7 Gründe, warum Islam und Christentum gar nicht so verschieden sind

34 0 5
                                    

Der Islam ist in Deutschland meist dann ein Thema, wenn es um die Unterschiede zum Christentum geht. In Dresden gingen im Winter Zehntausende "besorgte Bürger" gegen die angeblich drohende "Islamisierung des Abendlandes" auf die Straße. Elitenkritiker wie Udo Ulfkotte polemisieren seit Jahren gegen die angebliche Gefahr, die von Muslimen ausgeht. Sein aktuelles Buch ist kürzlich erschienen und steckt voller Fehler.

Die Huffington Post dreht den Spieß um und nennt sieben Dinge, die der Islam und das Christentum gemeinsam haben.

1. Christentum und Islam sind Buchreligionen

Im Gegensatz zu so genannten „Naturreligionen" wie dem Schamanentum basieren sowohl Christentum und Islam auf einer Schrift: in diesem Fall auf Bibel und Koran. Außerdem haben die großen Buchreligionen gemeinsame Wurzeln. Die jüdische Tora etwa findet sich in der Bibel wieder, dort sind es die fünf Bücher Mose. Und viele biblische Geschichten werden auch im Koran erzählt.

2. Isa ibn Maryam, Ibrahim und viele andere

Auch Jesus von Nazareth kommt im Koran vor. Er heißt dort eben nur „Isa ibn Maryam", was so viel heißt wie „Jesus, Sohn der Maria", und ist dort einer der Propheten, die Gottes Wort verkünden. Als „Sohn Gottes" wird er jedoch nicht bezeichnet.

Auch Abraham, der Stammvater Israels, hat seinen Platz im Koran: Er heißt dort Ibrahim. Moses wird im Koran weit über hundertmal genannt. Jesus kommt immerhin noch auf 24 Nennungen.

3. Im Christentum und im Islam gibt es nur einen Gott

Beide Religionen sind monotheistisch - im Gegensatz etwa zum Hinduismus.

4. Die Rolle Gottes

Im Judentum wird ein strenger Gott verehrt, den die Gläubigen fürchten. Das ist im Christentum und im Islam anders. Und auch wenn sich die Rollen Gottes in beiden Religionen leicht unterscheiden, sie ähnelt sich in ihren Wesenszügen. Der christliche Gott des Neuen Testamtents ist liebend, Allah ist barmherzig. So wird er auch in der ersten Sure des Korans gennant. Der Akzent liegt im Koran eher auf der Gerechtigkeit Gottes.

Ähnlich wie im Christentum würde kaum ein normalgläubiger Muslim auf die Idee kommen, seinen Gott zu fürchten. Übrigens: Die wörtliche Übersetzung des Begriffs Islam („Unterwerfung") führt hier häufig zu Missverständnissen. Im Grunde folgt aus der sinngemäßen Bedeutung von „Islam" lediglich, dass derjenige, der sein Leben in Gottes Hand legt, dessen Güte spüren wird.

5. Heiligenverehrung

Im katholischen und im orthodoxen Christentum werden Heilige verehrt, denen die Gnade Gottes zuteil wurde. Die Protestanten sind da etwas zurückhaltender, doch auch sie erkennen die Existenz von Heiligen an.

Im Islam sind es besonders die Schiiten, die Heilige verehren. Ali ibn Abi Talib etwa, der Schwiegersohn Mohammeds, und dessen Söhne Hussein ibn Ali und Hassan ibn Ali. In den schiitischen Siedlungsgebieten der arabischen Welt sind etwa Bildnisse des schwer verwundeten Hussein weit verbreitet, dem in der Schlacht von Kerbala im Jahr 680 der Kopf abgetrennt wurde.

6. Auch der christliche Gott heißt Allah

Zumindest auf Malta: Dort beten die Katholiken tatsächlich zu „Allah". Gleiches gilt für arabische Christen, auch sie nennen den biblischen Gott „Allah".

7. Besonders der Protestantismus hat mit dem Islam mehr gemeinsam, als die meisten wissen

Denn beide Glaubensrichtungen legen großen Wert auf einen direkten Draht zu Gott. Martin Luthers berühmte 95 Thesen, mit denen die Reformation begann, waren im Kern eine Kritik an der Kirche, die ihre Mittlerrolle zu Gott missbrauchte.

Christentum aus islamischer SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt