nehme ihr Gesicht in beide Hände.
"Laura wach auf!"
Sie wacht aber nicht auf.
Fuck! Wieso! Wieso musste ich sie loslassen?
Ich hebe sie hoch und gehe zurück zu Beth, die immer noch auf den Boden liegt und weint.
Ich muss grinsen.
"Räum hier auf!"
Zaghaft nickt sie und wischt sich die Tränen weg.
"Du brauchst morgen mehr Make- Up als sonst, ich rate dir einen Schal zu tragen."
Sie gibt mir keine Antwort und zieht sich weiter an.
"Hast du gehört?", knurre ich ungeduldig und sie nickt.
"Beth.", versuche ich so ruhig wie möglich zu sagen. Langsam dreht sie sich um und sieht mich ängstlich an.
Ja das gefällt mir. Sehr sogar.
"Hast du gehört?"
"Ich trage morgen mehr Make- Up... U-und einen S-schal."
"Ich habe Laura fallen gelassen, jetzt wacht sie nicht auf. Sieh nach ob es ihr gut geht!"
Ich lege Laura auf die Couch und Beth untersucht sie.
"Sie ist ohnmächtig."
Zum Glück.
"Zieh dich weiter an und verschwinde dann!", sie nickt.
Ich hebe Laura wieder hoch und mache mich auf dem Weg mach Hause.
Ich höre wie sie anfängt schneller zu Atmen. Sie ist wach.
"Wie geht's dir?"
Sie dreht ihren Kopf zu mir und sieht mich erst verwirrt und dann wütend an.
"Du hast mich fallen lassen!", brüllt sie und ich nicke. Keine Frau könnte mich anschreien, ohne danach bestraft zu werden, nur sie.
"Hör auf so zu schreien! Du lebst, also sei nicht so nachtragend!"
"Nachtragend? Du Scheißkerl hast mich fallen lassen! Du hast Beth geschlagen und Vergewaltigt! Du erlaubst deinen Männern Frauen zu vergewaltigen! Du hälst mich hier gegen meinen Willen gefangen! Du bist krank! Du bist ein verdammter Psycho!", kreischt sie.
"Jetzt reichts!"
Ich lasse sie runter, sie will wegrennen aber ich halte sie fest.
"Jetzt bin ich leider wieder stinksauer, Sweetheart und habe keinen an den ich meine Wut auslassen kann!"
Ihre Augen die mir gerade noch sagten sie sei wütend, waren nun von Angst geplagt. Zu recht.
Ich grinse und gebe ihr eine Ohrfeige.
"Ich hoffe das war dir eine Lehre!", flüstere ich ihr zu, nehme ihre Hand von der Wange und hauche ihr einen Kuss darauf.
"Ich hasse dich!", flüstert sie kaum verständlich.
"Was?"
"Ich hasse dich du Scheißkerl!", kreischt sie und Tränen fließen aus ihren Augen.
Sie soll mich nicht hassen! Sie soll mich lieben! Ich liebe sie doch!
Sie will sich von mir reißen, aber ich bin wie immer zu stark für sie.
"Das tust du nicht!", knurre ich leise aber bedrohlich.
"Doch! Ich hasse dich du krankes Arschloch!"
Am liebsten würde ich sie grün und blau schlagen, aber ich kann es bei ihr einfach nicht. Ich kann einfach nicht, aus unerklärlichen Grund.
"Du liebst mich!"
"Tuh ich nicht!", schreit sie und fängt noch doller an zu weinen. Ich ziehe sie in meine Arme und hebe sie hoch.
"Bitte lass mich gehen.", schluchzt sie.
"Hör auf zu weinen!"
"Wesley bitte... Bitte lass mich frei!"
Wieso will sie weg? Bei mir ist sie doch in Sicherheit! Sie hat hier alles! Ein Dach über den Kopf! Essen! Trinken! Strom! Was will sie denn noch?
"Wieso kannst du mir nicht einfach dankbar sein!"
"Weil ich von dir festgehalten werde! Ich will weg! Ich will weg von dir und den ganzen anderen kranken Monstern!"
"Du findest ich bin ein Monster?
O Sweetheart, ich bin viel schlimmer."
"Wesley..."
"Pshhh Sweetheart. Sei einfach still."
Sie macht was ich sage.
Zu Hause angekommen, bringe ich sie in ihr Zimmer und lege sie ins Bett. Sie ist bereits eingeschlafen. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange.
"Ich werde dich nicht gehen lassen. Du gehörst mir. Bei mir bist du in Sicherheit, das werdest du früher oder später begreifen, Sweetheart."

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