Kapitel 44

216 10 1
                                    

Er lässt mich zwar los, bleibt aber immer noch dicht vor mir stehen.

„Du hast Dreck im Gesicht." Er streckt eine Hand nach mir aus, um den Dreck mit seinem Daumen, von meiner Wange zu streichen. Zärtlich und sanft. Am liebsten würde ich ganz weit wegrennen.

Isaac taucht plötzlich neben uns auf und Wesley wendet nur ungern seinen Blick von mir ab.

„Ich sagte, du sollst auf sie aufpassen. Wieso ist sie voller Dreck?", zischt er und deutet auf meine dreckige Kleidung. Isaac mustert mich mit ausdrucksloser Miene und zuckt mit den Schultern. Seine Hände sind zu Fäusten geballt, was Wesley nicht sieht. Ich schüttle kaum sichtbar mit dem Kopf und Isaac verschwindet daraufhin.

Wesley wendet sich wieder mir zu. „Geht es dir sonst gut?", fragt er, tut einen auf scheinheilig. Ich habe das komische Gefühl, sobald wir allein sind, kann ich mein blaues Wunder erleben. Bereits jetzt habe ich Angst davor, dass er mich, sobald wir in seinem Haus sind, schlagen oder vergewaltigen könnte.

„Ich habe dir eine Frage gestellt" Seine Stimme klingt nun etwas bedrohlicher als vorher und nicke, bin einfach nicht im Stande, irgendeinen Ton von mir zu geben.

„Gut, dann geh jetzt nach Hause und dusche dich. Und sag Pamela Bescheid, dass sie unser Abendessen zubereiten soll.", befiehlt er. Dann fügt er hinzu: „Pamela ist die alte Frau. Unsere Bedienstete, falls du dich erinnerst."

Ich nicke zögerlich und langsam.

„Meine Sachen... sie sind noch bei Isaac...", fange ich an, werde aber unterbrochen.

„Ich hole sie für dich ab."

Ich versuche mir die Enttäuschung nicht ansehen zu lassen. Wie soll ich wissen, wann wir unseren Plan durchführen? Was ist, wenn Isaac einen Rückzieher macht? Ich versuche mich zu beruhigen und mir gleichzeitig nichts anmerken zu lassen.

„Ok.", sage ich und er runzelt nachdenklich die Stirn.

„Seit wann bist du so gehorsam?", will er wissen und streichelt meine Wange.

Ich zucke mit den Schultern. Seit wann bin ich das? Seit ich weiß, dass ich nur hier raus komme, wenn ich mich an den Plan halte. Dieser beinhaltet, Wesley vorzuspielen, ich würde ihn lieben, um sein vertrauen zurück zu erlangen.

„Gefällt mir", raunt er und leckt sich über die Lippen. Dann beugt er sich plötzlich zu mir vor, um mich zu küssen, aber zum richtigen Zeitpunkt taucht Josh auf und löst mich ab. Daraufhin reagiert Wesley zwar verärgert, aber er schickt mich nach Hause. Natürlich zögere ich keine Sekunde und mache mich sofort auf dem Weg nach Hause.

Auf dem Weg dorthin, als ich längst außer Sichtweite von Wesley bin, taucht Isaac auf und zieht mich hinter ein fremdes Haus.

„Wann ziehen wir es durch?"

„Laureen", versucht Isaac mich zu beruhigen, doch ich schüttle den Kopf und ziehe an meinen Haaren. Er kann mich nicht beruhigen. Ich habe viel zu große Angst, dass er mich anfassen wird. Was ist, wenn ihm plötzlich alles egal ist? Vielleicht fasst er mich an, ohne meine Erlaubnis, die er eigentlich immer haben wollte. Oder was ist, wenn er mich so behandeln wird wie Beth? Allein der Gedanke...

Isaac packt mich an meinen Schultern und zwingt mich, ihn anzusehen. „Samstag. Ben ist wieder hier und hat berichtet, dass er vor hat, am Samstag eines seiner kleinen Stadtfeste zu feiern. Du musst ihn nach Hause locken und ich stoße dann zu euch"

„Was ist mit dem Rest des Planes?"

„Die Untoten frei zu lassen, würde die ganze Stadt gefährden. Am Samstag gilt die Ausgangssperre nicht. Das lassen wir sein. Aber der Rest vom Plan steht. Lass ihn in den glauben..."

Psycho LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt